Über 100 Krippenplätze fehlen

St. Ingbert/Saarpfalz-Kreis · Das neue Gesetz, das Kindern ab einem Jahr ab 1. August 2013 einen Krippenplatz sichert, stellt den Saarpfalz-Kreis vor Herausforderungen, wie in der jüngsten Kreistagssitzung deutlich wurde. Landrat Clemens Lindemann betonte, es gebe keine Alternative zum Krippenplatzbau.

St. Ingbert/Saarpfalz-Kreis. Zentrales Thema der jüngsten Kreistagssitzung (wir berichteten) war die Krippenplatz-Situation im Saarpfalz-Kreis. Ab 1. August 2013 haben Kinder ab einem Jahr einen Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz. Wie in der Sitzung zu erfahren war, fehlen im Kreis derzeit weit über 100 Plätze.

In der Sitzung im Homburger Forum stellten der Leiter des Jugendamtes des Saarpfalz-Kreises, Klaus Guido Ruffing, und sein für Kindertageseinrichtungen zuständiger Mitarbeiter Hans-Josef Daubaris die aktuelle Situation vor, die den Kreis durch die geänderte Bundesgesetzgebung vor eine gewaltige Herausforderung stellt. Interessant bei den Ausführungen war bereits die Ausgangsinformation, dass sich seit 2005 die Geburtenzahlen auf einem fast konstanten Niveau bewegen. Um die 1000 Mädchen und Jungen werden pro Jahr im Kreis geboren. Bereits 2008 prognostizierte die Bundesregierung, dass 35 Prozent aller Kinder eines Jahrganges einen Krippenplatz zur Verfügung gestellt bekommen sollen.

Für den Saarpfalz-Kreis bedeutet das konkret für das Jahr 2013 einen Bedarf an 1000 Krippenplätzen. Doch die aktuelle Situation sieht ganz anders aus: So wird in Bexbach der Bedarf auf 109 Krippenplätze für das Jahr 2013 berechnet. Momentan sind 55 Krippenplätze vorhanden, weitere zehn werden in der neuen Kita Frankenholz, weitere 20 in der Kita der Waldorfschule entstehen. In Planung sind derzeit noch zehn Krippenplätze in Oberbexbach sowie weitere 20 in der Pestalozzischule.

In Blieskastel werden 124 Krippenplätze für 2013 benötigt; vorhanden sind derzeit 97. Im Bau sind zehn Plätze in Lautzkirchen und zehn in der Kita St. Sebastian. Jeweils fünf Plätze planen die Kitas in Ballweiler, Bierbach, Breitfurt und Peppenkum. In Gersheim wird der Bedarf 2013 auf 55 Plätze berechnet. Vorhanden sind 35 Plätze; geplant sind fünf weitere in Reinheim, vier im Haus Sonne und fünf in Peppenkum. Noch dramatischer sieht es aber in Homburg aus: "Eines der größten Sorgenkinder", stellte Daubaris bei der Vorstellung der Zahlen fest. Der Bedarf an Krippenplätzen für das Jahr 2013 wird auf 319 berechnet, tatsächlich vorhanden sind zum heutigen Zeitpunkt jedoch erst 225 Plätze. Im Bau sind zehn weitere Plätze in der Kita Du Bonheur in Erbach und zehn Plätze in der Kita Schwarzenbach. In Planung sind 20 Plätze bei UniMedKids, zehn bei der Awo Birkensiedlung, zehn Plätze bei der Kita Beeden sowie 15 Plätze bei der Kita St. Michael. Insgesamt 85 Plätze braucht nach der neuen Gesetzgebung die Gemeinde Kirkel im kommenden Jahr.

Dramatische Situation

Der Ist-Stand weist derzeit 65 Plätze aus, zehn könnten noch in der Kita Altstadt hinzukommen. Einzig im Mandelbachtal ist die Situation relativ entspannt: Einem Bedarf von 67 Plätzen im Jahr 2013 stehen eine aktuelle Zahl von 75 Plätzen gegenüber. Ähnlich dramatisch wie in Homburg zeichnet sich das Bild auch in St. Ingbert. Der vorausberechnete Krippenbedarf für 2013 liegt bei 241 Plätzen, derzeit vorhanden sind 162. Konkret im Bau sind jeweils zehn Plätze an den Kitas Luitpold und St. Hildegard. In Planung, aber kaum realisierbar bis zum Zeitpunkt des Rechtsanspruchs im August 2013 sind jeweils zehn Plätze in den Kitas Louise Scheppler, St. Konrad und der Städtischen Kita Rohrbach sowie 40 Plätze in der Kita Schillerschule und 15 Plätze in der Kita am Kreiskrankenhaus.

Landrat Clemens Lindemann schwor die Kreistagsmitglieder ein, sich auf kommunaler Ebene für den Bau von Krippenplätzen stark zu machen: "Wir werden alles tun, um gemeinsam Lösungen zu finden. Es gibt keine Alternative, das Gesetz zwingt uns zum Krippenplatzbau". Man werde den Eltern entsprechende Angebote machen, so Lindemann. Als kurzfristige Alternative zum Krippenplatzbau nannte er auch die Tagesmütter und -väter, die seit Jahren vom Jugendamt ausgebildet werden.

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