Die Beratung vor Ort stärken

St Ingbert · Einen Pflegestützpunkt in St. Ingbert fordert die St. Ingberter Grünen-Politikerin Charlotte Mast. Ein solcher Stützpunkt könnte etwa im Rathaus, im Gesundheitspark oder dem geplanten Familienhilfezentrum angesiedelt sein und soll Menschen, die Angehörige pflegen, mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Die Gesellschaft ist im Umbruch. Blieskastel hat jüngst die Ergebnisse von Studien des Büros Firu und Isoplan-Marktforschung vorgestellt, die die demografische Entwicklung unter die Lupe nehmen (die SZ berichtete). Die Isoplan-Studie zu St. Ingbert ist schon fast zehn Jahre alt, ihre Ergebnisse sind aber keinesfalls überholt. Denn ihre Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung bewahrheiten sich im Großen und Ganzen. Fest steht für St. Ingbert wie für Blieskastel: Die Bevölkerung schrumpft und wird im Schnitt älter. Mehr Senioren, weniger Kinder - auf Gesellschaft und Politik kommen damit einige Herausforderungen zu.

Die St. Ingberter Grünen-Politikerin Charlotte Mast, Mitglied des Kreistages, meldet sich in diesem Zusammenhang mit dem Vorschlag zu Wort, in St. Ingbert einen Pflegestützpunkt einzurichten. Familien seien oft mit der Pflegebedürftigkeit eines Familienmitgliedes überfordert, sagt Mast. Die Physiotherapeutin weiß durch ihren Beruf, wovon sie spricht. Und auch wenn verschiedene freie Träger Angebote für pflegende Angehörige bieten, sieht die Kommunalpolitikerin in einem solchen Stützpunkt eine Notwendigkeit: "Das Sozial-Gutachten des Saarpfalz-Kreises hat festgestellt, dass die Gruppe der Über-65-Jährigen stark zunimmt. Zunehmend sind Menschen krank, hilflos, ausgeliefert, die Kinder arbeiten." Ein Pflegestützpunkt, etwa im Rathaus, dem Gesundheitspark oder dem geplanten Familienhilfezentrum angesiedelt und interkommunal ausgerichtet, biete eine offene Tür für die vielen Fragen, die sich aus der Pflegebedürftigkeit ergeben. Sowohl Menschen im mittleren Lebensabschnitt, die sich um Angehörige in ihrer Eltern-Generation kümmern, als auch alte Menschen, die etwa ihren Lebenspartner betreuen, brauchen Anlaufstationen. "Aus meiner beruflichen Erfahrung heraus kann ich sagen, dass die Leute oft nicht entsprechend informiert sind, was es an Hilfsmöglichkeiten, an finanzieller Förderung gibt."

Zu den Hauptaufgaben eines Pflegestützpunktes zähle die Beratung von Pflegebedürftigen und pflegenden Angehörigen in allgemeinen Fragen genauso wie etwa die Unterstützung bei Antragstellung, Hilfsmittelversorgung und Überlegungen, wie in der eigenen Wohnung die Pflege zu erleichtern ist.

In Homburg gibt es einen Pflegestützpunkt. Er ist dort im Forum angesiedelt, wo auch das Landratsamt ist. Für St. Ingbert wünscht sich Mast eine Anlaufstelle, die auch dann erreichbar ist, wenn Berufstätige Zeit haben. Die Beratung solle auch telefonisch oder durch einen Hausbesuch möglich sein.

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