. Samstag um 12 Uhr in der Innenstadt. Es ist kühl und bewölkt an diesem Tag nach dem 1. Mai. Immerhin hat der Regen aufgehört. In der Fußgängerzone vor der Engelbertskirche stehen zahlreiche Leute. Obwohl, es ist eigentlich eine große Gruppe, die aus vielen kleineren zu bestehen scheint. Das scheint kein Zufall zu sein. Aber die gut 70 Leute tragen normale Straßenkleidung und warten. Eine Mischung aus leichter Anspannung und strahlender Vorfreude steht ihnen ins Gesicht geschrieben.

An dem Stand vom Stadtmarketing ist derweil ein Mann in dunkler Kleidung ein wenig unruhig und hantiert an einer Musikanlage herum. Während sich Roland Schmitt von der gleichnamigen Tanzschule dann urplötzlich seiner Jacke entledigt, sich auf den Platz vor der Alten Kirche macht und vor die Gruppe stellt, sind die Leute enger zusammengerückt. Aus den Grüppchen wird eine große Runde. Wir sind beim sogenannten Dancemob. Einer besonderen Art des Flashmob, einer kurzen, scheinbar spontanen Art des Menschenauflaufs in der Öffentlichkeit. Die Tanzschule Schmitt zeigt damit den Tanz zum Europatag 2015.

Doch der Auftritt der Tänzer war an diesem Samstag nur eine von mehreren Aktionen, die im Rahmen der Veranstaltung "Fit in St. Ingbert " des Stadtmarketings stattfanden. In der Kaiser- und in der Ludwigstraße zeigten Sportgruppen und St. Ingberter Vereine Auszüge aus ihrem Programm oder ihres Vereinslebens. Bei der Tanzschule Schmitt war dies beispielsweise der angesagte "Westcoast-Swing", der gleichzeitig Tanz des Jahres ist. "Sie können mittanzen", hatte Roland Schmitt die Passanten danach aufgefordert.

Einer, der etwa eine halbe Stunde vorher regelrecht zufällig in eine Turnvorführung geriet, war Pascal Rambaud. Der Bürgermeister kam an der Aktionsfläche an der Kirche vorbei und schwupps, landete er sozusagen mit einer "tragenden Rolle" in einer Vorführung der Turner des TV St. Ingbert 1881.

Konzentrierten sich die Stände vorwiegend auf den mittleren Teil der Kaiserstraße, herrschte in der Ludwigstraße wieder einmal gähnende Leere. Zwei Stände waren hier vorzufinden, an die sich kaum jemand verirrte. Anders sah es hingegen an einem Stand mit Hochprozentigem an der Ecke Ludwig-/Kaiserstraße aus. An "Schange-Eck" gab es Schnaps zu kaufen. "Hier ist die Wellness mehr in flüssiger Form vorzufinden", versuchte eine Passantin den Zusammenhang mit dem Motto der Veranstaltung herzustellen.

Ganz so eng durfte man es nicht sehen. Denn die Intension des Veranstalters war es, die Stille zwischen der Mittagszeit und dem üblichen Ladenschluss am Samstag um 16 Uhr zu kompensieren.

Dafür wird man solche Veranstaltungen wohl noch öfters durchführen müssen und einen langen Atem brauchen.