Von einem Fast-Welt-Veränderer

Homburg · Nach dem 1989 gedrehten Spielfilm über den Hitler-Attentäter Georg Elser zeigt jetzt die Kinowerkstatt in St. Ingbert den neuen Elser-Film von Oliver Hirschbiegel. Zu sehen ist dieser Film am 1. und am 3. Mai.

 Christian Friedel spielt die Hauptrolle in dem Film „Elser – Er hätte die Welt verändert“, der an diesem Wochenende in der Kinowerkstatt läuft. Foto: Tobis

Christian Friedel spielt die Hauptrolle in dem Film „Elser – Er hätte die Welt verändert“, der an diesem Wochenende in der Kinowerkstatt läuft. Foto: Tobis

Foto: Tobis

. Vor zwei Wochen zeigte die Kinowerkstatt bereits "Georg Elser - einer aus Deutschland", den 1989 gedrehten Film von Klaus Maria Brandauer über den fast in Vergessenheit geratenen schwäbischen Uhrmacher, Antifaschisten und Hitler-Attentäter Georg Elser. Jetzt folgt der neue Elser-Film von Oliver Hirschbiegel "Elser - Er hätte die Welt verändert" (Deutschland 2015) mit Christian Friedel, Katharina Schüttler und Burghart Klaußner . Dieser Film ist an diesem Freitag, 1. Mai, und am kommenden Sonntag, 3. Mai, jeweils um 20 Uhr in der Kinowerkstatt, Pfarrgasse 49, zu sehen.

"Ein sorgfältig recherchiertes und brillant geschriebenes Drehbuch von Fred und Léonie-Claire Breinersdorfer, ein in jeder Nuance überzeugender Hauptdarsteller Christian Friedel und eine meisterhafte Regie von Oliver Hirschbiegel machen "Elser" zu einem herausragenden Kinoereignis", hieß es in der Begründung der Jury anlässlich der Verleihung des Bayerischen Filmpreises, von Elsers Neffen Franz Hirth überreicht, der von seinen Erinnerungen an die Zeit berichtete, als sein Onkel versuchte, Hitler zu töten.

Über 30 Versuche eines Attentats auf Adolf Hitler soll es gegeben haben. Die meisten sind schon im Ansatz gescheitert. Nur zweimal explodierten wirklich Bomben, doch allein Graf Stauffenberg und die Verschwörer des 20. Juli 1944 haben dann ihren verdienten Nachruhm erhalten. Der schwäbische Tischler und Tüftler Johann Georg Elser indes, der Kühnste und Erstaunlichste von allen, die den Tyrannen töten wollten, ist von den Historikern anerkannt worden. Ihm sind Gedenktafeln gewidmet, auch im Saal des ehemaligen Bürgerbräukellers in München, wo Elsers Dynamitladung Hitler knapp verfehlte. Aber zum allgemeinen deutschen (und gar weltgeschichtlichen) Helden ist Elser nie geworden.

Hirschbiegel versucht gar nicht erst, mit der Inszenierung des gescheiterten Attentats Spannung zu erzeugen, sondern knüpft an die amerikanische Tradition des Biopics an, das ein einzelnes Schicksal zum Anlass nimmt, es geht um Grundsätzliches: "Elser" erzählt - und das ist im deutschen Kino selten - von den Deutschen, die die Nazis gewählt und begeistert begrüßt haben.

Es wird gezeigt, wie ein Dorf sich ohne erkennbaren Widerstand gleichschaltet: Der Film über den gescheiterten Hitler-Attentäter zeigt rücksichtslos das deutsche Mitläufertum. Regisseur Oliver Hirschbiegel ist mit "Elser - Er hätte die Welt verändert" ein sehr stimmiger Film gelungen. Das Scheitern seines Helden handelt er gleich zu Beginn ab, das Ende der Geschichte ist bekannt: Im März 1945 wird er hingerichtet.

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