Ein Macher der ersten Stunde

Steinbach · Auch nach 62 Jahren denkt Hans-Günther Kreuz noch gerne an den Bau des Kirchturms von Steinbach. Ein Bild hat es ihm besonders angetan: Es zeigt den damals 25-Jährigen kurz vor Vollendung des Turmbaus auf dem Gerüst. Es sieht so aus, als ob er die Spitze des alten Turms fassen könnte.

 Hans-Günther Kreuz, hier mit Ehefrau Cäcilia, gehörte zu den Männern, die den neuen Kirchturm errichteten. Foto: Andreas Engel

Hans-Günther Kreuz, hier mit Ehefrau Cäcilia, gehörte zu den Männern, die den neuen Kirchturm errichteten. Foto: Andreas Engel

Foto: Andreas Engel

. Im Jahre 1953 erhielt die Firma Emmerich aus Neunkirchen den Auftrag, den Kirchturm in Steinbach zu bauen. Hans-Günther Kreuz aus Steinbach arbeitete damals bei dieser Firma als Maurer. Für ihn ein Heimspiel, aber auch eine persönliche Herausforderung. Die Kolonne arbeitete ein Jahr an dem Projekt. Er selbst hatte es übernommen, immer samstags, die Wendeltreppe im Inneren des Turmes einzuschalen. Beim Betonieren der 100 Stufen hatte er allerdings Hilfe. Der Kirchturm von Steinbach ist außen achteckig, innen rund und 38 Meter hoch. Als nach seiner Fertigstellung die erste Glocke hochgezogen wurde, erlitt der damalige Pfarrer einen tödlichen Herzinfarkt.

Kreuz hatte es damals auch übernommen, Quartier für die Arbeitskollegen in Steinbach zu suchen. Die Arbeiter, meist waren sie aus der Pfalz, fuhren nur am Wochenende mit dem Motorrad heim. Einer der Arbeiter "blieb in Steinbach hängen". Emil Wilhelm wurde bis zu seinem Tod nur "de Pfälzer" genannt.

"Die Treppe zum Turm war meine Lieblingsarbeit", so der heute 87-Jährige. Seine Frau Cäcilia, 84, und deren Freundin Wilma sind damals an einem Sonntag die Treppe hochgestiegen und haben sich Steinbach von oben angesehen. Ein doppeltes Holzgerüst, das mit Seilen und Ketten verbunden wurde, umgab den Turm. Auch davon hat Kreuz noch Bilder. "Manchmal hat der Pfarrer auch was spendiert", erinnert sich Kreuz noch, und die Pfarrköchin Johanna habe auch mal was zum Essen gebracht. Aber nur selten.

Als Hans-Günther Kreuz in Rente ging, haben er und andere Ehrenamtliche sich 1985 um die Kapelle in Höchsten gekümmert. Auch da hat Kreuz ein Bild parat. Peter Rauber, Hans Schu, Benno Groß, Josef Perius, Paul Perius und er haben einen ganzen Sommer lang auf dem Kapellengelände gearbeitet. Sie erneuerten den Treppenaufgang und haben das Gemäuer ausgebessert. Seinen Kindern hat er ebenfalls als Maurer mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Ob bei Neu- oder Umbau, er sei stets zur Stelle gewesen. Viele Häuser in Steinbach tragen seine Handschrift. Auch beim Bau des Sportlerheims war er dabei. Viele Jahre hat Kreuz zuletzt auch als Feuerungsmaurer auf der Hütte gearbeitet. "Da darf man keine Höhenangst haben", merkt er lächelnd an. Aber die hatte er auch nicht beim Turmbau.

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