Warndthotel wird Flüchtlings-Herberge

Karlsbrunn · Wohnraum für bis zu 65 Kriegsflüchtlinge soll bis zum Jahreswechsel in Großrosseln neu entstehen. Der Rat hat den Kauf zweier privater Gebäude beschlossen – eins davon ist das bisherige Warndthotel in Karlsbrunn. Zuschüsse helfen beim Erwerb und beim Einrichten.

 Das Warndthotel Waibel liegt in zentraler Lage in Karlsbrunn. Foto: Jenal

Das Warndthotel Waibel liegt in zentraler Lage in Karlsbrunn. Foto: Jenal

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"Der Kauf ist in trockenen Tüchern", sagt Großrosselns Bürgermeister Jörg Dreistadt (SPD ), der Gemeinderat habe in seiner jüngsten Sitzung zugestimmt: Die Gemeinde Großrosseln wird das Warndthotel Waibel in Karlsbrunn erwerben, um es als Unterkunft für Kriegsflüchtlinge zu nutzen. Ehe man zum Notar gehen könne, seien freilich noch ein paar Details zu klären. Aber "wir hoffen, dass wir im Dezember den Schlüssel haben".

Und dann, so Dreistadt, könne es sehr rasch gehen mit der Belegung des Hauses. Zu Beginn des kommenden Jahres könnten nach seiner Schätzung die ersten Kriegsflüchtlinge einziehen. Große Umbauten seien nicht nötig. Denn das Haus sei in Schuss, und die Zimmer seien ja bereits von ihrer Hotel-Vergangenheit her mit Nasszellen ausgestattet; "wir müssen eigentlich nur die Betten austauschen". Und die Küche umrüsten: Statt der bisherigen anspruchsvollen Restaurant-Technik soll sie neue - einfachere - Kochgeräte erhalten. Für 40 bis 50 Menschen biete das Gebäude Platz; der ehemalige Gastraum könne ihnen als Aufenthaltsraum dienen. Für den einstigen Speisesaal hingegen fände Dreistadt eine Nutzung für den Ort "denkbar und sinnvoll". Ob und wie, hänge von Gesprächen auf Ortsebene ab. Die werde es in den nächsten Wochen geben, und erst danach lasse sich mehr dazu sagen.

Was muss die Gemeinde für den Hotel-Kauf bezahlen, und wie viel Zuschuss bekommt sie für die Einrichtung einer Flüchtlingsunterkunft dort? Den genauen Kaufpreis will Dreistadt mit Rücksicht auf den privaten Verkäufer nicht nennen. Der Schätzung "mittlerer sechsstelliger Betrag" widerspricht er aber nicht. Wie hoch die Zuschüsse ausfallen, sei noch offen. Denn hier kämen zwei verschiedene Fördertöpfe ins Spiel. Einerseits das Programm, mit dem das Land die Schaffung von Wohnraum für Flüchtlinge unterstützt. Und andererseits gehe es um Bedarfszuweisungen des Landes. Unterm Strich müsse die Gemeinde dann höchstens die Hälfte der Kosten tragen.

Noch schneller gehen wird es mit einem Privathaus in Großrosseln, sagt Dreistadt. Auch da habe der Rat dem Kauf zugestimmt. Der Notartermin stehe bevor, "der Schlüssel ist schon da". Der Bau, teilweise möbliert, sei in sehr gutem Zustand. Die Gemeinde müsse nur für kleine Renovierungen und Änderungen sorgen, so dass wohl schon in vier Wochen 14 bis 15 Flüchtlinge einziehen könnten. Die alte Schule in Großrosseln ist bislang etwa zur Hälfte belegt, bis zum Monatsende seien dann wohl alle Plätze dort vergeben.

Für alle Standorte werde die Gemeinde einen Sicherheitsdienst damit beauftragen, nach dem Rechten zu sehen - "zum Schutz für alle, auch für die Flüchtlinge", sagt Bürgermeister Jörg Dreistadt .

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