Kim, die arme Sexbombe

Limbach. "Simsalabim, hier ist Kim". Mit diesen Worten betritt Kim das Klassenzimmer und bietet die neueste Ausgabe der von ihr gestalteten Zeitung "Arm aber sexy" an

Limbach. "Simsalabim, hier ist Kim". Mit diesen Worten betritt Kim das Klassenzimmer und bietet die neueste Ausgabe der von ihr gestalteten Zeitung "Arm aber sexy" an. Die flippige und grell gestylte Teenagerin weiß, wie die Medien funktionieren und wie "frau" sich am besten verkaufen kann: "Sex sells" lautet ihr Motto, mit dem sie die Kunden umgarnt, um ihr Werk an den Mann beziehungsweise die Frau zu bringen. Sie träumt von einer Karriere als Superstar, von einer Yacht in St. Tropez, von einem reichen Mann, von einer Schwangerschaft und von einem Beruf als Zahnarzthelferin, Krankenschwester oder Röntgenassistentin ("Hauptsache weiß"). Doch schnell merkt sie, dass ihre Verkaufsgespräche ohne Frühstück im Magen nicht gerade von Erfolg gekrönt sind. Von einem Typ vom Fernsehen wird sie an der Kasse "entdeckt", lässt sich von ihm zum Frühstück bei Karstadt einladen und geht auf sein schmieriges Angebot ein. Mit dem Magazin "Arm aber sexy" und Kims Gesicht, der Fratze der Armut, will der Medienmensch das Thema Armut mit einer geballten Ladung Sex vermarkten. Mit der Aufführung des neuen Theaterstückes "Arm aber sexy" des Theaters Überzwerg gastierte ein starkes "Eine-Frau-Stück" in der Erweiterten Realschule Kirkel-Limbach. In der Hauptrolle als Kim alias Melanie brillierte Isabelle Groß de Garcia vor Schülerinnen und Schülern der zehnten Klassenstufe. Mit ihren neuen Blatt "Arm aber sexy" verspricht Blondine Kim heiße Geschichten, die die "Bravo" als Poesiealbum erscheinen lassen.Kim präsentiert sich als "die reinste Sexbombe, die knallharte Eisfee". Lasziv räkelt sie sich auf dem Pult, um ihr zweideutiges Magazin anzubieten. "Findet Du mich sexy?", wendet sie sie sich an einen sichtlich überraschten Schüler in der ersten Reihe. Ihre einzigartige Wirkung beruht darauf, dass ihr nichts peinlich ist. Doch sie ändert ihre Taktik und erzählt ihre wahre Geschichte. Und die heißt Armut, Scham und ab wann ihr wirklich nichts mehr peinlich war. Der Vater arbeitslos, die Mutter hat ihren Job in der Pfarrei verloren und zur Schule geht Kim schon lange nicht mehr. Und so flüchtete sie in die Rolle der Sexbombe, die sich aber immer wieder kurz nach einem normalen Leben mit Beruf und Kind sehnt. Grandios mimte Isabelle Groß de Garcia die völlig abgedrehte Göre Kim. Ohne jegliche Klischees wurde das traurige Leben in einer Zeit von Hartz IV gezeigt. Das mit aberwitzigen Wortspielen und mit ziemlich deftigen Ausdrücken gespickte Theaterstück zeigte zugleich feinsinnig die brutale Realität im Saarbrücker Stadtteil Burbach.

Auf einen BlickDas Theaterstück "Arm aber sexy" wurde vom Theater Überzwerg in zwei zehnten Klassen in der Erweiterten Realschule Kirkel-Limbach aufgeführt. Organisiert wurde der 45-minütige Auftritt im Rahmen der Reihe "Theater im Klassenzimmer" von der Jugendpflege der Gemeinde in Zusammenarbeit mit der Schule. In der Hauptrolle als Kim/Melanie agierte Isabelle Groß de Garcia. re

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