Spende für die Tafel in St. Ingbert Wie Cent-Beträge Großes bewirken

St. Ingbert · Die Hager-Stiftung unterstützt die Arbeit der Tafel in St. Ingbert. Dort bereiteten den ehrenamtlichen Helfern derzeit allerdings ein Aufnahmestopp und eine Warteliste Sorgen.

Weckmänner packt Moni Malter bei der St. Ingberter Tafel für alle Kinder ein, die heute zur Ausgabe kommen. Die Arbeit der Tafel unterstützt die Hager-Stiftung, die eine Spende überreichte. Im Bild von links: Stiftungsvorstände Udo Götschel und Susanne Trockle, rechts neben Moni Malter Tafel-Koordinator Antonius Daschner.

Weckmänner packt Moni Malter bei der St. Ingberter Tafel für alle Kinder ein, die heute zur Ausgabe kommen. Die Arbeit der Tafel unterstützt die Hager-Stiftung, die eine Spende überreichte. Im Bild von links: Stiftungsvorstände Udo Götschel und Susanne Trockle, rechts neben Moni Malter Tafel-Koordinator Antonius Daschner.

Foto: Peter Gaschott

Das System klingt ganz einfach: Wer beim Unternehmen Hager auf dem Lohn- oder Gehaltszettel beim Auszahlungsbetrag ein paar Cent hinter dem Komma hat, und wiederum auf diese paar Cent verzichtet, ist Teil eines großen Projektes. Hager stockt die paar Cent auf bis zum nächsten runden Euro. Beides, die Cent-Spende des Mitarbeiters und der Aufstockungsbetrag des Unternehmens, geht an die „Peter und Luise Hager Stiftung“. Die wurde vor zwölf Jahren gegründet, um Gutes zu tun. Sie unterstützt mit dem gespendeten Geld unter anderem die Tafel St. Ingbert und Homburg.

Die „Peter und Luise Hager Stiftung“ wurde gegründet, um soziales Engagement in mehreren Bereichen zu zeigen. Erziehung, Bildung, Wissenschaft, Forschung, Kunst, Kultur und Umwelt – das sind die Themenbereiche, in denen die Stiftung tätig ist. Neben dem Kapital, das das Unternehmen einbrachte und Spenden, die von außen kommen, sind die Mitarbeiter durch ihre Cent-Spenden beteiligt. Keinem tut es weh, auf die Nachkomma-Cents zu verzichten, aber man ist beteiligt an wirksamen Hilfsaktionen. Die Tafel St. Ingbert-Homburg, die Tafel in Pirmasens und ein Kinderhospiz in Olpe gehören in diesem Jahr zu den Begünstigten der Stiftung.

Die Vorstandsmitglieder der Stiftung, Susanne Trockle und Udo Götschel, überreichten 5000 Euro an jede dieser Einrichtungen. Antonius Daschner, einziger hauptamtlicher Mitarbeiter der Tafel in St. Ingbert und Homburg, freute sich riesig über den Geldsegen. „Es wäre besser, wenn es uns nicht geben müsste. Aber die Tafeln gehören mittlerweile für sehr viele Menschen zum täglichen Leben, ohne die Hilfe durch die Tafeln wäre das Elend vieler erheblich größer“, erzählt er den beiden Stiftungsvertretern. Rund 120 Menschen kommen wöchentlich zur Tafel in St. Ingbert, gut über 200 nach Homburg. Im Saarpfalz-Kreis zusammen sind es rund vierhundert, rechnet Daschner zusammen. „Wobei man diese Zahl mit drei multiplizieren muss, denn fast hinter jedem unserer Kunden steht noch eine Familie“, erklärt der Tafel-Koordinator.

Die Arbeit der Tafeln wird gerade nicht leichter. Einerseits sind es viele Flüchtlinge, die zu den regulären Kunden kommen. Daschner: „Wir haben derzeit einen Aufnahmestopp und eine Warteliste.“ Andererseits sind die Geschäfte zurückhaltender mit ihren Lebensmittelspenden an die Tafeln. Immer neue Initiativen bilden sich, um überschüssige Lebensmittel jeden Tag zu retten oder günstig zu verkaufen, und dazu sind die Geschäfte relativ erfolgreich, wenn es darum geht, Überproduktion zu vermeiden. Die Leidtragenden sind die Tafeln, für die immer weniger übrig bleibt. Da freut sich Antonius Daschner, wenn ihn seine Kollegen aus Saarbrücken ab und zu anrufen und ihm überschüssige Waren anbieten, die dort, wo erheblich mehr Lebensmittelproduzenten am Markt sind, anfallen. In St. Ingbert selbst sind es ein gutes Dutzend Geschäfte, die regelmäßig die Tafel unterstützen.

Die Tafel lebt von Spenden und vom Ehrenamt. Ein Team von rund 25 Ehrenamtlichen organisiert den Fahrdienst, die Vorbereitung und die Verteilung der Tafel-Pakete. Einmal in der Woche ist Ausgabetag, dann können die Tafel-Kunden, die vorher ihre Bedürftigkeit nachgewiesen haben, für vier Euro ein ordentliches Lebensmittelpaket kaufen. Dass die Tafel in St. Ingbert und Homburg in diesen Tagen zuverlässig vor Ort ist, das ist Dank der Hager-Stiftung nun auch das Werk der rund 840 Hager-Mitarbeiter, die auf ein paar Cent ihres Gehalts verzichtet haben.

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