Jetzt herrscht wieder Ruhe im Affenhaus

Neunkirchen. Heute werden sich die Orang-Utans im Neunkircher Zoo vermutlich ganz schön langweilen. Vorbei sind nämlich die Tage der ununterbrochenen Unterhaltung im Nebenraum, vorbei die Zeiten, in denen mindestens drei Frauen und zwei Männer so wunderbar für Abwechslung sorgten im tristen Januar

 Anna Klee (links) hat die Online-Abstimmung gewonnen, ist Campkönigin geworden. Zum Abschluss gab es gestern noch einen Orang-Utan-Test mit Zoodirektor Norbert Fritsch (rechts). Foto: Willi Hiegel

Anna Klee (links) hat die Online-Abstimmung gewonnen, ist Campkönigin geworden. Zum Abschluss gab es gestern noch einen Orang-Utan-Test mit Zoodirektor Norbert Fritsch (rechts). Foto: Willi Hiegel

Neunkirchen. Heute werden sich die Orang-Utans im Neunkircher Zoo vermutlich ganz schön langweilen. Vorbei sind nämlich die Tage der ununterbrochenen Unterhaltung im Nebenraum, vorbei die Zeiten, in denen mindestens drei Frauen und zwei Männer so wunderbar für Abwechslung sorgten im tristen Januar. "Die Orang-Utans sind sehr kommunikationsfreudige Tiere, denen es über die Wintermonate im Zoo einfach zu langweilig ist", war dies für Zoodirektor Norbert Fritsch ein guter Grund, Radio Salü sein erstes Zoo-Camp im Neunkircher Tiergarten ausrichten zu lassen. Satte 30 Grad herrschten gestern Morgen im Camp der fünf Teilnehmer. Zum Abschluss ihrer vier Camp-Tage hatte sich Fritsch nochmal was einfallen lassen. Ein Test über ihre äffischen Nachbarn. Dazu waren zu Beginn am Donnerstag Infos verteilt worden, gestern galt es, das Gelernte zu wiederholen. Kein Problem für Christian Bach (29) aus Diefflen, Daniela Thärigen-Ysmal (30) aus Wadgassen, Tina Klein (28) aus Hüttersdorf, Anna Klee (23) aus Bous und den Nachrücker (Bedingung: auf dem Boden schlafen) Stephan von Ameln (46) aus Lebach. Aus über 600 Bewerbern waren die Teilnehmer gelost worden, haben laut Moderator Arne Waack den Gesundheitscheck bestanden. Einzelne Aufgaben galt es zu lösen, der Sieger wurde per Internetabstimmung gewählt, eine Webcam (Internetkamera) beobachtete 24 Stunden. Die Aufgaben orientierten sich - weitestgehend - an den täglichen Aufgaben der Tierpfleger. "Ähnlich wie das die Kinder im Sommer machen, wenn sie Ferien in den Jurten verbringen" , erklärte Fritsch. Das Zerteilen von Küken zur Fütterung der Tiere gehörte dazu. Das Streicheln von Schlangen ebenfalls. "Da hab ich eine Riesenangst überwinden müssen. War aber nur eine kleine Schlange", erinnert sich Daniela. Nicht weniger trickreich die Aufgabe am Sonntag: Einen Drink aus angeblich solch leckeren Sachen wie Maden und Käfern schlucken, getraut hat sich Tina, die trotz allem erleichtert war, als es nach dem Runterschlucken hieß: Waren Gummibärchen und Traubensaft. Gesehen haben ihre mutige Tat am Sonntag 150 Besucher, die sich vor die "Nicht-Füttern"-Absperrung drängten. "Insgesamt waren am Sonntag trotz des schlechten Wetters 750 Leute im Zoo. Und darunter viele, die von der Altersgruppe her nicht unbedingt zu der sonstigen Besuchergruppe gehören, "sicher wegen der Aktion". Die hat man - so hofft Fritsch - dann auch für den übrigen Zoo begeistert und als Besucher gewonnen. Die Camper jedenfalls, sonst bis auf Christian, eher eifrige "Dschungelcamp"-Gucker als Zoogäste, werden jetzt öfter und vor allem mit ganz anderen Augen durch den Zoo gehen, wie sie der SZ beteuern. Und dann die Orang-Utan-Kinder Struppi und Rezeki besuchen, die jetzt erstmal nichts mehr zum Gucken haben. Noah allerdings, die wird mit Spannung der Zeit entgegenfiebern, wenn die Trennwand zwischen ihr und Masala fällt. Das soll dieses Jahr der Fall sein, jetzt, wo Masala sich zu einem stattlichen Kerl gemausert hat und sich kaum noch von Noah unterdrücken lassen wird. Was er erwartet, hat er während der Camp-Tage deutlich gemacht. Animiert von so viel Abwechslung hat er erstmals Brunftschreie, so genannte Longcalls, ausgestoßen. "Sehr selten", freut sich auch Fritsch über diese Begleiterscheinung des Camps.

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