Um 15.33 Uhr war Schluss

Dudweiler. Aberglaube hat in einer Kirche überhaupt nichts verloren. Und doch ist es seltsam, dass sie nachmittags um genau drei Uhr dreiunddreißig den Geist aufgab: die Turmuhr der Christuskirche in der Dudweiler City, die den Gläubigen weithin verkündete, was es geschlagen hat. Und nun ist sie dahin. Sie ging den Weg alles Irdischen

Dudweiler. Aberglaube hat in einer Kirche überhaupt nichts verloren. Und doch ist es seltsam, dass sie nachmittags um genau drei Uhr dreiunddreißig den Geist aufgab: die Turmuhr der Christuskirche in der Dudweiler City, die den Gläubigen weithin verkündete, was es geschlagen hat. Und nun ist sie dahin. Sie ging den Weg alles Irdischen. Pfarrer Manfred Culmann, Günther Kliebenstein, der das Archiv der evangelischen Kirchengemeinde Dudweiler/Herrensohr betreut, und Herbert Schneider, der Vorsitzende des Vereins zur Erhaltung der Christuskirche, führen uns hoch hinauf zu dem gewaltigen Schrank, der das Uhrwerk umgibt. Es knarzt, als Pfarrer Culmann die beiden Türflügel öffnet. Und schon ist sie sichtbar.

1927, so erzählen die Männer vor Ort, habe die Straßburger Firma Ungerer die Uhr geliefert - Vorfahren des heute international bekannten Buchillustrators und Grafikers Tomi Ungerer. Mehr als 80 Jahre also hat sie gehalten, doch nun sind die Lager ausgeschlagen. Nichts hält ewig. Manfred Culmann wirft einen traurigen Blick auf das imposante Teil. "Wer kann denn heute noch so etwas reparieren?", fragt er in den Raum hinein. Er denkt auch laut darüber nach, dass sich so eine Reparatur wohl nicht mehr lohnt.

Ein neues Uhrwerk soll her, und die Kirchengemeinde hofft, dass die Gläubigen dafür ein paar Euro opfern. Denn ein so schönes Gotteshaus ohne funktionstüchtiges Uhrwerk - das geht doch einfach nicht.

3800 Euro, schätzt die Kirchengemeinde, wird eine neue Uhr kosten - viel Geld bei sehr angespannter Finanzlage.

Die Christuskirche selbst wurde 1880-1882 erbaut. Schon im November 1881 war der Turm fertig, so dass man die drei Glocken aufhängen konnte. Am 15. Dezember 1881 läuteten sie das erste Mal. Dann folgte der Innenausbau des neugotischen Gotteshauses. Und am 1. November 1882 wurde die Kirche mit einem großen Fest eingeweiht.

Gravierende Schäden verkraften musste die Kirchengemeinde durch einen Flugzeugabsturz im II. Weltkrieg im nahe gelegenen Park. So waren nach dem Krieg neue Fenster, Bänke und Altar sowie die Reparatur des Daches fällig.

Spendenaktion: Wer sich an den Kosten für eine neue Turmuhr beteiligen will, kann auf folgende Spendenkonten des Kirchbauvereins einzahlen: Sparkasse Saarbrücken, Konto-Nr. 1010495, Blz. 59050101, oder Volksbank Dudweiler, Konto-Nr. 2934560003, Blz. 59092000.

Verwendungszweck: "Turmuhr Christuskirche".

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