Ehemalige Lehrer waren diesmal Vorlesepaten

St. Ingbert. Zum gestrigen 9. bundesweiten Vorlesetag kamen auch zehn Vorleser und Vorleserinnen an die Albert-Weisgerber-Schule. Jedes Jahr überlegt sich Schulleiterin Karin Bierhals eine bestimmte Personengruppe, die den Lesepart übernimmt

 Zehn ehemalige Lehrer waren zum Vorlesetag in die St. Ingberter Albert-Weisgerber-Schule gekommen. In der Klasse 2.1 las Elisabeth Kuhn-Abouche (Mitte). Foto: Cornelia Jung

Zehn ehemalige Lehrer waren zum Vorlesetag in die St. Ingberter Albert-Weisgerber-Schule gekommen. In der Klasse 2.1 las Elisabeth Kuhn-Abouche (Mitte). Foto: Cornelia Jung

St. Ingbert. Zum gestrigen 9. bundesweiten Vorlesetag kamen auch zehn Vorleser und Vorleserinnen an die Albert-Weisgerber-Schule. Jedes Jahr überlegt sich Schulleiterin Karin Bierhals eine bestimmte Personengruppe, die den Lesepart übernimmt. Nach Politikern, Großeltern oder lokalen Berühmtheiten waren es in diesem Jahr ehemalige Lehrer, die zum Teil nach längerer Pause wieder mal vor einer Klasse stehen durften. Eigentlich saßen sie ja, denn in einer gemütlichen Runde hören die Kinder einfach aufmerksamer zu. Doch bevor es in die einzelnen Klassen ging, begrüßte die Direktorin die Vorlesepaten: "Ich freue mich so sehr, dass Sie hier sind, obwohl Sie ja als Pensionäre wenig Zeit haben. Um so glücklicher bin ich, dass sich alle die Zeit genommen haben. Mit jedem von Ihnen verbinde ich Erinnerungen." In die Klasse 2.1 von Lehrerin Ilse Lang kam Elisabeth Kuhn-Abouche. "Warum bin ich hier?", fragte sie in die Runde. "Weil Du uns was vorliest", kam prompt die Antwort. Das könne doch auch die Klassenlehrerin machen, hieß es daraufhin. "Aber wenn Sie vorlesen, kann sich Frau Lange auch mal entspannen", gab ein Mädchen zu bedenken. Na, wenn das kein Argument war. Und so las Elisabeth Kuhn-Abouche, die froh war, mal wieder eine Stunde in der Schule zu sein, aus einem Buch von Hortense Ullrich mit dem rätselhaften Titel "Herr Schnäufel will Geburtstag haben". Man stelle sich vor, besagter Herr hatte noch nie Geburtstag und wusste auch gar nicht, was das ist. Ist Geburtstag ansteckend? Die Geschichte war so richtig nach dem Geschmack der Kinder. Herr Schnäufel konnte sich mit einem Flugschal in die Lüfte erheben, dafür konnte sein einziger Freund, der Rabe, gar nicht fliegen. Beide wohnen in einem Wanderbaum, der ständig umzieht, weshalb es für Schnäufel schwierig ist, Freundschaften zu schließen. Freund Rabe legt den Ehrentag kurzerhand auf den nächsten Tag fest und geht zwecks Einladung zu den Gästen. Dabei begegnet ihm ein, eine Wolke strickendes Schwein und noch viele andere merkwürdige Gestalten. Eine phantasiereiche Geschichte, doch irgendwann fiel den Zweitklässlern das Konzentrieren schwer. Auch nicht schlimm. Die Vorleserin "sattelte" um, packte ihre Gitarre aus und sang mit den Kindern ein deutsch-italienisches Freundschaftslied, das sie, man höre und staune, in einem Mathe-Lehrbuch gefunden hat. Wem die Geschichte über Herrn Schnäufel gefallen hat, könne sich das Buch ja in der Bücherei ausleihen oder schenken lassen, wollte die 64-jährige ehemalige Lehrerin zum Weiter- und selber lesen animieren. Man kann sich aber auch vorlesen lassen. con

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