Der Wald als Lernort

Bildstock · In liebevoller Arbeit haben die Schüler zusammen mit ihren Lehrern einen alten Bauwagen hergerichtet. Fünf bis sechs Schüler haben darin Platz, begleitet werden sie von drei Erwachsenen.

 Bei der Präsentation des neuen Lernbauwagens Foto: Becker&Bredel

Bei der Präsentation des neuen Lernbauwagens Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

Schülerinnen und Schüler der Johannesschule Bildstock haben gemeinsam mit ihren Lehrern ein Klassenzimmer im Wald errichtet. Auslöser für das Projekt war ein Schwung Quereinsteiger, der vor rund zweieinhalb Jahren an die Johannesschule kam. Die Quereinsteiger konnten vom bestehenden Schulsystem nicht mehr erreicht werden, also brauchte es Ideen. "Die Jugendlichen hatten mit der Schule eigentlich abgeschlossen. Wir brauchten ein neues Konzept, um die Schüler zum Lernen zu motivieren. Ein Freundeskreis aus Lehrern hat sich rund um die Schüler gebildet. Dabei kam heraus, die Klassen und die Schule sind zu groß, so wurde der Wald als Lernort ergriffen", erklärte der Vorstandsvorsitzende der Schule Dieter Arnold beim Pressetermin.

Die Lehrer schlossen sich mit dem Bildungsministerium kurz, schließlich wurde das Projekt auf fünf Jahre bewilligt. Ein weiterer Partner wurde mit dem Saarforst gefunden, dieser stellte die Fläche in der Nähe der Schule zur Verfügung. Mitglieder des Bildungsministeriums und ein Vertreter des Saarforsts kamen dieser Tage zusammen, um die Fortschritte zu begutachten.

In liebevoller Arbeit haben die Schüler zusammen mit ihren Lehrern einen alten Bauwagen hergerichtet. Fünf bis sechs Schüler haben darin Platz, begleitet werden sie von drei Erwachsenen. Sabine Richartz und Georg Raesch sind die Lehrer , die zusammen mit den Schülern das Projekt in Angriff genommen hatten. Yannick Becker hilft derzeit mit, er leistet an der Schule sein Freiwilliges Soziales Jahr ab.

"Ein Schüler geht mit einem Lehrer morgens bei Schulbeginn etwas früher los, um das Frühstück für die Klasse vorzubereiten", berichtet Richartz. Im Bauwagen selbst sei es etwas eng, aber gemütlich. Neben Essen, dem Tisch- und Spüldienst gibt es Unterricht und auch körperliche Aktivitäten. So hacken die Schüler beispielsweise Holz, das verkauft wird, um Ausflüge zu finanzieren.

"Die Bäume werden von uns ausgewählt und markiert", erklärt Nils Lesch von Saarforst. Jeweils montags suchen sich die Schüler zusammen mit den Lehrern ihre Wochenziele aus, wie etwa Schönschrift oder niemanden beleidigen. Um den Kontakt zur Schule nicht ganz zu verlieren, findet jeweils dienstags und mittwochs Unterricht in der Schule statt. Handarbeit, Werken oder Turnen steht dann auf dem Programm. Doch auch neue Projekte im Wald stehen an. So will man bald einen Garten anlegen. Ein erster Testlauf mit Kartoffeln hat schon Erfolge gebracht. Und auch von pädagogischen Erfolgen wissen die Lehrer zu berichten. Erste Schüler konnten bereits in die Schulklassen integriert werden.

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