Homburg Malen gehört für sie zum Alltag

Homburg · Olga Reichold aus Homburg studiert Medizin; ihre Leidenschaft jedoch ist die Malerei. Mit acht Jahren machte sie ihre ersten künstlerischen Gehversuche.

 Olga Reichold neben ihrem Gemälde „Beedener Landschaft“

Olga Reichold neben ihrem Gemälde „Beedener Landschaft“

Foto: Engel

„Manchmal durchwandere ich eine Landschaft, egal ob auf Kreta oder in Beeden, stelle fest, hier stimmt alles, Farbe, Form und Komposition, dann weiß ich, das muss ich malen.“ Dies sagt Olga Reichold, Medizinstudentin in Homburg. Die angehende Ärztin, zurzeit promoviert sie, wurde 1997 in der ukrainischen Stadt Poltawa, 350 Kilometer südöstlich von Kiew, geboren. 1999 übersiedelte sie mit ihren Eltern zunächst nach Nürnberg. Vor sieben Jahren kam sie zum Studium nach Homburg. Und immer hatte sie ihre Mal-Utensilien im Gepäck.

Die ersten malerischen Gehversuche unternahm sie mit acht Jahren, erinnert sich die malende Medizinerin. Mit 16 entschied sie sich für Ölfarben, nach Jahren des Probierens und Experimentierens. Es ist erstaunlich, dass die junge Frau ihr Malen als „etwas Banales, nichts Besonderes, als zum Alltag gehörendes“ bezeichnet. Denn „banal“ schauen ihre Bilder nicht aus.

Vielmehr strahlen sie einen fotorealistischen Perfektionismus aus, zeigen nicht nur Landschaften, sondern auch Träume, deren künstlerische Umsetzung an den Surrealisten Salvador Dalí denken lassen. Die Stillleben erinnern an die alten Meister der niederländischen Schule. Dann wieder überraschen anthropomorphe Motive (Tiere in Menschengestalt), deren präzise Ausführung bis ins kleinste Detail samt Schattierungen verblüfft.

 Olga Reichold: „Meine Schwester Sofia“.

Olga Reichold: „Meine Schwester Sofia“.

Foto: Engel

Olga Reichold findet es reizvoll, sagt sie im Gespräch mit unserer Zeitung, künstlerische Genauigkeit ohne technische Hilfsmittel zu schaffen. Und zur „Banalität“ ihrer Malerei bemerkt sie, dass sie im Prozess des Malens ihre Nerven glätten könne, abschalten könne vom Stress des Studiums, vor allem jetzt im akademischen Finale.

Etwa 80 Ölgemälde in den Größen von 30 mal 30 Zentimetern bis zu 120 mal 80 Zentimeter sind im Laufe der Zeit entstanden. Zudem hat sie ihr umfangreiches Portfolio mit zahllosen Aquarellzeichnungen gefüllt. Diese Zeichnungen bilden Pflanzen in wissenschaftlicher Genauigkeit ab, etwa so, wie sie Naturforscher in früheren Jahrhunderten nach ihren Expeditionen mit nach Hause brachten. Eine besondere Malschule hat Olga Reichold nie besucht. Sie bezeichnet sich als Autodidaktin und ein späteres Studium an einer Kunsthochschule scheint nicht ausgeschlossen.

Und – Überraschung: Ausgestellt hat Olga Reichold noch nie. Aber vielleicht bietet sich ja mal die Gelegenheit ...

Olga Reichold spricht übrigens fließend Deutsch, Englisch, Russisch und Ukrainisch, spielt seit Jahren Klavier und ist als Politikerin im Vorstand der Jungen Liberalen im Saarpfalz-Kreis.

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