Schilddrüsen-Erkrankungen oft unterschätzt

Homburg · Homburg. Nein, mit einem so großen Besucherandrang hatten die Macher des ersten Homburger Schilddrüsentages am Universitätsklinikum (UKS) am vergangenen Samstag nicht gerechnet. Der Hörsaal der Inneren Medizin im Gebäude 40 war vollständig und auch darüber hinaus gefüllt – ein großer Erfolg für das noch recht neue Schilddrüsenzentrum des UKS und für Privatdozent Dr. Samer Ezziddin als Organisator und kommissarischer Direktor der Klinik für Nuklearmedizin. Zusammen mit Dr. Daniela Leppert, seiner geschäftsführenden Oberärztin, stellte er sich einigen Fragen unseres Mitarbeiters Thorsten Wolf.

 Dr. Daniela Leppert, geschäftsführende Oberärztin der Klinik für Nuklearmedizin, eröffnete die Veranstaltung mit einem Vortrag zum Thema „Knoten in der Schilddrüse – was nun?“. Foto: Thorsten Wolf

Dr. Daniela Leppert, geschäftsführende Oberärztin der Klinik für Nuklearmedizin, eröffnete die Veranstaltung mit einem Vortrag zum Thema „Knoten in der Schilddrüse – was nun?“. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Sind die Menschen ausreichend sensibilisiert für Schädigungen der Schilddrüse?

Ezziddin: Die Erfahrung lehrt uns, dass Schilddrüsen-Erkrankungen auch heute noch massiv unterschätzt werden. Das zeigt die Häufigkeit der Erkrankungen, die in Zusammenhang mit der Schilddrüse stehen. Deswegen ist Aufklärung hier wichtig, denn viele Menschen laufen mit unerkannten Schilddrüsen-Knoten oder Fehlfunktionen umher.

Wie sieht eine entsprechende Vorsorge da aus?

Leppert: Zum einen kann man die Schilddrüsen-Werte im Blut beim Hausarzt mit einem Basistest kontrollieren lassen. Wenn es da Auffälligkeiten gibt, dann sollte der Hausarzt auf jeden Fall weiter überweisen. Zum anderen können lokale Beschwerden wie eine vergrößerte Schilddrüse, Schluckbeschwerden oder ein ‚Kloß im Hals' Signale sein. Das sollte man dann auf jeden Fall klären lassen. Auch kann eine Vielzahl an körperlichen Beschwerden mit der Schilddrüse zusammenhängen. Das muss man dann seinem Hausarzt genau schildern.

Wie entstand das neue Schilddrüsenzentrum am UKS als Instrument einer interdisziplinären Zusammenarbeit?

Ezziddin: Diese Zusammenarbeit wurde natürlich schon länger gelebt. So gibt es eine entsprechende Arbeitsgruppe, ins Leben gerufen von der Augenklinik unter Beteiligung anderer Fachdisziplinen wie Innere Medizin, Chirurgie oder HNO. Mit dem neuen Schilddrüsenzentrum wurde diese Zusammenarbeit nun institutionalisiert.

Gerade über den Bereich der Nuklear-Medizin kursieren oft vage Vorstellungen bei den Menschen. Wie schwer ist es da, an einem solchen Informationstag auf die ganz unterschiedlichen Fragen der Besucher zu reagieren?

Leppert: Wir beschäftigen uns ja täglich mit dem Thema Schilddrüse. Insofern kennen wir viele Fragen schon und werden auch oft mit den gleichen Fragen konfrontiert. Da macht es uns eher Spaß, in dieser Form Aufklärung zu betreiben, da wir viele Nachfragen schon erahnen können. Gerade wenn es um die Radiojod-Therapie geht. Da haben die Menschen in der Tat oft sehr falsche Vorstellungen.

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