Rubenheim ist jetzt abergläubisch

Rubenheim · Für seine Einzigartigkeit ist Gunter Altenkirchs Museum für dörfliche Alltagskultur bekannt. Nun hat der Rubenheimer neues Terrain betreten und ein Aberglaube-Museum eröffnet. Die ersten Gäste staunten schon.

 Gunter Altenkirch (links) erläutert Landrat Clemens Lindemann, Axel C. Gross, Ortsvorsteher Klaus Hussong, Kreisheimatpfleger Dr. Bernhard Becker, dem Vorsitzenden des Saarländischen Museumsverbandes, Stefan Weszkalnys, Bürgermeister Alexander Rubeck und Wolfgang Krause (von links) die Geheimnisse eines etwa 1849 gebrannten Biberschwanzziegels. Foto: Degott

Gunter Altenkirch (links) erläutert Landrat Clemens Lindemann, Axel C. Gross, Ortsvorsteher Klaus Hussong, Kreisheimatpfleger Dr. Bernhard Becker, dem Vorsitzenden des Saarländischen Museumsverbandes, Stefan Weszkalnys, Bürgermeister Alexander Rubeck und Wolfgang Krause (von links) die Geheimnisse eines etwa 1849 gebrannten Biberschwanzziegels. Foto: Degott

Foto: Degott

. Das Museum für dörfliche Alltagskultur in Rubenheim existiert seit einem Vierteljahrhundert. Jetzt hat sein Besitzer, der Volkskundler Gunter Altenkirch, seiner außergewöhnlichen Exponatensammlung noch eines hinzugefügt: das Museum saarländischen Aberglaubens. Bei der Eröffnung erläuterte er, dass er vor einem Jahr den Entschluss gefasst habe, das Museum aufzubauen, in dem jetzt rund 250 Exponate in einer fünf Meter langen Vitrine Platz gefunden haben. Auch durch die Beteiligung an den großen Hexenausstellungen in Luxemburg und Berlin, 2000 und 2002, zu denen er viele Beispiele zusteuern konnte, hätten ihn zu dem Vorhaben ermuntert.

Er bezeichnete den Aberglauben als ein Stück unbekannte Kulturgeschichte, mit der sich nur wenige Wissenschaftler beschäftigten. Dass ein solches Museum wichtig sei, untermauerte er mit den Feststellungen, dass es nur noch sehr wenige Exemplare des alltäglichen Aberglaubens gebe. Auch könne man kaum Informationen den Objekten zuordnen, es habe zu lange ein systematisches Forschen gefehlt, vor allem in alten Gebäuden, wo die meisten Exponate abgelegt und eingemauert worden seien. Und was kaum verstanden werden könne: Viele Finder würden die Fundstücke auch heute noch wegwerfen, was teilweise auf Unwissenheit, aber auch auf Angst und Ekel zurück zuführen sei.

Landrat Clemens Lindemann stellte fest, dass der Aberglaube in der Gesellschaft weit verbreitete sei, dass es sicherlich sehr spannend sei, Informationen zusammen zu tragen, zumal es sich um eine Geschichte handele, die jeden bewege. Auch werde der Besucher im "Altenkirch-Museum" mit einer bekannten Geschichte konfrontiert. Er kündigte an, dass eine Sammlung des renommierten Volkskundlers, der momentan auch mit Exponaten an der Ausstellung "Verflixt! Geister, Hexen und Dämonen" im Freilichtmuseum in Detmold beteiligt ist, im nächsten rekonstruierten Gebäude im Europäischen Kulturpark Bliesbruck-Reinheim Heimat finden könne.

Bürgermeister Alexander Rubeck lobte die außerordentliche ehrenamtlich erbrachte Leistung des Rubenheimers, und lobte mit dem zweiten Museum einen weiteren Zweig der Erforschung von regionaler Geschichte zu ergründen, einem breiten Publikum zugänglich mache. "Es handelt sich hier um eine vorbildliche, bewundernswerte Einzelleistung über Jahrzehnte, die absolut seriös und gründlich recherchiert, weit und breit einmalig ist", bewertetet der Vorsitzende des Saarländischen Museumsverbandes, Stefan Weszkalnys, das Museumsduo in der Erfweilerstraße 3 im Schatten der Rubenheimer Pfarrkirche, zu dem auch das das Keramik-Atelier von Denise Altenkirch gehört.

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Auf einen BlickDie Museen für dörfliche Alltagskultur und saarländischer Aberglauben in der Erfweilerstraße 3, Rubenheim, sind an jedem dritten Sonntag im Monat von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Führungen sind auch individuell nach Vereinbarung, Tel. (0 68 43) 9 10 81, zu bekommen. Der Eintritt kostet 1,50 Euro für Erwachsene, bei Sonderterminen drei Euro. Gruppen bis maximal 20 Personen zahlen 42 Euro. Weitere Infos im Internet unter: museum-alltagskultur.de ott

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