Neunkirchen Spätsommerglück bei den Tieren

Neunkirchen · Beim Fest im Neunkircher Zoo war am Sonntag tierisch was los. 1300 Besucher feierten mit.

 Immer eine Attraktion: die Mandelpaviane im Neunkircher Zoo.

Immer eine Attraktion: die Mandelpaviane im Neunkircher Zoo.

Foto: Thomas Seeber

Während das Stachelschwein-Pärchen noch genüsslich seine Frühstückskarotten knabberte, lief das Zoofest am Sonntagvormittag gemächlich an. Empfindlich kühl war es. Was Plüschwolf Rasputin nicht davon abhielt, Kinder zu kitzeln. Manche reagierten ängstlich, manche freundlich – was in etwa dem Stimmungsbild in der Bevölkerung entspricht: „Ich versuche, mit der Handpuppe und im Gespräch die Leute ein bisschen vorzubereiten und Ängste zu nehmen, sollte der Wolf doch noch ins Saarland kommen“, erklärte Eva Rabanus. Falls man einem begegne, bitte „auf keinen Fall weglaufen, sondern klatschen oder anschreien“, empfahl die Wolfsbeauftragte. Außer ihr war auch die Nabu-Jugend präsent am Stand der Naturschutzbund-Ortsgruppe Neunkirchen, die 2017 ihr 30-jähriges Bestehen feiert. Ihr Vogelstimmenquiz kam besonders gut an.

Zoofest-Premiere hatten die Brandmalerei von Jana Gelfort sowie Elke Leonhardt-Jacob, die ein nagelneues Angebot der von ihr geleiteten Volkshochschule vorstellte: Im Wintersemester richtet man sich erstmals gezielt an Kinder und Jugendliche – unter anderem mit Poetry-Slam- und „Fesche Wiesn-Looks“-Kursen bis hin zur „Mittelalter“-Familienfahrt nach Speyer. Nebenan beim ASB gab es Crepes und putzige Stoff-Elefanten, die kleinen „Geschwister“ von Kirsty und Rani vis a vis im Elefantenhaus. Deutlich kleiner sind die geflügelten Stars, die im Zoo Neunkirchen bald noch viel mehr Aufmerksamkeit bekommen sollen: Bienen. „Wir hatten 2016 eine gute Ernte“, 40 Kilo Honig sammelten die zwei Zoo-Völker. Betreut werden sie von Tierpflegerin Ina Steinert. „Zusammen mit einer Kollegin und unserem Chef Norbert Fritsch haben wir extra einen Kurs mitgemacht. Das macht richtig Spaß.“ Einmal infiziert, bleibt man den Bienen treu – das bestätigt Thorsten Schmidt vom Verband der Imker. „Das soziale Miteinander, die Ausgeglichenheit, die einem die Bienen vermitteln, das erlebt man sonst kaum.“

Dank des Zoovereins musste niemand hungrig bleiben, mit nach Hause nehmen konnte man die Zoochronik oder ein Stückchen Schlangenhaut der Amurnatter. Beim Hoppeditz verbreiteten Smileys und das Schmink-Team gute Laune. Ernstere Themen erörterte sowohl Nadine Conrad von der Hamstervereinigung, die vor Lebendkäufen in Zoohandlungen warnte, als auch die Aquarien- und Terrarienfreunde am Rand ihrer Zierfischbörse. „Es ist Mode geworden, Tiere auszusetzen“, ärgerte sich Vorsitzender Klaus Senzig. Man nehme nur die Redener Wassergärten. Sorge bereiten aktuell dort frei gelassene amerikanische Flusskrebse, die über Sinnerbach und Blies in die Saar gelangen und dort die heimischen Arten mit der tödlichen Krebspest infizieren.

Bis zum Abend wurden knapp 1300 Gäste gezählt, unter ihnen auch Anneliese Dresel. Die Rentnerin ist fast jeden Sonntag im Zoo, „wenn ich Heimweh nach den Tieren habe, auch unter der Woche.“ 16 Jahre hat sie den Zoo-Kiosk bewirtschaftet. „Die Oma liebt die Affen“, verriet Enkelin Nala (5). Nach dem Glücksrad-Drehen steuerte das Duo die Falknerei an: „zum Rostwurst essen. Wie immer.“

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