Ansturm auf Winterreifen

Saarbrücken. Die saarländischen Reifenhändler rechnen in den nächsten Tagen mit einem Ansturm auf ihre Winterreifen. "Der Terminplan füllt sich täglich", sagt Werner Blank von Reifen Blank in Riegelsberg-Walpershofen. Das habe allerdings weniger mit der Winterreifenpflicht zu tun, die die Verkehrsminister der Länder einführen wollen

Saarbrücken. Die saarländischen Reifenhändler rechnen in den nächsten Tagen mit einem Ansturm auf ihre Winterreifen. "Der Terminplan füllt sich täglich", sagt Werner Blank von Reifen Blank in Riegelsberg-Walpershofen. Das habe allerdings weniger mit der Winterreifenpflicht zu tun, die die Verkehrsminister der Länder einführen wollen. Generell wechseln die meisten im Oktober die Reifen. "Unserer Erfahrung nach rüsten ohnehin zwischen 80 und 90 Prozent heute schon auf Winterreifen um", schätzt Ilse Minas, Filialleiterin von Reifen Kiefer in Rehlingen. Beide Betriebe verzeichnen bereits jetzt Engpässe bei einigen Winterreifen-Modellen. Dies liege aber nicht an einer gesteigerten Nachfrage, sondern an den Herstellern, die während der Krise ihre Produktion gedrosselt haben.Gestern beschlossen die Länderverkehrsminister eine Änderung der Straßenverkehrsordnung (StVO). Sie wollen festlegen, bei welchen Straßenverhältnissen Winterreifen montiert sein müssen. Das Wort "Winterreifen" soll erstmals in der StVO auftauchen. Bisher war dort nur eine "geeignete Bereifung" gefordert und eine an die Wetterverhältnisse angepasste Ausrüstung.Bislang keine klare NormNoch gibt es in Deutschland keine klare Norm, die festlegt, wann ein Reifen ein Winterreifen ist. "Winterreifen zeichnen sich durch eine spezielle Gummimischung und Profiltiefe aus, die eine Griffigkeit auch bei tiefen Temperaturen nicht verlieren", sagt der Anwalt für Verkehrsrecht, Peter Hoffmann aus Homburg. Vorgeschrieben ist nur eine Profiltiefe von mindestens 1,6 Millimeter, der ADAC hält das für zu gering und fordert mindestens vier Millimeter. "Wir empfehlen jedem Käufer, sich an unseren Winterreifentests zu orientieren und sich vom Reifenfachhandel beraten zu lassen", sagt Mario Wandernot von der Fahrzeugtechnik des ADAC-Saarland. Vor dem Kauf sollten sich Autofahrer klar machen, wie sie ihren Wagen im Winter nutzen. "Jemand, der öfter in Wintersport fährt, wird zu einem höherwertigen Winterreifen greifen, als jemand, der mehr im Flachland wohnt." Derzeit liegen die Preise für Winterreifen für 188er (Mittelklassewagen) zwischen rund 55 und 100 Euro pro Reifen, hinzu kommen Felgen und Montage. Für 225er müssen die Halter derzeit zwischen 120 und 210 Euro berappen. "Der Kunde hat momentane Kosten bei der Anschaffung, aber er spart in den Wintermonaten die Sommerreifen, die sich so länger halten", gibt Minas zu Bedenken.Sparen konnte der Autofahrer bisher auch mit Ganzjahresreifen. Sie gelten wegen der M+S-Aufdrucke als echte Winterreifen, können aber auch im Sommer gefahren werden. Diese Regelung soll wohl bestehen bleiben. Allerdings ist das Profil dieser Reifen auf Schnee und Eis nicht so griffig wie bei vollwertigen Winterreifen.Die Landespolizeidirektion des Saarlandes beschäftigt sich noch nicht damit, wie Kontrollen aussehen können. "Das muss zuerst seinen politischen Werdegang gehen", so ein Sprecher. Eine Winterreifenpflicht in einem bestimmten Zeitraum würde aber die Kontrollen vereinfachen. Das Strafmaß dürfte das gleiche bleiben wie bisher: Erwischt die Polizei einen Autofahrer im Winter mit Sommerreifen, werden 20 bis 40 Euro Strafe fällig. Kommt es zu Behinderungen oder Gefährdungen anderer Verkehrsteilnehmer, kann es auch Punkte in Flensburg geben.

TerminsacheWinterreifen

Von SZ-RedakteurOliver Schwambach Es ist so banal wie richtig: Ohne gute Reifen taugt der teuerste Wagen nichts. Da helfen auch ABS und ESP nicht wirklich weiter. Daher ist es nur konsequent, dass die Verkehrsminister der Länder jetzt die Winterreifenpflicht einführen wollen: Mit den passenden Pneus fährt man auf Schnee und Eis einfach sicherer. Hahnebüchen ist allerdings, nicht festlegen zu wollen, wann genau Autofahrer Winterreifen aufziehen müssen. Das führt bloß zu Konfusion. Wer für die Sicherheit der Autofahrer etwas tun will, muss eben auch für Klarheit sorgen.

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