Alle Horste sind inzwischen besetzt

Webenheim · Die Balz hat mit eifrigem Klappern begonnen: Mitte März werden, so Storchenfachmann Christoph Braunberger vom Nabu, die ersten Eier in den Horsten zu finden sein. Im vergangenen Jahr brüteten acht Storchenpaare im Bliestal.

 Schon im vergangenen Jahr fühlte sich Familie Storch im europäischen Kulturpark Reinheim wohl. Foto: Walter Veith

Schon im vergangenen Jahr fühlte sich Familie Storch im europäischen Kulturpark Reinheim wohl. Foto: Walter Veith

Foto: Walter Veith

Die ersten Störche in diesem Jahr wurden in der vergangenen Woche schon wieder in Webenheim gesichtet. Wie Christoph Braunberger von der Nabu-Storchen Arbeitsgemeinschaft Saarland auf Anfrage mitteilt, brüteten im Bliestal im vergangenen Jahr zwischen Limbach und Reinheim insgesamt acht Paare. "Das Zentrum der Verbreitung ist der Raum Beeden/Limbach, wo vier Paare brüten. Weitere Paare brüten jeweils in Ingweiler, Einöd, Webenheim und Reinheim. In der Regel ziehen die meisten Störche im September nach Spanien zum Überwintern ab und kommen im Februar wieder. Bedingt durch den milden Winter haben dieses Jahr im Bliestal bis zu acht Störche überwintert", so der der Storchen-Experte.

Mittlerweile seien alle Horste von den Rückkehrern besetzt, und die Balz mit eifrigem Klappern habe begonnen. Mitte März würden wohl schon die ersten Eier im Nest liegen, und Mitte Mai sei mit den ersten Jungvögeln in den Nestern zu rechnen. Neben den örtlichen Brutvögeln seien des Öfteren auch Durchzügler zu sehen, die gerne in der Bliesaue zwischen Webenheim und Beeden regelmäßig rasten und zurzeit gut dort beobachtet werden könnten. Der Frühjahrzug ziehe sich noch bis Mitte April, so dass dieses Jahr auch noch weitere Brutpaare dazu kommen könnten. "In jedem Fall ist die Beobachtung eines Weißstorch eines der schönsten Naturerlebnisse, das mittlerweile im Bliestal dank der Storchenschützer des Nabu und des Beeder Biotopvereins wieder zu erleben ist", so Braunberger.

Wie der Nabu-Experte weiter mitteilt, ernähre sich der Weißstorch von Kleintieren wie Regenwürmern, Insekten, Fröschen, Mäusen, Ratten, Eidechsen und Schlangen sowie von Aas. Selten fresse er Eier und Nestlinge anderer Vögel, vor allem bodenbrütender Arten. Er sei auf keine Nahrung spezialisiert, sondern fresse Beute, die häufig vorhanden sei. Deshalb bezeichne man den Weißstorch als Nahrungsopportunisten. "Der Storch legt drei bis fünf Eier, bebrütet diese 30 Tage. Die Jungen verbringen 60 Tage im Nest, bevor sie ausfliegen", weiß Braunberger aus langjähriger Beobachtung.

Im August sammelten sie sich - im mittleren Bliestal bis zu 60 Stück. Die meisten Tiere zögen im September ins spanische Winterquartier. Mehrfach seien farbberingte saarpfälzische Störche im Winter bei Madrid gesehen worden, heißt es auf Anfrage des Storchen-Experten weiter.

Im Sommer vor zwei Jahren hatte Braunberger Trauriges zu berichten: In den Mägen von jungen Störchen waren über 100 Plastik- und Silikonteile gefunden worden. Die Altstörche hatten diese Teile an die Jungtiere verfüttert. Die Jungen konnten diese nicht verdauen und starben qualvoll an einem mit Müll gefüllten Magen. Der Vorfall am Webenheimer Nest sei kein Einzelfall. Ähnliches passiere Tag für Tag in unseren Meeren. Seevögel verwechselten umherschwimmende Plastikteile mit natürlicher Nahrung. "Störche verschlingen bei uns Plastik- und Silikonteile von Gewerbe- und Landwirtschafts-, aber auch Siedlungsmüll, die in ihren Nahrungsbereichen umherliegen, und verfüttern diese unverdaulichen Teile an ihre Jungen", hieß es damals. Überdies verwendeten die Vögel Bindegarne als Nistmaterial, bei Beringungsaktionen würden immer wieder Plastikteile und Garne in den Horsten gefunden, so Nabu-Mann Christoph Braunberger.

nabu-saar.de

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