Rocco del Schlacko Ausgelassen am Unwetter vorbeigeschrammt
Püttlingen/Schwarzenholz · Das Musikfestival Rocco del Schlacko hat einen neuen Höhepunkt erreicht: Noch nie strömten die Massen so wie zu den Toten Hosen, noch nie war die Bühne so groß.
Es waren tief dunkle Wolken, die man vom Rocco-Gelände aus gut gesehen hat. Eine Gewitterzelle zog am Freitagabend über das Nordsaarland, sorgte in Luxemburg für Verwüstungen und zwischen Perl und Freisen für Überschwemmungen und umgeknickte Bäume. Auf dem Festgelände am Sauwasen sorgten aber nur die Randausläufer für Regen – wenn auch heftigen.
Lediglich auf der kleineren Ponyhof-Bühne musste das Programm unterbrochen werden. Mittels Livebildern des Deutschen Wetterdienstes beobachteten die Organisatoren den Sturm, um die Pausen zu variieren und die Auftritte der Bands möglichst regenfrei zu halten. Die Festivalbesucher kümmerte das alles wenig. Sie beweisen beim Rocco del Schlacko schon seit Jahren Wetterfestigkeit: Entweder man hatte trockene Klamotten dabei oder man schützte sich mit Regencapes und Gummistiefeln. Der Bereich vor der Bühne leerte sich jedenfalls keineswegs, als es bei den Donots oder auch später bei den Toten Hosen zwischendurch goss.
Die beiden anderen Tage brachten ohnehin bestes Festivalwetter für die Mammut-Musikparty zwischen Köllerbach, Obersalbach und Schwarzenholz. Eine Party, die nach Aussage von Festivalchef Thilo Ziegler „einen neuen Höhepunkt erreicht hat“. Die Toten Hosen sorgten für ein volles Haus. Die Gruppe um Frontmann Campino war erstmals in Püttlingen am Start.
Vor 21 Jahren startete das Rocco auf einer Bretterbühne des HSV Victoria 1969 Püttlingen vor rund 600 Besuchern, wechselte dann nach Köllerbach auf den Köllner Platz, wo heute die Kunden eines Supermarktes parken, bevor es zum Sauwasen kam. Inzwischen ist es mehrtägig, zieht Fans aus der ganzen Republik an. Die Bühne war diesmal 320 Tonnen schwer und 40 Meter breit – bei keinem früheren Rocco war sie größer und schwerer.
Sattelzüge rangierten zum Gelände, die Nightliner der Bands, meist schwarze große Reisebusse, zirkelten in der Straße zum Forst an einem Verkehrsschild vorbei. Aber sie kamen. Die Bands und die Fans. Das Rocco ist längst kein Geheimtipp mehr, es gehört zu den beliebtesten Festivals im Südwesten.
Die Polizei stellte dem Festival Bestnoten aus. Dienststellenleiter Horst-Peter Schäfer berichtete von einem „völlig friedlichen Verlauf.“ Der Veranstalter habe bei grobem Fehlverhalten von Besuchern sehr schnell interveniert: „Wo sich Probleme anbahnten, wurde ein Platzverweis ausgesprochen und auch durchgesetzt“, so Schäfer. Angetrunkene und aggressive Gäste mussten gehen. Drei seien in Gewahrsam genommen worden. „Lediglich etliche Handy- und Geldbörsendiebstähle“ verzeichnete die Polizei. Und in vier Fällen wurden bei Verkehrskontrollen Blutproben angeordnet.