Eindrücke von den Bliestagen Ein Fest der Vielfalt und der guten Laune
Neunkirchen feierte am Wochenende bei Kaiserwetter die Bliestage.
Egal wie viel Lob und Tadel, Begeisterung und Enttäuschung bezüglich der Neukonzeption ringsum aufbrandeten – für die Damen des SPD-Ortsvereins Neunkirchen-Zoo in ihrem Häuschen am Hammergraben war es im Grunde ein Stadtfest wie jedes andere.
Zehn Aktive im Alter von 60 Jahren aufwärts kredenzten munter Kaffee und Kuchen für kleines Geld. „Die Käse-Sahne Torte von Elke ist wiedermal der große Renner“, verriet Ilka Altherr (74), die bisher jedes Stadtfest mitgemacht hat. Wem nicht der Sinn nach Standard-Klassikern wie Flammkuchen und Pommes, Bratwurst oder Schaales stand, konnte seinen Hunger durchaus auch auf innovativere Weise stillen. Zigarettenpastete gefällig? Was zunächst gar nicht gesund klang, erwies sich am Stand von Rafuk Varsay als leckere, mit Schafskäse gefüllte Teigrolle. Beim Schlendern durch die Lindenallee konnte man auch noch weitere nicht alltägliche Leckerbissen entdecken. Ingwer Saft, zum Beispiel, bei Lisette Deumeni, die mit ihren Spezialitäten aus Kamerun erstmals in Neunkirchen antrat. Am besten ging der Spinat mit Erdnuss-Sauce und Couscous, „das lieben die Leute“.
Was sie bisher vom Fest mitbekommen hat, beurteilt die engagierte Köchin rundweg positiv. „Es gibt viele attraktive Sachen, viel Unterhaltung“, vor allem für Kinder – da schneide Saarbrücken schlechter ab. Ein paar Schritte weiter grillen rosafarben drei große norwegische Lachsfilets am offenen Feuer. „Die werden geflammt“, erklärt Daniel Lentes. Für den Merchweiler Räucherfischhändler ist es ebenfalls eine Premiere in Neunkirchen – eine gelungene. Ob er wiederkommen will? „Ja, gern.“
Diese Vielfalt hätte sich mancher auch bei den Verkaufsständen gewünscht. „Was hier geboten wird, findet man auf jedem Wochenmarkt“, ärgern sich Christine Spies und ihre Begleiterin über 08/15-Stände mit Handyhüllen, Damenoberbekleidung und Lederwaren. Gehofft hatten die Neunkircherinnen auf Kunsthandwerk, doch davon finde man rein gar nichts auf dem Fest. Dafür gab es mehrere Airbrush-Tatoo-Anbieter. Den weitesten Anfahrtsweg dürfte Heike Kalisch mit 200 Kilometer aus Dutenhofen haben. Die mäßige Resonanz machte sie weniger an der Konkurrenz, sondern vor allem an der Hitze fest. Was ihr gefiel: „Die Veranstalter sind sehr motiviert.“ Entspannt und zufrieden war Chantal Meers. Die junge Frau beschriftet Reiskörner mit winzigen Buchstaben. „Da staunen viele.“ Nur bei einem Namen musste sie passen: „Neunkircher Bliestage“ ist einfach zu lang.