Noch mehr Krippenplätze sind nötig

St. Ingbert · Ab nächstem Jahr haben Eltern einen Anspruch auf die Betreuung ihrer Kinder bis drei Jahre. Das erfordert auch in St. Ingbert noch zusätzliche Krippenplätze. Am schnellsten entstehen könnten diese nach Ansicht des zuständigen Stadtrats-Ausschusses in der Schillerschule.

 Derzeit werden in der Schillerschule noch Kinder der ausgelagerten Kita Luitpoldschule betreut. Schon bald könnten in dem Gebäude aber fehlende Krippenplätze entstehen.Foto: Manfred Schetting

Derzeit werden in der Schillerschule noch Kinder der ausgelagerten Kita Luitpoldschule betreut. Schon bald könnten in dem Gebäude aber fehlende Krippenplätze entstehen.Foto: Manfred Schetting

St. Ingbert. In St. Ingbert fehlen weiterhin Krippenplätze. Um beim ab 2013 geltenden Rechtsanspruch auf Betreuungsplätzen für Kinder bis zum Alter von drei Jahren die angestrebte Quote von 35 Prozent zu erreichen, müssten in der Mittelstadt noch rund 40 Krippenplätze entstehen. Und im Bildungs- und Biosphärenausschuss des Stadtrates wurde am Dienstagabend klar, dass dies wohl nur möglich sei, wenn die Stadt eine "eigene, umfassende Lösung für den Fehlbedarf an Krippenplätzen in St. Ingbert" schafft, wie es Thomas Berrang (SPD) formulierte.Der Ausschuss bekräftigte am Dienstagabend auch, dass die Schillerschule eine Option für zusätzliche Plätze bleibe, wie Heinz Dabrock (Familien-Partei) unterstrich. Mit ihrem Plädoyer für neue Krippenplätze in der Schillerschule, die nach Angaben der Stadtverwaltung auch nach der Rückverlegung der Kita Luitpoldschule in jedem Fall als Pufferlösung für ausgelagerte Kitas dienen soll, setzen sich die St. Ingberter Kommunalpolitiker auch über Bedenken des Kreises hinweg. Denn der sieht laut Stadt die Schaffung der zusätzlichen Krippenplätze zentral am Standort Schillerschule eher kritisch. Doch das ließ der Ausschuss ebenso wenig als Hinderungsgrund für rasche Anstrengungen der Stadt St. Ingbert gelten wie die Hoffnung auf je zehn neue Krippenplätze, die in der städtischen Kita Rohrbach, in der Kita St. Konrad und eventuell in der städtischen Kita Rentrisch vorgesehen sind.

Dass die Ausschussmitglieder letztlich so entschieden auf eine "großzügige Gesamtlösung" (Berrang) für den Krippenplatz-Bedarf drängen, hing aber wohl auch mit dem Thema zusammen, das sie zuvor mit Hans-Josef Daubaris vom Jugendamt des Saarpfalz-Kreises besprochen hatten. Theoretisch wäre die Tagespflege durchaus eine Alternative zu Krippenplätzen. Die Kosten für die Eltern sind etwa gleich, die pädagogische Qualität ähnlich.

In der Praxis wird die Tagespflege für die bis Dreijährigen nach Angaben von Daubaris aber nur eine Nebenrolle spielen. So gebe es schlichtweg zu wenige Tagesmütter. Kreisweit sind es zwischen 60 und 80, in St. Ingbert etwa 15. Von Tagesmüttern werden im Saarpfalz-Kreis zurzeit gerademal zwei Prozent der Kinder unter drei Jahren betreut. Im Vergleich zur Quote von Krippenplätzen, die derzeit für 25 Prozent der Kinder unter drei Jahren im Kreis bestehen, eine eher bescheidene Zahl. Daubaris: "Unterm Strich besteht keine Möglichkeit, fehlende Krippenplätze durch Tagespflege auszugleichen."

Der Druck bei der Schaffung zusätzlicher Krippenplätze könnte zudem durch einen zweiten Trend wachsen, auf den Daubaris hinwies: "Die Nachfrage nach Krippenplätzen ist ungebrochen. Daher werden insbesondere in den Städten Homburg, St. Ingbert und Bexbach im kommenden Jahr vermutlich sogar mehr als 35 Prozent der Eltern von Kindern unter drei Jahren ihren Anspruch auf einen Krippenplatz geltend machen." "Nachfrage bei Krippenplätzen wird wohl noch steigen"

Hans-Josef Daubaris

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