Spinnenfund in St. Ingbert Die vermeintliche Giftspinne ist harmlos

St. Ingbert · Der saarländische Experte Aloysius Staudt klärt zwei Funde eines St. Ingberters auf.

 Eine Garten-Kreuzspinne. Sie kommt in unserer Region häufig vor und ist ungefährlich.

Eine Garten-Kreuzspinne. Sie kommt in unserer Region häufig vor und ist ungefährlich.

Foto: Michael Pätau

Mit Interesse hat ein St. Ingberter in den vergangenen Tagen verfolgt, wie Medien über die Ausbreitung der giftigen Nosferatu-Spinne berichtet haben. An vielen Stellen in Deutschland und inzwischen auch im Saarland ist die große haarige Hauspinne, die beißen kann, gesichtet worden. Die Nosferatu-Spinne hat ihren Namen vom gleichnamigen Horrorfilm aus den 1920er Jahren. Im Gegensatz zu anderen Spinnen baut sie keine Netze, sondern jagt ihre Beute mit sogenannten Kräuselfangfäden. Ihr Biss ist für Menschen nicht lebensgefährlich, aber mindestens so unangenehm wie der Stich einer Wespe – oder Biene. Umso erstaunter war ein St. Ingberter, als er in der vergangenen Woche auf einem Stuhl eine ihm unbekannte Spinne sichtete. War das womöglich eine Nosferatu-Spinne, zumindest eine kleine?

Ein klares Nein auf diese Frage kam dazu auf Nachfrage unserer Zeitung von Aloysius Staudt, einem saarländische Spinnen- und Insektenforscher. Der Experte, der bei Delattinia, der naturforschenden Gesellschaft des Saarlandes, den Arbeitskreis Spinnentiere betreut, wusste die vermeintliche Giftspinne richtig zu deuten: „Hier handelt es sich um ein Männchen der Garten-Kreuzspinne (Araneus diadematus). Diese Spinne ist sehr häufig und kommt überall vor, sogar in Gärten.“

 Die Sechsaugenspinne wird wegen ihres rötlichen Vorderkörpers häufig mit der Dornfingerspinne verwechselt.

Die Sechsaugenspinne wird wegen ihres rötlichen Vorderkörpers häufig mit der Dornfingerspinne verwechselt.

Foto: Michael Pätau
Fotos: Giftspinne, Riesenzecke, Schlangen und Co. im Saarland und der Großregion​
22 Bilder

Giftspinnen, Riesenzecken, Schlangen und Co. breiten sich im Saarland und in der Großregion aus

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Foto: Jürgen Peter/SZ

Auch bei einer zweiten Spinnenart, die sich in St. Ingbert gesehen und nicht gleich erkannt wurde, bewährte sich der Expertenblick, um eine Verwechslung mit der ebenfalls beißenden, aber auch ungefährlichen Dornfingerspinne auszuschließen. „Hier handelt sich um eine Sechsaugenspinne (Dysdera erythrina)“, befindet Staudt. Auch die in St. Ingbert fotografierte Spinne sei ein Männchen. Sie sei unter Steinen recht häufig zu finden und verirre sich nicht selten in Häusern, so der Experte. Die meisten Anfragen wegen der Dornfingerspinne bezögen sich auf diese Art. „Wahrscheinlich wegen der Farben: rötlicher Vorderkörper, heller Hinterleib. Das ist auch bei der Dornfingerspinne (Cheiracanthium punctorium) so. Aber sonst gibt es da keine Ähnlichkeiten“, meint der Spinnen-Fachmann.

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