Konstante Offensive an den Teleskopstangen

Steinbach · Kraft und Schnelligkeit sind Voraussetzung, schließlich beschleunigt der kleine weiße Ball auf bis zu 50 Kilometer pro Stunde: Am Wochenende war in Steinbach in vier Kategorien Tischfußball angesagt.

Es klingt ... ja, wie klingt das eigentlich? Nach Güterbahnhof. Noch bevor man beim Betreten der Sporthalle die 14 dicht aneinander gestellten Bonzini-Kickertische sieht, an denen sich Männer und Frauen schweißtreibend verausgaben, nimmt man eine akustische Gemengelage wahr, die sich aus Kraft und Schnelligkeit speist. Bis zu 50 Stundenkilometer haben die Kunststoffbälle drauf, die hier im Sekundentakt auf Metall und Holz prallen. Willkommen im Tischfußball-Universum. 120 Sportler aus Deutschland, Frankreich, Luxemburg und Belgien waren am Wochenende ins beschauliche Steinbach gepilgert, um sich in vier Kategorien zu messen.

Für den gastgebenden Verein OTC Ottweiler war die Veranstaltung Routine: "Der Verband übernimmt die Turnierleitung, wir den Rest", erläuterte Vorsitzender Claus Cornelius. Dankbar ist er der Stadtverwaltung, die die Halle immer frei hält, bis der Verband den Zuschlag fürs Turnier erteilt.

Dabei war die Wahrscheinlichkeit diesmal eher gering, dass Steinbach schon wieder ausrichten darf. Umso schöner, dass es geklappt hat, freut sich der Vorsitzende. Trägt so ein Event doch einerseits zum Vereinsleben bei. Außerdem spült es einige Euro in die Vereinskasse: "Wir wollen in die Jugendarbeit einsteigen", verrät Cornelius, wozu das Geld benötigt wird. Da man Kinder schlecht in einer Kneipe trainieren kann, soll das Vereinsheim am Alten Weiher renoviert und umgebaut werden. Fast 80 Mitglieder zählt der OTC aktuell, der Altersdurchschnitt liegt bei 35 Jahren. "Und fast alle sind aktiv", betont der Vorsitzende. Trainiert wird zwei Mal wöchentlich. Profis stehen dagegen bis zu drei Stunden täglich an den Teleskopstangen.

Irgendwo dazwischen bewegt sich Maura Porrmann. Die 25-jährige Musikkabarettistin hat früher beim SV Westfalia Scherfede-Rimbeck Fußball auf Profiniveau gespielt. Vor drei Jahren kam das Aus in Form einer Verletzung. Als Ersatz wählte Maura Porrmann die Tischfußball-Variante. "Mir gefällt die Symbiose aus Einzel- und Teamsport", erzählt die Hamburgerin. Sie tritt am liebsten gegen Männer an, "das ist ein anderes Spiel". Die größte Herausforderung beim Tischfußball sei, "konstant offensiv zu spielen" und nebenbei den Gegner und seine Schwachstellen zu analysieren.

Mit ihrem ungewöhnlichen Hobby haben sich Familie und Freundeskreis inzwischen arrangiert. Ihr großes Ziel heißt WM. "Im Frühjahr findet der ITSF World Cup in Hamburg statt." Dafür hat sich die 25-Jährige bereits im Einzel qualifiziert. Zurecht, wie die Sportlerin am Wochenende bewies: So setzte sie mit ihrer starken Leistung in Steinbach erneut ein Ausrufezeichen - und konnte Gold mit auf den 660 Kilometer langen Heimweg nehmen.

Zum Thema:

Auf einen Blick Im Offenen Doppel gewannen Yannick Correia (LUX)/Sebastien Meckes (FRA) vor Patrick Glocker/Patrick Didion. Platz drei sicherten sich Alexander Di Bello/Felix Droese. Erfolgreichster deutscher Spieler war Felix Droese, der sich im Offenen Einzel hinter Sebastien Meckes (FRA) und vor Giuliano Bentivoglio (BEL) auf den zweiten Platz kämpfte. Im Damendoppel siegte Nationalspielerin Katja Dwenger mit Jennifer Fuchs. Vanessa Heisel/Jennifer Veith erkämpften sich Silber, Bronze holten Maura Porrmann/Jessica Bechtel . Maura Porrmann siegte im Einzel souverän vor Elke Heinz-Thiry und Susanne Holocher. Die beste Leistung im Senioren-Doppel erbrachten die saarländischen Brüder Claus und Josef Cornelius vor Frank Murer/Matthias Töller. Bronze ging an Hans Büttner/Bert Schükerk. Claus Cornelius setzte sich auch im Senioren-Einzel an die Spitze und gewann das Finale gegen Rene Kurtz. Platz drei erreichte schließlich Frank Georg. nig

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort