Kirchenkonzert Die Festtage mit Bach-Werken eingeläutet

Homburg · Zum traditionellen Konzert vor Weihnachten spielte das Musiker- und Ehepaar Ruhland-Schmitt in der Homburger Michaelskirche. Roland Kunz setzte als Moderator und „Geschichtenerzähler“ Akzente.

 Sie wurden am Ende viel beklatscht: Moderator Roland Kunz (links), Tatjana Ruhland und Organist Christian Schmitt.

Sie wurden am Ende viel beklatscht: Moderator Roland Kunz (links), Tatjana Ruhland und Organist Christian Schmitt.

Foto: Sebastian Dingler

Es ist schon liebgewonnene Tradition, dass Querflötistin Tatjana Ruhland, Organist Christian Schmitt und Moderator Roland Kunz immer kurz vor Weihnachten in einer Homburger Kirche aufspielen. Nachdem das Trio in der Vergangenheit auch schon in St. Fronleichnam und der protestantischen Stadtkirche aufgetreten war, war in diesem Jahr wieder die katholische Kirche St. Michael in der Homburger Altstadt an der Reihe.

Wie Kunz hinterher erzählte, ist Klaus Kell, Leiter des Amtes für Kultur und Tourismus der Stadt Homburg, dafür verantwortlich, dass die beiden hochkarätigen Musiker und der Radiomoderator immer wieder nach Homburg kommen. Denn eigentlich habe keiner der drei einen besonderen Bezug zur Stadt. Aber Kell habe die Drei vor sieben, acht Jahren eingeladen und seither sei eine Tradition daraus geworden. Das ist umso erstaunlicher, als dass es sich bei dem Ehepaar Ruhland-Schmitt um zwei weltweit agierende Künstler handelt. Die Flötistin kann schon auf Gastspiele in Tokyo, Amsterdam, London und Wien zurückblicken. Der Organist wiederum hat als Dozent schon in Moskau, Seoul oder Boston gewirkt. Es scheint, als habe sich die Qualität des Konzerts mittlerweile herumgesprochen, denn am Samstagnachmittag waren gut 300 Besucher in die fast vollständig besetzte Kirche gekommen – früher waren es nicht so viele.

Bei dem Homburger Gastspiel gab es viel Bach zu hören, sowohl von Johann Sebastian als auch von dessen Sohn Carl Philipp Emanuel („Er hatte das Bach-Gen“, so Kunz). Der Moderator gab zu den Stücken die bilderreichen Erklärungen: So baue Johann Sebastian Bach in der Toccata F-Dur seine Architektur auf dem liegenden F auf und bringe dann das ganze Gebäude zum Klingen. Das war beim Vortrag von Christian Schmitt gut nachvollziehbar. Carl Philipp Emanuel Bach ist wiederum mehr für seine Kompositionen für die Querflöte bekannt.

Tatjana Ruhland trat für zwei Sätze aus einer a-moll-Sonate nach vorne. Beim Poco Adagio herrschte ein ähnliches Prinzip wie bei der Orgel-Fuge zuvor: Über laut geblasene und nachklingende tiefe Töne baute die Flötistin ebenfalls wunderbare Tongebäude auf. Das anschließende Allegro erinnerte dagegen eher an das Zwitschern eines Singvogels.

Wie immer verlas Kunz eine humorvolle Weihnachtsgeschichte: In diesem Jahr hatte er sich „Die stillste Zeit im Jahr“ von Karl Heinrich Waggerl ausgesucht. Die aus Kinderperspektive erzählte Story endet damit, dass es der Mutter schlecht wird, nachdem ihr der Sohn Kufen an den Nähsessel baut und sie zu sehr schaukelt. Auch schon Standard ist, dass Kunz neben der Moderation von seinem zweiten Talent Gebrauch macht, dem Singen in höchstmöglicher Lage. Glasklar improvisierte er im Falsett über dezente Akkorde von der Orgel.

Bei der schönen Geschichte über jenes Weihnachten im Jahr 1777, das Mozart in Mannheim verbrachte, erfand Kunz neben der verbürgten Liebe des großen Komponisten zur Sängerin Aloisia Weber eine noch größere Leidenschaft für deren jüngere Schwester Johanna. Für die habe Mozart eigens etwas für Orgel und Flöte komponiert, damit er sie in der Weihnachtsmesse begleiten könne.

Auch wenn das „nur“ eine Kunz’sche Dichtung war, ließ es doch das anschließende Duett von Ruhland und Schmitt noch etwas heller strahlen.

Zum ersten Mal ins Konzert war Stefanie Volz aus Homburg gekommen, auf Einladung von Klaus Kell. Sie sagte: „Wunderbar, ich war ganz weg. Die Moderation war fantastisch, und der hat eine Stimme! Ich war total überrascht, als der zu singen anfing.“ – „Das ist wirklich ein Höhepunkt gewesen“, fügte ihr Mann Franz hinzu. Auch Erich Schommer, selbst Kirchenmusiker, war begeistert: „Ich kenne den Christian persönlich, der hat jahrelang den Chor begleitet. Ich bewundere ihn für seine Kunst. Mir hat es sehr gut gefallen. Homburg bringt einfach gute Konzerte zuwege.“

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