Rituale am Morgen…
So kann's gehen · SZ-Redakteur Martin Rolshausen hat mal wieder eine Studie zugeschickt bekommen, die den Atem raubt.
Sie wollen das Gefühl bewahren, etwas ganz Besonderes zu sein? Nicht in der grauen Masse zu schwimmen? Dann sollten Sie an dieser Stelle nicht weiterlesen. Denn entweder sie werden in sich den grauen Massenschwimmer erkennen - oder womöglich jemanden, den man nicht so gerne kennenlernen würde, weil man über ihn den Kopf schüttelt. Sie ahnen es schon: Es geht mal wieder um eine dieser "Wir wissen was, was eigentlich niemand wissen will"-Studien. Regelmäßige Leserinnen und Leser dieser Kolumne wissen: Ich liebe diese Studien, weil sie so doof sind, dass sie schon wieder gut sind.
Diesmal hat eine Agentur 1058 Deutsche zwischen 18 und 70 Jahren gefragt, "mit welchen Ritualen" sie "in ihren Tag starten". Die Erkenntnisse sind mal wieder phänomenal: Zähneputzen gilt als Ritual! Und drei Viertel der Deutschen tun es am Morgen. Ja, Wahnsinn!
Die Hälfte der Deutschen duscht oder badet morgens. Wer hätte das gedacht? "Für vier von zehn Frauen gehört zudem das Schminken zum morgendlichen Ritual, während ebenso viele Männer frisch rasiert in den Tag starten", haben die Umfrageprofis herausgefunden. Toll!
60 Prozent der Deutschen brauchen morgens Kaffee. Auch das ist vollkommen überraschend. Und zwei Drittel aller Befragten denken an frische Unterwäsche und Socken.
Na, wie hätten Sie auf die Fragen geantwortet? Sind sie einer der eher typischen Deutschen?
Gut, denn jetzt kommen die Minderheiten: "Für jeden Dritten geht morgens einer der ersten Griffe zum Smartphone, um Mails zu checken", sagt die Studie. Die Mehrheit sagt also ihrem Handy nicht "Guten Morgen!". Und je älter die befragten Berufstätigen sind, desto häufiger hören sie nach dem Aufstehen Radio und desto seltener nutzen sie das Smartphone.
Bleiben eigentlich nur zwei wesentliche Fragen unbeantwortet: Wie viele Deutsche lesen morgens nach dem Aufwachen Studien? Und wie viele Leute machen vor dem Aufwachen bei Umfragen mit?
