Hier war die letzte Mühle des Köllertals

Dilsburg · Der Verein für Industriekultur und Geschichte Heusweiler und das Kulturforum Köllertal haben eine Broschüre herausgebracht, die die Industriegeschichte der Region beleuchtet. Wir stellen einige Orte daraus vor.

 Die Neumühle Dilsburg liegt zwischen Walpershofen und Heusweiler. Foto: Karl-Heinz Janson

Die Neumühle Dilsburg liegt zwischen Walpershofen und Heusweiler. Foto: Karl-Heinz Janson

Foto: Karl-Heinz Janson

Die Lage der Dilsburger Neumühle an der Landstraße zwischen Walpershofen und Heusweiler könnte man fast schon als romantisch bezeichnen. Umgeben von Bäumen, Feldern und Gärten und in unmittelbarer Nähe des Köllerbachs steht das große, auffällige Gebäude in einer Kurve.

Noch heute sieht man ihm an, dass es sich um ein Relikt der vorindustriellen Zeit des Köllertals handelt. Früher gab es rund 20 Mühlen im Köllertal. Einige dieser Gebäude sind bis heute erhalten. Aber nur wenigen sieht man die ehemalige Nutzung noch an. Die Dilsburger Mühle bildet da eine Ausnahme.

Bereits 1594 wurde dort eine Mühle errichtet. Nach der Zerstörung und seit dem Wiederaufbau im Jahr 1717 trägt sie den Namen Neumühle. Noch heute besteht das Ensemble aus einem Wohnhaus, dem Mühlengebäude, einer kleinen Scheune sowie dem gegenüberliegenden Wirtschaftsgebäude. Das frühere Wohnhaus des Müllers ist ein zweigeschossiger Bau mit Satteldach, das quer zur Straße steht. Das hellgelbe Gebäude aus dem 18. Jahrhundert wurde vor Jahren behutsam renoviert.

Auffällig sind die Fenstergewände aus rotem Sandstein. An das Wohnhaus schließt sich das eigentliche Mühlengebäude an. Der dreigeschossige Bau ruht auf einem Sockel, den zur Straße hin eine doppelläufige, freistehende Treppe betont. Oberhalb dieser Treppe ragt der auffällige, mit Schiefer gedeckte Bauteil hervor. Daneben schließt sich eine niedrige, kleine Scheune an, mit großem Holztor, flankierenden Fenstern und Satteldach. Auch das Wirtschaftsgebäude auf der anderen Straßenseite gehörte zum Mühlenbetrieb. Im Gegensatz zum Hauptgebäude ist dieses südwestdeutsche Quereinhaus aus dem Jahr 1786 heute jedoch renovierungsbedürftig.

Die Dilsburger Neumühle war ursprünglich eine Mühle mit Wasserantrieb, bereits 1865 wurde sie auf Dampfbetrieb umgestellt, 1915 elektrifiziert. 1964 schloss die Dilsburger Neumühle als letzte der Köllertaler Mühlen ihren Betrieb, erinnert aber bis heute an diesen vorindustriellen Gewerbezweig des Köllertals. Heute wird das auffällige, historische Gebäude von einem Tierservice und als Eselszentrum genutzt.

"Führer zur Industriekultur im Köllertal" ist eine Broschüre des Vereins für Industriekultur und Geschichte Heusweiler in Kooperation mit dem Verein Kulturforum Köllertal.

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