Eine Reise zu den Römern

Schwarzenacker · Bei herrlichem Sonnenschein kamen am Sonntag beim Tag der offenen Tür im Römermuseum in Schwarzenacker die vielen Besucher voll auf ihre Kosten. Interessante Einblicke in die Geschichte und in das Leben zur Römerzeit bestaunten die großen und kleinen Besucher.

 Der Archäologe Thomas Kreckel verwandelte gestern beim Tag der offenen Tür des Römermuseums in Schwarzenacker zwar kein Blei in Gold, immerhin aber anschaulich und wissenschftlich fundiert Zinn in Nachbildungen römischer Münzen. Foto: Thorsten Wolf

Der Archäologe Thomas Kreckel verwandelte gestern beim Tag der offenen Tür des Römermuseums in Schwarzenacker zwar kein Blei in Gold, immerhin aber anschaulich und wissenschftlich fundiert Zinn in Nachbildungen römischer Münzen. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Zuletzt beherrschten vor allem Schlagzeilen zum Thema "Sparen" die öffentliche Wahrnehmung des Römermuseums in Schwarzenacker . Unter der Last, Ausgaben kürzen zu müssen, hatte sich die Stadt Homburg dazu entschieden, den jährlichen Zuschuss von 500 000 Euro an das touristische Aushängeschild um 200 000 Euro einzudampfen (wir berichteten). Dabei vor allem im Fokus der Kostenreduktion: Ausgrabungen und Personalkosten.

Es waren also nicht unbedingt die besten Vorzeichen, unter den das Römermuseum gestern seinen traditionellen Tag der offenen Tür feierte. Doch den zahlreichen Besuchern war das wahrscheinlich kaum bewusst, Chef-Archäologin Sabine Emser hatte mit ihrem Team, ganz vorne mit dabei ihre Kollegen Melanie Wilhelm-Schramm und Thomas Kreckel, aus dem, was in Sachen Programm machbar war, mehr rausgeholt als eigentlich machbar war. Und so präsentierte sich der Tag gestern als gewohnt farbenprächtiges Spektakel mit viel, viel Sehenswertem - und auch neuen Glanzlichtern im Programm, so dem Gastspiel von Anja Köhlers, Marion Nickel und Karin Verbis-Glasbrenner vom Römerkastell Saalburg. Die drei veredelten den Tag der offenen Tür mit einer sachkundigen Einführung in die römische Bekleidungsphilosphie, mit allem drum und dran. Und das nicht einfach mit simplen Vorführungen, sondern einer Art von "Schwarzenacker Next Topmodell": Unter kundigen Erläuterungen verwandelten sich interessierte Besucher in nahezu vollständig authentisch gekleidete Römer. So auch Martina Wiesen und Ehemann Dieter. Die beiden feierten gestern ihren 37. Hochzeitstag, nach einer Ankleide durch "Sklavin" Anja Köhlers im feinen Tuch eines römischen Bürgers und seiner tugendhaften Ehefrau. Dieter Wiesens knapper Kommentar zum unerwarteten "Umzug", begleitet von einem Grinsen: "Das ist standesgemäß!"

Nicht weit entfernt vom Ausflug der Wiesens in die textile Vergangenheit gallo-römischer Bekleidungskultur verwandelte Archäologe Thomas Kreckel zwar nicht Blei in Gold, aber immerhin Zinn in Nachbildungen römischer Münzen - als Ein-Mann-Prägewerkstatt. Mit Stempel, Hammer und vielen Erläuterungen zum "Wie" und "Was" römischer Zahlungsmittel und deren Produktion gab Kreckel anschaulich Einblick in ein Thema, das gerade und wie besagt Homburg umtreibt: Geld und wie man es bekommt.

Und was gab es sonst noch zu sehen, zu hören und zu schmecken: Natürlich Legionäre, natürlich echte römische Küche, natürlich römischen Schmuck, eine römische Ärztin und vieles, vieles mehr - Mittendrin: Sabine Emser und Melanie Wilhelm-Schramm, die mal hier mal dort nach dem rechten sahen, immer ein offenes Ohr für die Besucher hatten und ihren Teil dazu beitrugen, dass der Tag das wurde, was er werden sollte: Ein wirklich schöner Erfolg. "Die Leute kommen, trotz der aktuell schwierigen Situation halten uns unsere Besucher die Treue", zeigte sich Sabine Emser sichtlich erfreut. "Wir können uns auf unsere Gäste und auf unsere Marktbeschicker verlassen." Und die sich, wie in den Jahren zuvor, auf eine funktionierende Organisation des Tages der offenen Tür, ganz im Zeichen römischer Perfektion.

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