Kinowerkstatt zeigt japanisches Meisterwerk

St. Ingbert. Ein Meisterwerk des japanischen Kinos und einer der schönsten Filme über familiäre Beziehungen überhaupt ist "Die Reise nach Tokio" (Japan 1953) von Yasujiro OZU, der am Samstag, 17. November, um 18 Uhr und am Montag, 19. November, um 20 Uhr in der Kinowerkstatt St. Ingbert, Pfarrgasse 49, zu sehen ist

 Der Film "Tokyo-Ga" von Regisseur Wim Wenders (unser Bild) ist in der St. Ingberter Kinowerkstatt zu sehen. Foto: dpa

Der Film "Tokyo-Ga" von Regisseur Wim Wenders (unser Bild) ist in der St. Ingberter Kinowerkstatt zu sehen. Foto: dpa

St. Ingbert. Ein Meisterwerk des japanischen Kinos und einer der schönsten Filme über familiäre Beziehungen überhaupt ist "Die Reise nach Tokio" (Japan 1953) von Yasujiro OZU, der am Samstag, 17. November, um 18 Uhr und am Montag, 19. November, um 20 Uhr in der Kinowerkstatt St. Ingbert, Pfarrgasse 49, zu sehen ist. In "Tokyo monogatari", so der Originaltitel, trifft die alte, ruhige Welt der Eltern auf die hektische, nervöse ihrer Kinder, das beschaulichere Landleben auf das nervösere der Stadt. Dieser Film gilt als das bekannteste Werk des Regisseurs Yasujir Ozu und wird regelmäßig als einer der besten Filme aller Zeiten bezeichnet. Das ältere Ehepaar Shukichi und Tomi Hirayama beschließt, ihre erwachsenen Kinder und deren Familien in Tokio zu besuchen. Nach der langen Bahnfahrt angekommen, erkennen sie aber langsam, dass der älteste Sohn Kuichi, ein Arzt, und die älteste Tochter Shige, die einen Schönheitssalon betreibt, wenig Zeit für sie haben. Einzig Noriko , die Witwe des im Zweiten Weltkrieg gefallenen Sohns, bemüht sich um ihre Schwiegereltern. Nach nur wenigen Tagen in Tokio schieben Kuichi und Shige ihre Eltern in ein Seebad ab. Dort fühlen sie sich aber umgeben von feiernden Jugendlichen auch nicht wohl, so dass sie nach Tokio zurückkehren. Wim Wenders sagt in seinem Ozu gewidmeten Film Tokyo-Ga: "Wenn es in unserem Jahrhundert noch Heiligtümer gäbe, wenn es so etwas gäbe wie das Heiligtum des Kinos, müsste das für mich das Werk des japanischen Regisseurs Yasujirô Ozu sein (...)." Für Wenders sind Ozus Filme die schönsten überhaupt, das verlorene Paradies des Kinos. Sie erzählten die lange Auflösung der japanischen Familie und damit auch die Auflösung einer nationalen Identität. Doch sie täten das, ohne den Fortschritt und die eindringende westliche und amerikanische Kultur zu verdammen oder zu verachten. Vielmehr bedauerten sie den damit verbundenen Verlust mit distanzierter Nostalgie. Wenders hält Ozus Filme, so japanisch sie auch sein mögen, für universell. "Die Reise nach Tokio" wird am Mittwoch, 21. November, um 19.30 Uhr im Filmkolleg besprochen.Ergänzend zu "Die Reise nach Tokio" zeigt die Kinowerkstatt am Sonntag, 18. November, sowie am Montag, 19. November, jeweils um 18 Uhr "Tokyo-Ga" (1985) von Wim Wenders mit Werner Herzog, Yushun Atsuta, Chishu Ryu. Wim Wenders begibt sich auf die Spuren des 1963 verstorbenen japanischen Regisseur Yasujiro Ozu. Zusammen mit seinem Kameramann Ed Lachman reist er nach Tokio, um Spuren des verstorbenen Filmemachers und Chronisten der sich verändernden japanischen Gesellschaft zu finden. "Tokyo-Ga" ist ein beeindruckendes Filmdokument über Entfremdung, über das Filmemachen und Wim Wenders großes Vorbild. red

kinowerkstatt.de

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