Reifenhändler sind total aus der Puste

Dudweiler/Quierschied. Selten ein so schlechtes Gewissen gehabt wie gestern Morgen. Da wollten wir wissen, was denn so los ist bei den Reifenhändlern in der Region. Doch allein schon die Antwort auf diese Frage kostet Zeit. Und die ist momentan sehr wertvoll. Jede Minute, die der Arbeit dient, wird voll genutzt

 Während er der SZ freundlich Auskunft gibt, schafft Michael Gerhard munter weiter. Jede Arbeitsminute ist momentan kostbar. Foto: SZ

Während er der SZ freundlich Auskunft gibt, schafft Michael Gerhard munter weiter. Jede Arbeitsminute ist momentan kostbar. Foto: SZ

Dudweiler/Quierschied. Selten ein so schlechtes Gewissen gehabt wie gestern Morgen. Da wollten wir wissen, was denn so los ist bei den Reifenhändlern in der Region. Doch allein schon die Antwort auf diese Frage kostet Zeit. Und die ist momentan sehr wertvoll. Jede Minute, die der Arbeit dient, wird voll genutzt. Denn schier überrannt werden jetzt die Geschäftsleute, die Reifen montieren und verkaufen. Seit der Wetterdienst vor wenigen Tagen gemeldet hat, dass sich in höheren Lagen das erste Schneegestöber der nasskalten Saison einstellen könnte, sind die Autofahrer nicht mehr zu bremsen. Sie beeilen sich, ihre Winterreifen gegen das Sommer-Gummi einzutauschen.

Besuch am Mittwochmorgen bei Reifen Rapp, St. Ingberter Straße in Dudweiler. Dort arbeitet Michael Gerhard unaufhörlich. Morgens um 6.30 Uhr fängt er an, und um 18 Uhr etwa hört er auf. So geht das jeden Tag. "Ich bin ein Ein-Mann-Betrieb", sagt der Unternehmer, der sich gerade den Rädern des nächsten Fahrzeugs widmet. Gleich darauf schon kommt der nächste Kunde und fährt seinen Wagen in die Werkstatt.

Bis zu 30 Autos, sagt Michael Gerhard, schafft er ungefähr am Tag. "Das Wochenende war einfach die Hölle", fügt er schmunzelnd noch hinzu. Wohl wissend, dass es jetzt gilt und dass er sich sputen muss. "Die komplette nächste Woche bin ich schon ausgebucht", sagt er, als wir uns sehr schnell wieder von ihm verabschieden. Man will den Mann ja nicht unnötig aufhalten.

Kaum Luft holen kann zurzeit auch Arno Fleischmann, Mitarbeiter vom Quierschieder Reifenhandel Jeske. Total im Stress sei man, seit sich die ersten Schneeprognosen in die Nachrichten schmuggelten. Der Mann legt nach kurzem Gespräch das Telefon wieder auf. Auch er muss sich ordentlich beeilen, um all den Kundenwünschen gerecht zu werden.

Ein älterer Herr, der am Morgen sein Fahrzeug ebenfalls in eine Werkstatt fuhr, um sich für den winterlichen Verkehr zu rüsten, wies am Rande auf die Reifenverordnung hin. Sie ist seit Mai 2006 in Kraft. Die Verordnung, so Polizeikommissar Frank Honecker von der Sulzbacher Inspektion, erklärt, dass die Bereifung eines Fahrzeugs grundsätzlich den Witterungsverhältnissen anzupassen sei - wenngleich die Vorschrift keine generelle Winterreifenpflicht begründe. Der ADAC, sagt Honecker, rate aber schon aus sicherheitsrelevanten Gesichtspunkten dazu, Winterreifen aufzuziehen, weil diese unter sieben Grad Celsius eine bessere Haftung auf der Straße hätten. Hat ein Fahrzeug bei Eis und Schnee den Verkehr behindert oder gar einen Unfall verursacht, so prüft im Übrigen die Polizei inwieweit die Bereifung dafür ursächlich war. Mit einem Bußgeld ist dabei zu rechnen. mh

"Die komplette

nächste Woche

bin ich schon

ausgebucht."

Reifenhändler Michael Gerhard

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