Kinderschutzbund Wenn das Geld für Schulranzen fehlt

Saarbrücken · Kinderschutzbund Saarbrücken unterstützt mit einer Aktion Kinder, deren Eltern sich Schulmaterial nicht leisten können.

 Pauline, Gerda Scheel und Paula (von links) hatten in der vergangenen Wochen alle Hände voll zu tun, die vielen gespendeten Schulranzen in die Regale beim Kinderschutzbund Saarbrücken zu räumen.

Pauline, Gerda Scheel und Paula (von links) hatten in der vergangenen Wochen alle Hände voll zu tun, die vielen gespendeten Schulranzen in die Regale beim Kinderschutzbund Saarbrücken zu räumen.

Foto: Heiko Lehmann

Voller Tatendrang räumen die 12 Jahre alte Paula und die 17-jährige Pauline einen Schulranzen nach dem anderen in die großen Regale beim Kinderschutzbund Saarbrücken. Schultüten und Turnbeutel sind auch viele dabei. „Es gibt viele Kinder, deren Eltern einfach kein Geld für einen neuen Schulranzen haben. Jedes dritte Kind im Saarland lebt in Kinderarmut – das sollten vor allem die Erwachsenen nicht vergessen“, sagt Pauline. Der Kinderschutzbund hat zum fünften Mal in Folge seine Schulranzen-Aktion gestartet. Kinder, die sich keinen Ranzen leisten könnten, können sich beim Kinderschutzbund melden und bekommen einen.

Wer zu Hause Schulranzen hat und sie nicht mehr braucht, kann sie in den Räumen des Vereins am Schlossberg 3 in Saarbrücken abgeben. „Es gibt sogar Menschen, die kaufen neue Ranzen und geben sie bei uns ab, damit wir damit armen Kindern helfen können“, sagt Gerda Scheel. Sie ist seit 18 Jahren die Vorsitzende des Ortsverbandes Saarbrücken im Kinderschutzbund. Mehr als 400 Ranzen hat der Verein in den vergangenen vier Jahren an Kinder verteilt. Die Town & Country-Stiftung hat dem Kinderschutzbund für diese Aktion 1000 Euro überreicht. „Mit diesem Geld füllen wir die Ranzen mit Mäppchen, Heften und Stiften“, erzählt Scheel.

Mit Beginn der großen Ferien hat die Schulranzen-Aktion begonnen. Seit dem hat der Verein schon 61 Ranzen verteilt. Die heiße Phase beginnt ab dem heutigen Montag, 12. August, wenn die Schule beginnt. „Dann kommen viele Menschen zu uns. Es rufen auch Lehrer an und sagen, wie viele Ranzen sie noch brauchen. Wir haben aktuell Kontakt zu 29 Schulen“, berichtet Scheel.

Ehrenamtliche Helfer des Kinderschutzbundes Saarbrücken sind vor fünf Jahren darauf aufmerksam geworden, dass es viele Kinder in den Schulen gibt, die ihre Bücher und Hefte in Plastiktüten mitbringen. Gleichzeitig riefen immer mehr Menschen beim Verein an und fragten, ob Ranzen gespendet werden. „Das war für uns der Startschuss. Wir wussten, dass wir in diese Richtung etwas unternehmen mussten. Die Aktion läuft gut und sehr viele Menschen machen mit und helfen“, erklärt Scheel.

Paula ist zwar erst zwölf Jahre alt, aber sie weiß sehr gut, dass es viele arme Kinder im Saarland und im Regionalverband Saarbrücken gibt. „Man muss nur die Augen öffnen, wenn man irgendwo hingeht, und man erkennt sofort, dass es fast überall Probleme gibt“, sagt die Schülerin aus Saarbrücken.

Paula und Pauline helfen nicht nur bei der Schulranzen-Aktion mit. Pauline ist schon seit zweieinhalb Jahren beim Kinderschutzbund dabei und arbeitet ehrenamtlich bei der „Nummer gegen Kummer“ mit. Dort helfen Jugendliche am Telefon anderen Jugendlichen mit Problemen. Die beiden Schülerinnen moderieren am 27. September im Saarbrücker Schloss auch das Jubiläums- und Benefizfest des Kinderschutzbundes. Dieses soll der Startschuss für den Aufbau des Kinderhauses „Blauer Elefant“ werden. „Wir wollen im Regionalverband ein solches Haus für Kinder bauen. Es wird dringend Zeit. Wir brauchen dafür 1,5 Millionen Euro und werden ab sofort sparen und Spenden sammeln“, sagt die Kinderschutzvorsitzende Scheel.

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