Erleichterung rund um Karlsberg

Homburg. Großes Aufatmen herrschte am Freitag in der Kreisstadt Homburg. Die Karlsberg-Brauerei ist wieder zu 100 Prozent in saarländischer Hand. Firmenchef Richard Weber führt die Brauerei nun wieder voll in den Familienbesitz. Die von der Brau Holding International (BHI) gehaltenen Anteile am inländischen Karlsberg-Biergeschäft werden zurückgeholt

Homburg. Großes Aufatmen herrschte am Freitag in der Kreisstadt Homburg. Die Karlsberg-Brauerei ist wieder zu 100 Prozent in saarländischer Hand. Firmenchef Richard Weber führt die Brauerei nun wieder voll in den Familienbesitz. Die von der Brau Holding International (BHI) gehaltenen Anteile am inländischen Karlsberg-Biergeschäft werden zurückgeholt. Damit ist gleichzeitig die Bier-Ehe zwischen der Karlsberg- und der Münchner Schörghuber-Gruppe und Heineken aus den Niederlanden geschieden (wir berichteten). Für Homburgs Oberbürgermeister Karlheinz Schöner ist die Entscheidung ein "guter Tag für Karlsberg, Homburg und das ganze Saarland. Es ist ein Befreiungsschlag". Wichtig sei, dass die Brauerei in Homburg nun Bestand habe und erhalten bleibe. Eine - im anderen Fall - denkbar gewordene Zerschlagung des Unternehmens sei endlich vom Tisch, was auch für die zahlreichen Beschäftigten ein gutes Signal sei ("Den Mitarbeitern ist ein großer Stein vom Herzen gefallen"). Schöner zeigte sich gegenüber unserer Zeitung zuversichtlich, dass Richard Weber und seinem Haus die angestrebte Neuausrichtung auf den regionalen Markt gelingen werde und Karlsberg vor einer erfolgreichen Zukunft stehe.Richard Weber nannte am Freitag im Gespräch mit unserer Zeitung drei Punkte, die künftig für Karlsberg von entscheidender Bedeutung seien: Die Regionalisierung mit gleichzeitiger Konzentration auf den überregionalen Markt. "Wir brauchen fünf Millionen Konsumenten, müssen unseren Kreis also erweitern." Das Saarland und die Pfalz reichten nicht mehr aus, "wir müssen rauf bis Koblenz an den Rhein sowie ganz Elsass und Lothringen dazu holen". Als Zweites werde Karlsberg eine hohe Innovationskraft an den Tag legen müssen - auch im Hinblick auf alkoholfreie und -arme Getränke. Weber: "Und letztlich müssen wir näher an die Kunden, als dies in der Ehe mit Heineken und Schörghuber möglich war." Der Brauerei-Chef macht keinen Hehl daraus, dass dies alles ein schwerer Weg wird, zumal der Bierkonsum insgesamt zurückgehe. Zudem stünden hohe Investitionen ins Haus. Dennoch bleibt Richard Weber optimistisch - "auch weil wir wieder Herr im eigenen Haus sind und die Mitarbeiter nicht ständig nach München schielen müssen". Doch gelte es, keine Zeit zu verlieren und schnellstens die Vorhaben umzusetzen.Durchweg positiv sehen die Karlsberg-Mitarbeiter die Entwicklung. Bernd Mohrbacher, Mitarbeiter der Allgemeinen Dienste: "Auf diesen Schritt haben wir gewartet, jetzt kann wieder Ruhe einkehren. Wir müssen jetzt nur an einem Strang ziehen." Stephan Gratzl vom Zentraleinkauf/Materialwirtschaft meint: "Zurück zur Region, nah am Kunden. Das ist ganz klar unsere Marschrichtung. Und dieser Weg passt zu unseren Produkten, zu unserer Tradition. Davon bin ich überzeugt, und das werden auch unsere Kunden spüren und wertschätzen." Und Studentin Tatjana Fries meint: "Ich bin froh über diese Entscheidung. Karlsberg ist wieder ganz Karlsberg."

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