"Da ist viel Erinnerung in den Köpfen"

Wiebelskirchen. Mitten im Gespräch mit unserer Zeitung erklingt im Hintergrund das Steiger-Lied. Nicht bestellt, aber bestens passend. Denn gerade stellen die Verantwortlichen im Alten- und Pflegezentrum Annaheim in Wiebelskirchen ihre Ideen vor, wie sie das Ende des Bergbaus an der Saar auch für eigene Aktionen nutzen könnten

 Planungs-Plauderei "Bergbau" im Annaheim Wiebelskirchen: Anne Luberto-Scheppeit (links), Christine Nieder und Ortsvorsteher Rolf Altpeter sammeln und prüfen Ideen. Foto: cle

Planungs-Plauderei "Bergbau" im Annaheim Wiebelskirchen: Anne Luberto-Scheppeit (links), Christine Nieder und Ortsvorsteher Rolf Altpeter sammeln und prüfen Ideen. Foto: cle

Wiebelskirchen. Mitten im Gespräch mit unserer Zeitung erklingt im Hintergrund das Steiger-Lied. Nicht bestellt, aber bestens passend. Denn gerade stellen die Verantwortlichen im Alten- und Pflegezentrum Annaheim in Wiebelskirchen ihre Ideen vor, wie sie das Ende des Bergbaus an der Saar auch für eigene Aktionen nutzen könnten. "Wir lassen in diesem Jahr als Themenschwerpunkt den Bergbau nochmal richtig aufleben. Was war zu Bergbau-Zeiten in Wiebelskirchen los?", erklären Anne Luberto-Scheppeit, Geschäftsführerin und Pflegedienstleiterin, und Christine Nieder, soziale Betreuung. "Viele unserer Bewohner haben persönliche Bezüge zum Bergbau. Dieses Thema ist auf große Resonanz gestoßen."Ortsvorsteher Rolf Altpeter hat mit Blick auf den Heimat- und Kulturverein (HuK) bereits Unterstützung zugesagt. Und denkt historisch. Das Annaheim verdanke den Namen der Ehefrau des Berghauptmanns Gustav von Velsen, erklärt Altpeter. Die hieß Anna. Und das Heim stehe da, wo früher die Anna-Schächte standen. "Die Älteren wissen noch was der Anna-Schacht ist. Nach und nach geht das Wissen verloren", stellen Luberto-Scheppeit und Nieder fest. "Und wie sollen wir unsere Senioren verstehen, wenn wir von deren Leben nichts wissen?" Mit Altpeter wurde deshalb in einem Planungsgespräch fürs Themenjahr Bergbau auch ein "Mitarbeiter-Bergbautag" beschlossen: Die Mitarbeiter des Annaheims sollen beim Wandern über den Grubenweg aus Experten-Mund Spannendes zum Thema Bergbau hören.

Weiter soll es beispielsweise auch eine Ausstellung im Annaheim mit Bergbau-Zeugnissen (Fotos, Gegenstände, Dokumente) geben (übernimmt der HuK). Wer noch interessante Stücke hat, kann sich mit Altpeter in Verbindung setzen (Telefon 0 68 21/9 81 92 79).

Von den derzeit 72 Heimbewohnern haben viele eine Verbindung zum Bergbau - als ehemalige Bergmann oder als Ehefrau/Tochter eines Bergmanns. "Da ist viel Erinnerung in den Köpfen, die wir aktivieren wollen", sagt Anne Luberto-Scheppeit. "Kleinigkeiten können auslösen, dass der alte Mensch ins Erzählen kommt." Etwa eine Proviantdose mit Henkel: "Da kamen gleich Sätze wie: So eine hatte mein Vater. Oder: Ich habe meinem Mann immer die Brote geschmiert."

Geschichten, Gedichte oder Lieder zum Bergbau werden in diesen Monaten auch ins alltägliche Beschäftigungsprogramm aufgenommen, schildert Christine Nieder. Filme sollen ebenfalls gezeigt werden. Und auch bei der Kerb am dritten September-Wochenende soll diesmal Bergbau eine Rolle spielen. Nicht nur Lyonerpfanne, heißt es. Vielleicht auch ein langer Tresen mit einer großen Tafel. Wie früher eben. "Kleinigkeiten können auslösen, dass der alte Mensch ins Erzählen kommt."

Anne Luberto-Scheppeit

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