Gemeinsame Sache beim Stromsparen

Neunkirchen · Die neuen Zeiten halten Einzug in der in den 50er Jahren erbauten Neunkircher Wohnanlage Schaumbergring: die Modernisierung durch die Gemeinnützige Siedlungsgesellschaft (GSG) von 66 der über 200 Wohnungen geht dem Ende entgegen. Und das erste Mieterstromprojekt, gemeinsam mit der Kommunale Energie- und Wasserversorgung (KEW), sorgt für besonders günstigen Strom.

 Am Schaumbergring können die Mieter jetzt Strom sparen. Archivfoto: Willi Hiegel

Am Schaumbergring können die Mieter jetzt Strom sparen. Archivfoto: Willi Hiegel

Als die GSG vor gut zwei Jahren mit der knapp vier Millionen Euro teuren Modernierung am Schaumbergring begann, stellte sich die Situation dort eher unerfreulich dar. In den Wohnungen Einzelöfen, die mit diversen Brennstoffen befeuert wurde, energetische Mängel, beschädigte Fassaden und Fenster, unmoderne Bäder. Im April 2014 startete man - durchweg mit regionalen Unternehmen - mit Schaumbergring 2 bis 6, Ende dieses Monats soll mit Schaumbergring 10 bis 16 der dritte Bauabschnitt fertig werden. Durchaus eine logistische Herausforderung, denn die allermeisten Wohnungen waren während der Umbauten bewohnt.

Energiebedarf gesenkt

"Wir haben den Mietern in einer Musterwohnung gezeigt, welche Verbesserungen sie erwarten, das hat die Akzeptanz in der Bauzeit sehr verbessert", sagt GSG-Chef Guido Esseln bei der Pressekonferenz (die SZ berichtete kurz) im GSG-Verwaltungssitz am Oberen Markt. Durch die zentrale Gas-Brennwert-Heizanlage, sei der Energiebedarf der Gebäude um 80 Prozent gesenkt worden und auch die Kohlendioxid-Belastung reduziert worden. Bei den 50 bis 60 Quadratmeter großen Wohnungen geht man jetzt von 50 Euro für Heizung und Warmwasser aus. Die Mieten liegen zwischen 4,10 und 4,60 Euro pro Quadratmeter.

Bei der Stromversorgung der renovierten Gebäude, denen nach und nach der komplette Bestand am Schaumbergring folgen soll, kommt nun die KEW, wie die GSG eine städtische Gesellschaft, ins Spiel. Von der KEW mit ihrem Chef Werner Spaniol wurden über die ortsansässigen Sonalis GmbH Photovoltaik-Anlagen (PV) auf den Dächern installiert. Damit wurden die Voraussetzungen geschaffen, die Bewohner mit einem "besonders günstigen Mieterstromtarif" zu versorgen. Dieser Tarif solle, so Spaniol, rund zehn Prozent unter dem günstigsten KEW-Tarif liegen. Auf eine Unterteilung in Kosten für den "eigenen" PV-Strom und Strom aus dem allgemeinen Netz wird wegen allzu aufwändiger Messtechnik und Rechnungsstellung verzichtet. Wichtig: Jeder Mieter kann sich weiter unabhängig davon seinen Stromanbieter grundsätzlich frei auswählen.

Direkt ins Hausnetz

Das Besondere an dem Mieterstromprojekt von GSG und KEW? Der von der PV-Anlage (ausgelegt auf bis zu 75 Kilowattstunden Produktivität) erzeugte Strom fließt direkt ins Hausnetz und kann von den Kunden unmittelbar verbraucht werden. Üblicherweise können nur Hausbesitzer als Anlagenbetreiber über ihre PV-Anlagen an der Energiewende teilnehmen und davon auch finanziell profitieren. Nur überschüssige Kapazitäten werden am Schaumbergring ins allgemeine Stromnetz eingespeist. Wie Thomas Streit vom KEW-Sachgebiet Dienstleistung und Technik unserer Zeitung erläuterte, werden als weitere Besonderheit in den Gebäuden Schaumbergring 5 und 7 Stromspeicher installiert, damit die Nutzung des PV-Stroms auch in verbrauchsarmen Zeiten oder nachts erfolgen kann. Da diese beiden Anlagen durch das saarländische Energie-Ministerium gefördert werden, wird dokumentiert, wie sich der Einsatz der Speicher auswirkt und ob deren Einsatz wirtschaftlich zu betreiben ist.

Ansprechpartner bei der KEW für das Mieterstromprojekt sind Thomas Streit, Telefon (0 68 21) 200 261 und Michael Schwenk, (06821) 200 267.

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