Bürger machen gegen Brücke mobilCDU fürchtet Vandalismus auf der Insel

Homburg. Im Waldpark Schloss Karlsberg gehen die Erschließungsarbeiten Schritt für Schritt voran. Unter anderem soll eine Infrastruktur mit Wegen, Parkplätzen und Informationspunkten entstehen. Darüber hinaus ist auch der Wiederaufbau der Brücke auf die kleine Insel im Karlsbergweiher geplant

Homburg. Im Waldpark Schloss Karlsberg gehen die Erschließungsarbeiten Schritt für Schritt voran. Unter anderem soll eine Infrastruktur mit Wegen, Parkplätzen und Informationspunkten entstehen. Darüber hinaus ist auch der Wiederaufbau der Brücke auf die kleine Insel im Karlsbergweiher geplant. Die in den 40er und 50er Jahren existierende Holzbrücke soll wieder eine Verbindung zur Insel herstellen. Gemeinsam mit der Stadt Homburg möchte der Saarpfalz-Kreis dieses Projekt beginnen und damit einen Herzenswunsch von Landrat Clemens Lindemann verwirklichen (wir berichteten). Doch dagegen wenden sich Bürger aus Bruchhof-Sanddorf und Umgebung. "Wir wollen keine Brücke und lehnen den Bau ab", betonte beispielsweise unser Leser Rudi Morsch. Er habe seine Zweifel, dass die Befürworter der Brücke die derzeitige Situation auf der Insel genügend beachten, so Morsch gegenüber unserer Zeitung. Sie habe sich in den letzten Jahrzehnten zu einem kleinen Biotop mit Blumen, Gräsern, Stauden und Büschen entwickelt. Darüber hinaus sei sie für den Graureiher Lande- und Rückzugsplatz bei der Nahrungssuche sowie für mehrere Entenpaare Ruhe- und Brutplatz. Komme die Brücke, so Morsch, "ist es hier auf der Insel mit der Ruhe vorbei". Es sei unschwer vorauszusehen, dass sie nach Aufschüttung und Einebnen des Bodens als "idealer Partyplatz mit all seinen Hinterlassenschaften als Folge benutzt wird". Als negatives Beispiel nennt er die Halbinsel am nahe gelegenen Springbrunnenweiher, die nach einer Vatertagsparty ein einziger Müllplatz war. Statt Geld für den Bau der Brücke zu verwenden, schlägt Morsch vor, an zwei anderen desolaten Stellen zu investieren. Zum Beispiel in einen neuen Wassertrog an der Karlsbergquelle, weil hier das Quellwasser seit Jahren aus geologischen Veränderungen an anderer Stelle aus dem Berg herauskommt und das Wasser in der Quellenkammer zu versiegen droht. "Es sollte möglich sein, das Wasser an der Austrittsstelle neu zu fassen", meint Morsch. Zudem müsse man am Springbrunnenweiher Abhilfe schaffen, da der Weiher immer mehr verlande und der vorgelagerte Sandfang selbst voller Schwemmsand sei. Auch sei die Fontänedüse umgedrückt, sodass der Wasserstrahl auf die Halbinsel auftreffe und dort die Uferbefestigung erheblich unterspüle. Bei einem Ortstermin mit unserer Zeitung sprachen sich auch drei Frauen, die nach dem morgendlichen Nordic Walking eine Pause am Weiher eingelegten, gegen eine Brücke aus. Sie befürchten eine Ruhestörung der hier lebenden Tiere auf der Insel: "Die Insel ist doch ein kleines Tierparadies", betonen sie. "Diese Idylle, Vögel, Enten und Reiher hier rund um die Insel zu beobachten, soll bleiben."Homburg. Gegen die geplante Brücke zur Insel auf dem Karlsbergweiher sprechen sich auch der scheidende Ortsvertrauensmann von Bruchhof-Sanddorf, Hans Engel, und die CDU des Stadtteils aus. Engel schlägt vor, die bereits jetzt begehbare Insel am oberen Teil des Weihers zu sanieren und mit drei Bänken und einem Tisch auszustatten. Generell fordert er, die Anlagen besser zu kontrollieren, um Umweltsünder abzuschrecken. Zudem solle für Kinder ein geeigneter Spielplatz hergerichtet werden. Die CDU Bruchhof-Sanddorf hat sich in dieser Sache an Umweltstaatssekretär Rainer Grün, Landrat Clemens Lindemann, die Stadt und den Saarforst-Landesbetrieb gewandt. In dem Antrag bittet die Partei darum, vom Bau des Stegs zur Mittelinsel abzusehen. Sie teile die Sorge vieler Bürger, dass ein solcher Steg nicht nur einen historischen Bezug zur früher vorhandenen Anlage herstelle, sondern Vandalismus und dem Missbrauch der Insel für Gelage mit Grillfeuer und Vermüllung Vorschub leiste. Eine weitere naturgerechte Gestaltung der Insel mache auch ohne einen Brückenzugang Sinn, so der CDU-Vorsitzende Jochen Gunkel. Landrat Lindemann und Homburgs OB Karlheinz Schöner reagierten mit einer gemeinsamen Erklärung auf die Diskussion um das geplante Brückchen: "Wir dachten, dass wir mit diesem Projekt eine schöne Idee zur Attraktivitätssteigerung des Waldpark Schloss Karlsberg angeregt hätten. Aber wir sind dankbar um jede Idee aus der Bevölkerung." Nun sollten zunächst formal alle Genehmigungen übergeordneter Behörden eingeholt werden, um auch mögliche Zuschüsse einfordern zu können. Dann soll eine Bürgerversammlung vor Ort Klarheit darüber verschaffen, ob das Projekt überhaupt gewollt ist. ust

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