Volleyball-Oberliga TV Wiesbach bleibt in der Oberliga

WIESBACH · Die Oberliga-Volleyballer vom TV Wiesbach gerieten nach einem Raketenstart in die Saison noch in Abstiegsgefahr. Nun ist aber klar: Der TVW hat die Klasse gehalten.

 Die Oberliga-Volleyballer vom TV Wiesbach erlebten eine Saison mit Höhen und Tiefen. Zum Abbruch der Runde schwebte die Mannschaft in Abstiegsgefahr. Jetzt ist klar: Der TVW hat die Klasse gehalten.

Die Oberliga-Volleyballer vom TV Wiesbach erlebten eine Saison mit Höhen und Tiefen. Zum Abbruch der Runde schwebte die Mannschaft in Abstiegsgefahr. Jetzt ist klar: Der TVW hat die Klasse gehalten.

Foto: Peter Franz

Und plötzlich waren die Hallen zu! Den Volleyballern des TV Wiesbach ging es aufgrund der Corona-Krise dabei nicht anders als den übrigen Sportlern im gesamten Land. In der Männer-Oberliga gab es für die Nordsaarländer gerade eine Durststrecke – 0:3 beim TV Limbach, 1:3 beim VC Lahnstein sowie 0:3 bei der TGM Mainz-Gonsenheim II. Die Wiesbacher bereiteten sich zu diesem Zeitpunkt auf die im Kampf um den Klassenverbleib eminent wichtige Heimpartie gegen den Tabellennachbarn TS Germersheim vor. Und zum Saisonfinale hätte noch am 21. März noch die Begegnung beim auf Rang fünf platzierten TV sebamed Bad Salzig angestanden – hätte, hätte, Fahrradkette. Nach dem vorzeitigen Saisonabbruch hieß es zunächst abwarten und Tee trinken. Die Frage lautete: Würde Relegationsrang acht zum erhofften Ligaverbleib ausreichen?

„Mittlerweile ist klar, dass wir weiter in der Oberliga spielen dürfen“, atmet der Wiesbacher Trainer Michael Klaumann erleichtert auf. In Volleyballkreisen ist der 41-Jährige vor allem durch seinen Spitznamen „Hut“ bekannt. Er ist durch und durch Wiesbacher Eigengewächs und war bis zum Alter von 40 Jahren selbst noch auf dem Feld aktiv. Auch als langjähriger Trainer und aktives Vorstandsmitglied – aktuell ist er für die Kasse des Fördervereins sowie für das Sponsoring zuständig – leistete und leistet Klaumann immer noch wertvolle Dienste. Nach dem Erwerb der C-Trainerlizenz im Jahr 2015 folgte 2017 auch noch die B-Lizenz. Lediglich in der Saison 2017/18 hatte sich „Hut“ als Spieler vom TVW eine kleine Auszeit gegönnt und gewann mit dem TV Göttelborn gegen den TV Bliesen den Saarlandpokal. Auch seine Erfolge als Trainer können sich sehen lassen: Aufstieg mit dem TV Wiesbach „nach fünfjähriger harter Entwicklungsarbeit“ in die Oberliga; Teilnahme am Saarlandpokal 2019 gegen den Drittligisten TV Bliesen und deutscher Vize-Meister 2017 der Ü31-Seniorinnen mit dem SV Saar 05 (ein Jahr davor hatte es Bronze gegeben).

Klaumann spricht allerdings weniger gerne über sich als über seine Wiesbacher Mannschaft. Der lang ersehnte Oberliga-Aufstieg gelang in der Saison 2018/19 als Verbandsliga-Meister. „Dieser Schritt war einerseits extrem wichtig, um die vielen jungen Spieler weiterzuentwickeln. Und andererseits wollten wir natürlich auch die selbst ausgebildeten Talente im Verein halten“, betont Klaumann. Jonas Weber und das Patenkind des Trainers, Till Hoffmann, hatte es zu diesem Zeitpunkt bereits zum Drittligisten TV Bliesen gezogen.

Vor der Saison 2019/20 war der Ligaverbleib das ganz große Ziel. Bis auf Rückkehrer Hoffmann wurde dieses Projekt mit dem bisherigen Kader angegangen. Die Runde begann gleich mit dem Pokalfinale gegen Bliesen. Noch nie zuvor in der Vereinsgeschichte war die Qualifikation einem Wiesbacher Team gelungen. Trotz der erwarteten Niederlage gegen den klassenhöheren Verein tankte das Team im Pokal ordentlich Motivation für die Liga. Der Aufsteiger gewann seine ersten drei Partien in Serie – und dies mit einem „tollen und modernen Volleyball mit viel Power“, wie Klaumann schwärmt. In der Folge entwickelte sich die Saison für Wiesbach allerdings zu einem Wechselbad der Gefühle. Ende November vergangenen Jahres wollte Klaumann sein Amt nach einer 0:3-Niederlage in Germersheim sogar zur Verfügung stellen. Doch die Spieler machten die Fehler bei sich fest – nach einer Teamberatung ging es mit Klaumann weiter.

Zu Beginn des neuen Jahres wurde der erfahrene Steffen Bethscheider aus der zweiten Mannschaft hochgezogen. Sein Mitwirken beflügelte die vielen jungen Spieler. Und nach dem vorzeitigen Abbruch wurde dann die Nachricht vom Ligaverbleib mit großer Freude aufgenommen. Das Team aus Mainz-Gonsenheim darf als bereits festehender Meister in die Regionalliga aufsteigen. Umgekehrt wird es jedoch keinen Absteiger geben, da jede Mannschaft noch theoretische Chancen auf den Ligaverbleib hatte. Die Oberliga wird bis auf maximal zwölf Mannschaften aufgestockt. Der vorzeitig feststehende Verbandsliga Saar-Titelträger TV Bliesen II kommt hoch. Und aus der Rheinland-Pfalz-Liga erhalten die Westerwald Volleys sowie der TSV Speyer II die Möglichkeit, in die Oberliga aufzusteigen.

  Die Mannschaft vom TV Wiesbach um Coach Michael Klaumann (oben links). Er ist nicht nur als Trainer, sondern auch als Vorstandsmitglied unverzichtbar  

Die Mannschaft vom TV Wiesbach um Coach Michael Klaumann (oben links). Er ist nicht nur als Trainer, sondern auch als Vorstandsmitglied unverzichtbar  

Foto: Stefan Holzhauser

Im Hinblick auf Klaumanns Vertragsverlängerung sind die Gespräche in vollem Gange. Auf dem Feld soll noch ein erfahrener Spieler für die Außenposition dazugewonnen werden. Das Ziel laute, nichts mehr mit dem Abstiegskampf zu tun zu haben. „Wir müssen künftig konstanter auftreten. Sehr positiv ist die einzigartige Stimmung in unserer Halle. Der ganze Ort bringt Begeisterung für unsere Sportart mit. Und ganz toll ist, dass unsere Damen erneut in die Oberliga aufsteigen werden“, freut sich Klaumann. Zwei Oberliga-Teams beim TVW würden allerdings auch große finanzielle und organisatorische Herausforderungen mit sich bringen. Wichtig sei vor diesem Hintergrund der eigene Förderverein. Für die Arbeit als Talentstützpunkt Saar sei die künfige Konstellation im Aktivenbereich „eine Auszeichnung“. 

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