Neue Auflage Mit Stift und Hund kreuz und quer durchs Saarland

Dudweiler · Der Dudweiler Künstler Volker Schmidt-Gliaugir zeigt in seinem just erneut aufgelegten „Skizzenbuch“ seinen eigenwillig-schönen Blick aufs Land.

 Szenen aus Ottweiler, gezeichnet von Volker Schmidt-Gliaugir. Viele dieser kleinteiligen, skizzierten Beobachtungen finden sich in seinem Buch.

Szenen aus Ottweiler, gezeichnet von Volker Schmidt-Gliaugir. Viele dieser kleinteiligen, skizzierten Beobachtungen finden sich in seinem Buch.

Foto: Volker Schmidt-Gliaugir

„Wissen Sie überhaupt, was Sie da zeichnen?“, wurde Volker Schmidt-Gliaugir öfter gefragt, wenn er vor Motiven wie dem „Hiwwelhaus“ in Alsweiler oder dem „Schloss Gutenbrunn“ bei Wörschweiler seine Malutensilien auspackte.

Gerne erinnert sich der Dudweiler Künstler und Illustrator an jenes Jahr 2017, in dem er mit seinem Hund Patoux das Land durchquerte, um die Seiten seines Skizzenblocks mit saarländischen Motiven zu füllen. Dabei wollte er von Anfang an nicht nur die altbekannten Sehenswürdigkeiten aufsuchen – auch wenn die in seinem nun in der zweiten Auflage erschienen „Skizzenbuch“ ebenfalls zu finden sind. Es ging ihm auch um die sehenswerten Ansichten und die historischen Gebäude am Rande, die nicht zu den Hotspots unseres Landes gehören.

„Ich habe viele sehr interessante und idyllische Kleinode entdeckt“, erzählt er und verweist auf das farbenfrohe Buch, das größtenteils seinen Skizzenblock originalgetreu abbildet, aber auch persönliche Erfahrungen und Kommentare beinhaltet. Auf 96 Seiten gibt es da viel zu entdecken, denn auf einer einzigen Seite kommen stets einige der in seiner unkonventionellen Mal- und Zeichentechnik umgesetzten Motive zusammen. Er sei schon immer viel und gerne im Saarland unterwegs gewesen und habe als Designer und Illustrator schon so viele Bücher für andere Autoren illustriert, dass es „endlich mal Zeit war, ein eigenes Buch herauszubringen“.

Und die Umwelt malend und zeichnend zu erkunden, sie dabei zu verstehen und umzusetzen, war schon von Kindesbeinen an „sein Ding“. Bis heute ist das genaue und gute Zeichnen für ihn eine „extrem bereichernde Erfahrung“, die ihn vor Jahren auch zu seinem Künstlernamen „Gliaugir“ inspirierte – damit spielt er an auf einen germanischen Runenmeister, der das glänzende, das dritte Auge besaß, durch welches er die Welt aus einem speziellen Blickwinkel wahrnahm.

Als Teenager hat er begonnen, seine künstlerischen Fähigkeiten zu schulen, indem er sich an großen Vorbildern wie Dürer, Michelangelo und Leonardo orientierte, später dann an Horst Janssen und Tomi Ungerer, bis er schließlich den „modernen“ Realismus für sich entdeckte. Nach einem Designstudium in Saarbrücken war er viele Jahre selbstständig in der Werbebranche tätig. Darüber hinaus hat er sich als Organisator und Kurator einiger Künstlersymposien wie dem im Rahmen der Saarmesse einen Namen gemacht sowie auf zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland. Dabei lernte er auch den Künstler César Manrique auf Lanzarote näher kennen.

Nach wie vor will sich Volker Schmidt-Gliaugir keinem Stil-Diktat unterwerfen, sondern frei bleiben, um vielfältig und experimentell zu arbeiten. Seine künstlerische Virtuosität und Vielseitigkeit stellt er auch in seinem Band „Saarland – ein Skizzenbuch“ unter Beweis, wenn er beispielsweise exakt gezeichnete Details und frei aquarellierte Ansichten gekonnt zusammenbringt. Da er zudem mit Witz und Verstand illustriert und den Bogen geschickt über die Zeiten zu spannen versteht, zeichnet er ein schönes Panorama unseres Landes, das gerade in Zeiten des Corona-bedingten Zuhausebleibens zu einer vergnüglichen, virtuellen Rundreise einladen mag.

 Selbstbildnis des Künstlers.

Selbstbildnis des Künstlers.

Foto: Volker Schmidt-Gliaugir

Volker Schmidt-Gliaugir: „Saarland – ein Skizzenbuch“. Zweite, erweiterte Auflage. Conte Verlag, St. Ingbert 2019. 96 Seiten, Spiralbindung, 15 Euro.

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