Völklinger Berufseinsteiger Er will einfühlsam mit den Kranken umgehen

VÖLKLINGEN · Der 19-jährige Akbar Azimov stammt aus Tadschikistan und hat bei der SHG-Bildung eine Ausbildung zum Pflegefachmann begonnen

 Akbar Azimov, 19, kam aus Tadschikistan ins Saarland. Zunächst machte er ein Freiwilliges Soziales Jahr in den SHG-Klinken in Völklingen, jetzt hat er eine Ausbildung zum Pflegefachmann begonnen.

Akbar Azimov, 19, kam aus Tadschikistan ins Saarland. Zunächst machte er ein Freiwilliges Soziales Jahr in den SHG-Klinken in Völklingen, jetzt hat er eine Ausbildung zum Pflegefachmann begonnen.

Foto: BeckerBredel

„Wo liegt denn Tadschikistan?“ Die Frage hört Akbar Azimov oft, wenn er Patienten oder Kollegen von seiner Heimat erzählt. Tadschikistan liegt in Zentralasien, in dem Land gibt es viele Berge. Einige Gipfel sind über 7000 Meter hoch. Nach der elfjährigen Schulzeit entschloss sich Azimov, in Deutschland weiterzulernen. Ein Freund machte bereits ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) bei der Saarland-Heilstätten GmbH (SHG). Bevor er ihm folgen konnte, musste er zunächst deutsche Vokabeln und Grammatik büffeln. Nur wer über ausreichende Sprachkenntnisse verfügt, bekommt ein entsprechendes Visum. Nach acht Monaten hielt er das geforderte Sprachzertifikat in der Hand, das Abenteuer konnte beginnen.

Der 19-Jährige erinnert sich noch an den Tag, als er in Frankfurt landete. Am 27. Januar 2020 um neun Uhr setzte sein Flugzeug auf. Um 13.30 Uhr ging es mit dem Zug weiter. Zwei Stunden später wurde er von einem Mitarbeiter des SHG-Zentrums für Freiwilligendienste am Saarbrücker Bahnhof begrüßt.

„Sie haben mich immer unterstützt“, versichert Akbar Azimov. Nicht nur beim Papierkram standen ihm die Fachleute des Zentrums mit Rat und Tat zur Seite. Sie halfen auch bei anderen Alltagsproblemen. Vieles war neu: Die komplizierten Fahrkartenautomaten zum Beispiel kannte Azimov noch nicht.

Im Februar 2020 startete sein Freiwilliges Soziales Jahr in der Urologie der Völklinger SHG-Kliniken. „Die ersten zwei, drei Wochen waren schwierig“, erinnert sich der Moslem. Wenn schnell gesprochen wurde, hatte er Probleme mitzukommen. An den saarländischen Dialekt musste er sich ebenfalls erst gewöhnen.

Auch dank eines Sprachkurses machte der Tadschike schnell Fortschritte, die Kommunikation wurde immer besser. Er brachte den Patienten das Frühstück, kontrollierte Blutdruck, Puls und Temperatur.

„Ich bin mit allen gut klar gekommen“, sagt der junge Mann, der in Völklingen in einer Wohngemeinschaft lebt. Der einfühlsame Umgang mit den Kranken ist ihm wichtig. Etwas überrascht war er, dass ihm viele Deutsche schon nach kurzer Zeit anboten, sie zu duzen. Das ist in Tadschikistan nicht üblich.

Akbar Azimov lernt immer noch fleißig Deutsch, im Sommer steht die letzte Sprachprüfung an. „Ich glaube, ich schaffe das“, sagt er. Mittlerweile spricht er nicht nur gut Deutsch, er beherrscht sogar schon einige saarländische Sätze. Gibt‘s eine Kostprobe? „Aweil heer uff“, sagt Azimov mit einem Lachen.

Am 6. April hat er bei der SHG-Bildung eine Ausbildung zum Pflegefachmann begonnen. Kurz zuvor wurde er positiv auf das Corona-Virus getestet. „Ich fühlte mich nicht so gut und hatte ein bisschen Halsweh“, erzählt der junge Mann. Er musste in Quarantäne, mittlerweile ist er wieder fit. Wegen der Pandemie wird zurzeit online unterrichtet. Der Tadschike freut sich schon auf den praktischen Teil der Ausbildung. „Der Kontakt mit Menschen ist mir wichtig“, sagt er. Fast täglich telefoniert Akbar Azimov mit seiner Familie in Tadschikistan. Nach der Ausbildung will er zunächst einige Jahre in Deutschland arbeiten. Er kann sich gut vorstellen, danach in sein Heimatland zurückzukehren.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort