Hirtengesang schallt von der Bergehalde

Landsweiler-Reden · Die Advents- und Weihnachtszeit wird bestimmt von Liedern. Für die SZ-Serie „Klingender Advent“ haben wir uns das weihnachtliche Liedgut vorgenommen und eine Geschichte geschrieben, die dazu passt.

 Erste Station auf der Redener Halde: das Lager der Hirten. Szenisches Spiel und Gesang präsentierten die „Kinder der Kohle“ den Besuchern. Dann ging es gemeinsam weiter. Foto: Jörg Jacobi

Erste Station auf der Redener Halde: das Lager der Hirten. Szenisches Spiel und Gesang präsentierten die „Kinder der Kohle“ den Besuchern. Dann ging es gemeinsam weiter. Foto: Jörg Jacobi

Foto: Jörg Jacobi

. Es war ein ungewöhnliches Völkchen, das sich da am frühen Abend auf dem Parkplatz am Fuß der Halde tummelte. Hirten, Engel, Könige, dazu Lamas, Schafe, eine Dame im langen Kleid auf einem Esel - davor erwartungsvoll ein paar zig Menschen, warm verpackt, gut bemützt, mit Schirm und teils mit Lichtern, teils mit Hund. Zum ersten Mal hatte man nach Landsweiler-Reden geladen, um "Licht aus der Finsternis" zu bringen, ein Hirtenspiel vom Verein Maltiz Naturerfahrung und Waldpädagogik gemeinsam mit der Gruppe "Les Enfants du Charbon - Kinder der Kohle".

Während sich die ersten Gestalten in ihren langen Gewändern einsam auf den Weg machten, die Halde zu erklimmen und je nach Aufgabe an einer der fünf Stationen Position zu beziehen, stimmte das Blechbläserquartett des Musikvereins Harmonie 1924 schon mal Weihnachtsweisen ein. Der ein oder andere hörte sich noch die launige Begrüßung und Einführung ins Geschehen durch Maltiz-Chef Arnulf Staap an und - beschloss dann doch lieber den Rückzug anzutreten, statt den Aufstieg im regnerischen Dunkel zu wagen. Ursprünglich hatten sich bei der Tourismus- und Kulturzentrale (TKN) und Gemeinde Schiffweiler 210 Menschen zur Teilnahme angemeldet, so erzählt TKN-Mitarbeiterin Inken Färber der SZ. Das schlechte Wetter aber hatte dann viele wohl abgeschreckt. "Am Nachmittag hat es telefonische Absagen Schlag auf Schlag gegeben." Aber immerhin: Gut 70 Personen, so schätzte man im Anschluss, haben tapfer durchgehalten, dazu kamen die Darsteller und Helfer. "Da sind wir so bei gut 100." Wer durchgehalten hatte, der wurde reichlich belohnt. Langsam und gemächlich ging es hinter Josef und Maria und ihrem Gefolge den Berg hinan. Fackeln - in Wachs getränkte Klopapierrollen ("eine Idee von Herrn Stab: ungefährlich und unbedenklich für die Umwelt sowie wetterresistent" sagt Färber) zeigten: Hier ist Station. Und bei den kurzen Szenen, immer abgeschlossen von französischen Liedern zur Gitarre, da vergaß so manch einer seine mittlerweile tropfend nasse Kleidung.

Den Feuerplatz der Hirten erreichte die Truppe als erstes, dann die Heiligen Drei Könige. Sie alle angeleitet von dem in ferne leuchtenden Stern erklommen die Halde dann mit und kamen schließlich an Herodes' Hütte. "Da hat im Sommer noch der Alm-Ebi residiert", hatte Stab bereits vorm Aufstieg verkündet. Wer jetzt allerdings da raus kam, der machte den Bösen und scheuchte zum schnellen Weitergehen. So manch kleiner Teilnehmer musste da nicht lange zur Eile überredet werden. Schließlich und endlich aber war die Krippe erreicht. Ein Abschluss-Dialog, ein Engelstanz und Gesang von Staap gemeinsam mit Ehefrau und Mitstreiterin Astrid Bach-Staap, die Musikanten bliesen Weihnachtslieder - und schon riefen die Nachtwächter zum Abstieg. Bevor dann aber alle heimwärts strebten, animierte Stab noch zum ganz dem Thema entsprechenden, aber ganz unweihnachtlichen "Let the sunshine in" von Leonard Cohen .

"Die Leute waren begeistert", freut sich Färber. Das wussten die Teilnehmer im gemeinsamen Gedankenaustausch im Anschluss in den Räumen der TKN dann alle zu erzählen. "Viele Menschen sind auf uns zugekommen." Selbst Stab war gerührt ob der tollen Resonanz. Gezeigt werden wird das Spiel noch in Karlsbrunn und Frankreich, die gekürzte Fassung gab es bereits auf dem Wadgasser Weihnachtsmarkt. Und das nur in diesem Jahr. Denn die Zusammenarbeit Maltiz - Enfants de Charbon hat bereits Tradition. Deshalb hatte Staap auch im Sommer während der Sommeralm - dort betreut er die Kinderaktionen, die Eselskutschfahrten und mehr - die Idee zum winterlichen Spektakel.

Bei der TKN war man sofort begeistert, nahm die Gemeinde mit ins Boot. Inken Färber und Kollege Christian Rau sowie Christian Peitz und Michaela Schley organisierten. "Hätte das Wetter mitgespielt, wären sicher auch noch mehr gekommen. Aber wir sind zufrieden", war deren Fazit.

Und weil es allen so gut gefallen hat, könnte nächstes Jahr eine Wiederholung geben, auf dass es wieder heißt: "Kommet, ihr Hirten, ihr Männer und Frau'n . . ."

Zum Thema:

Der Liedtext"Kommet, ihr Hirten" von Carl Riedel, Altböhmisches Weihnachtslied Kommet, ihr Hirten, ihr Männer und Frau'n,/ kommet, das liebliche Kindlein zu schau'n,/ Christus, der Herr, ist heute geboren,/ den Gott zum Heiland euch hat erkoren./ Fürchtet euch nicht.//Lasset uns sehen in Bethlehems Stall,/ was uns verheißet der himmlische Schall!/ Was wir dort finden, lasset uns künden,/ lasset uns preisen in frommen Weisen.Halleluja.//Wahrlich, die Engel verkündigen heut'/ Bethlehems Hirtenvolk gar große Freud'./ Nun soll es werden Friede auf Erden,/ den Menschen allen ein Wohlgefallen./ Ehre sei Gott.

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