Komplett-Lifting für den Schaumbergring

Neunkirchen · Nach gut 60 Jahren wird der Schaumbergring „geliftet“. Die Gemeinnützige Siedlungs-Gesellschaft (GSG) Neunkirchen wird ihre in die Jahre gekommenen dreigeschossigen Wohnblocks an der Herrmannstraße auf Vordermann bringen.

 GSG-Geschäftsführer Guido Esseln besuchte die Neunkircher SZ-Lokalredaktion. Foto: Thomas Seeber

GSG-Geschäftsführer Guido Esseln besuchte die Neunkircher SZ-Lokalredaktion. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

"Die Modernisierung unserer Großsiedlungen läuft kontinuierlich", erklärt jetzt GSG-Geschäftsführer Guido Esseln beim Besuch in der SZ-Redaktion. Nachdem im vergangenen Jahr das Projekt Winterfloß-Siedlung abgeschlossen wurde, ist nun der Schaumbergring dran. Auch um mit zeitgemäßem Wohnkomfort der rückläufigen Nachfrage entgegenzuwirken. "Aktuell stehen 40 Wohnungen leer", bilanziert Diplom-Immobilienfachwirt Esseln. Sie würden bis zum Abschluss der Modernisierung nicht neu vermietet.

Wobei nicht alle acht Häuserblocks mit zusammen 235 Wohnungen zugleich in Angriff genommen werden können. Sozusagen als Referenzobjekt ist in diesem Sommer mit dem Block mit den Hausnummern 2, 4, 6 begonnen worden. 870 000 Euro investiert die GSG dort in die energetische Modernisierung. Man wolle hier Erfahrung sammeln mit der schwierigen Bausubstanz Schüttbeton, so Esseln. Anfang der 50er Jahre seien die Gebäudewände aus diesem Beton erstellt worden, einem Gemisch aus Zement, Sand und Schlackenschotter als Abfallprodukt der Stahlproduktion.

Das Dach ist bereits neu eingedeckt, neue Fenster mit Dreifachverglasung sind eingesetzt. Derzeit wird die Fassade mit einem Wärmeverbundsystem eingekleidet. In diesem Monat beginnt auch der Einbau neuer Bäder und einer Gas-Brennwert-Zentralheizung, die Einzelöfen und Durchlauferhitzer ersetzt. Dabei wird auch die oberste Geschossdecke gedämmt, gleiches ist im Herbst für die Kellerdecke vorgesehen. Der Umbau erfolgt in bewohntem Zustand. Man nehme möglichst viel Rücksicht auf die Mieter, sagt der GSG-Chef. "Wir wollen die Leute nicht allein lassen." Eine Musterwohnung im Gebäude 4 kann bereits besichtigt werden.

"Eine neue Perspektive - Wohnen im Schaumbergring" überschreibt die GSG ihre Erneuerungsaktion, verdeutlicht durch ein Logo des bekannten Neunkircher Grafikers Hans Huwer. Zum einen weise das Wort Perspektive auf die räumliche und farbliche Gestaltung des "neuen" Schaumbergrings hin, erläutert Guido Esseln. Zum anderen drücke es aus, dass das Wohngebiet mit zeitgemäßem Wohnkomfort für die Zukunft gerüstet sei.

Auf Grund der bis dahin gemachten Erfahrungen werde im kommenden Frühjahr ein Gesamtkonzept für den "neuen" Schaumbergring ausgearbeitet, kündigt Esseln an. "Ökologie plus Ökonomie plus soziale Komponente" beschreibt die GSG ihr Gesamtkonzept. Als ein Beispiel führt Esseln an, dass die Bewohner den Energieverbrauch dank der energetischen Sanierung auf nahezu ein Viertel senken könnten. Man mache sich Gedanken über seniorengerechte und barrierearme Ausstattung. Und man wünsche sich eine Mietermitsprache. Eventuell in Form eines Beirats, der dann auch bei der weiteren Renovierungs-Planung gehört werden könnte.

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Auf einen BlickAn der GSG, der Gemeinnützigen Siedlungs-Gesellschaft mbH Neunkirchen ist die Stadt Neunkirchen mit 67,1 Prozent, die Sparkasse Neunkirchen mit 32,9 Prozent beteiligt. Vorsitzender des Aufsichtsrats ist Oberbürgermeister Jürgen Fried . Gemeinnütziger Zweck der GSG ist laut Satzung "vorrangig eine sichere und sozial verantwortbare Wohnungsversorgung der breiten Schichten der Bevölkerung". gth

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HintergrundDie 235 GSG-Wohnungen am Schaumbergring sind zwischen 40 und 63 Quadratmeter groß. Nach der Modernisierung würden die Mieten um 50 Cent bis 1,30 Euro pro Quadratmeter erhöht, so Geschäftsführer Guido Esslen, das sei weit weniger als gesetzlich zulässig. So würden beispielsweise Bestandsmieter im Musterblock 2, 4, 6 künftig bei 51 Quadratmetern Wohnfläche monatlich 209 Euro plus 40 Euro für Heizung und Warmwasser zahlen. Bei Mieterwechsel werde die Grundmiete an die ortsübliche Vergleichsmiete angepasst. gth

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