„Unkräuter“ für den Kochtopf

Homburg · Hunderte Wildkräuter sprießen zurzeit in Wäldern und auf Wiesen der Region. Viele davon sind essbar oder haben eine heilende Wirkung. Bei Kräuter-Expeditionen können Laien lernen, die Pflanzen zu bestimmen.

 Experte Harry Regin zeigt hier den Kleinen Wiesenknopf (Pimpernelle). Foto: Sebastian Dingler

Experte Harry Regin zeigt hier den Kleinen Wiesenknopf (Pimpernelle). Foto: Sebastian Dingler

Foto: Sebastian Dingler

Natürlich kann sich jeder einen Salat im Supermarkt kaufen. Aber nur Wenige wissen, dass alles dazu Notwendige oft als "Unkraut" bei ihnen im Garten wächst - die meisten kennen die vielen Möglichkeiten, die Wildpflanzen bieten, gar nicht. Zum Beispiel der für viele Gärtner ärgerliche Giersch, dieses Kraut, das alles zuwuchert und kaum zu stoppen ist: "Warum fortschmeißen? Einfach aufessen!" ist diesbezüglich das Motto des Wildkräuter-Experten Harry Regin, der im Frühjahr regelmäßig Exkursionen zur Bestimmung von Wildkräutern anbietet.

Anders als bei den Pilzexkursionen, die der 61-jährige im Herbst durchführt, ist auf die Pflanzen immer Verlass: Bei dem zweistündigen Spaziergang rund um die Fischweiher des Homburger Vororts Beeden bleiben die Teilnehmer alle zehn Meter stehen, weil da schon wieder ein interessantes Kraut aus dem Boden sprießt. Da gibt es Heilkräuter wie der den Schleim lösende Gundermann, der schmerzlindernde Beinwell, das fiebersenkende Mädesüß oder der den Schlaf fördernde Baldrian. Salat lässt sich bekanntermaßen aus Löwenzahn herstellen; geschmacklich vielfältiger wird es, wenn Vogelmiere, Brunnenkresse, Wiesenlabkraut oder Gänseblümchen hinzugefügt werden. Gerade das große Spektrum an Geschmacksrichtungen überrascht die Teilnehmer der von der Volkshochschule Kirkel-Neuhäusel (Tel.: 0 68 42-92 43 10) organisierten Exkursion immer wieder. Vom relativ neutral schmeckenden Wiesenknöterich über den Sauerampfer bis zum scharfen und meerrettich-artigen Wiesenschaumkraut reicht da die Skala. Vieles davon eignet sich auch zur Zubereitung als Gemüse. Bei der Brennnessel liegt das nahe, sie kann aber gleichsam zu Tee verarbeitet werden ebenso wie Brombeerblätter oder Holunderblüten. Zu all dem löblichen Angebot von Mutter Natur existiert leider auch eine negative Seite: Ähnlich wie bei den Pilzen gibt es hochgiftige Wildpflanzen, die zum Teil leicht verwechselt werden können mit essbaren. So sollte der beliebte, nach Knoblauch schmeckende Bärlauch mit Vorsicht geerntet werden, da ihm die Blätter des giftigen Maiglöckchens oder der noch gefährlicheren Herbstzeitlosen ähneln.

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Auf einen BlickAus Giersch und Tomaten lässt sich auch eine leckere Suppe zubereiten. Zutaten: Drei Hände voll Giersch (junge Blättchen, ohne Stiel)Ein Kilogramm Tomaten, Eine Zwiebel, gewürfelt, Zwei Esslöffel Öl,40 Gramm Mehl,Ein Liter Gemüsebrühe, Salz, Pfeffer, Zucker und Sahne zum Abschmecken. Zubereitung: Zwiebel im Öl glasig dünsten, mit dem Mehl bestäuben und die Brühe angießen. Zehn Minuten köcheln lassen. Die Tomaten halbieren, hinzufügen und nur kurz dünsten. Die Suppe pürieren. Sahne unterrühren und kurz aufwallen lassen. Den gewaschenen Giersch fein hacken. Ein Drittel der Menge in die Suppe geben. Den Rest mit Croûtons anrösten und zur Suppe geben. sedi

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