Die Heiligen Drei Könige kommen

Neunkirchen. "Klopft an Türen, pocht auf Rechte!", lautet das Motto, unter dem sich in diesem Jahr deutschlandweit zehntausende Sternsinger auf den Weg machen, um für einen guten Zweck zu sammeln

Neunkirchen. "Klopft an Türen, pocht auf Rechte!", lautet das Motto, unter dem sich in diesem Jahr deutschlandweit zehntausende Sternsinger auf den Weg machen, um für einen guten Zweck zu sammeln. Auch im Landkreis Neunkirchen werden wieder zahlreiche Caspars, Melchiors und Balthasars in den kommenden Tagen an die Haustür klopfen, ein Lied singen, um eine Spende für das Kindermissionswerk bitten und auf Wunsch die christliche Segensbitte anbringen.In der Neunkircher Pfarrgemeinde St. Marien sind es rund 30 Kinder, die sich schon gespannt auf ihren freiwilligen Einsatz im Stadtgebiet freuen. "Es macht einfach Spaß, dabei zu sein. Man ist mit Freunden unterwegs, und meistens sind die Leute ja auch nett, wenn man bei ihnen an der Tür klingelt", erzählt der zwölfjährige Maurice. Zwar wisse er noch nicht so genau, ob er diesmal als Caspar oder als Sternträger mit von der Partie ist, aber das, sagt er, sei ohnehin Nebensache. "Es geht schließlich darum, anderen Kindern zu helfen, die in Not sind." Und davon könne ihn und die anderen Sternsinger auch das schlechte Wetter nicht abhalten. Obwohl mit den Spenden - 2011 kamen in Deutschland 41,8 Millionen Euro zusammen - Hilfsprojekte in der ganzen Welt unterstützt werden, steht jedes Jahr ein "Beispielland" im Mittelpunkt der Aktion. "Diesmal ist das Nicaragua. Die Kinder haben unter anderem einen Film über das Land gesehen, in dem Armin Maiwald ("Die Sendung mit der Maus") sehr anschaulich über die Umstände informiert, unter denen dort viele Kinder leben müssen", erklärt Charlotte Ebert, die die Sternsinger von St. Marien seit Jahren ehrenamtlich betreut. "Viele Kinder leben in Nicaragua auf der Straße, und Mädchen werden dort oft Opfer von sexuellem Missbrauch. Auch darauf wurde in dem Film hingewiesen. Es ist wichtig, dass die Sternsinger wissen, was dank ihrer Unterstützung alles bewegt werden kann und wie anderen Kindern so geholfen wird", fügt Ebert hinzu. Auch das diesjährige Motto soll auf die Rechte der Kinder hinweisen. Zwar wurden diese bereits 1989 von der Vollversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet, aber "leider ignorieren viele Länder diese Rechte", sagt Ebert.

Obwohl stets viele Kinder in die Kostüme der Heiligen Drei Könige schlüpfen und in den Gemeinden unterwegs sind, kann nicht jede Straße und jedes Haus besucht werden. Aber dennoch seien alle motiviert, um möglichst viele Spenden zu sammeln, betont Ebert. Ähnlich wie Maurice beteiligen sich auch Isabella (12) und Christina (11) zum wiederholten Male an der Hilfsaktion. Wie alle Sternsinger hoffen auch sie, dass es in den nächsten Tagen nicht ganz so stürmisch und verregnet ist.

Und eine Bitte haben sie außerdem, nämlich, "dass die Leute uns nicht beschimpfen." Denn es sei auch schon vorgekommen, dass hinter verschlossener Tür jemand rief: "Es ist niemand zu Hause." Oder, noch garstiger: "Haut ab, sonst setzt's was." Und das ist nun wirklich nicht die Art, wie man die Heiligen Drei Könige aus dem Morgenland willkommen heißen sollte. "Es ist wichtig, dass die Sternsinger wissen, was dank ihrer Unterstützung bewegt wird."

Charlotte Ebert

Hintergund

Auf Wunsch bringen die Sternsinger die Segensbitte C+M+B, verbunden mit der jeweiligen Jahreszahl an der Haustür an. Die Bedeutung der Buchstaben C, M und B wird seit den 1950er Jahren als Abkürzung der lateinischen Worte "Christus mansionem benedicat" ("Christus segne dieses Haus") gedeutet. Diese früher als Bannmittel und heute als Segensbitte geltende Formel soll den Segen Gottes auf das Haus und all seine Bewohner herabrufen und sie vor Unglück schützen. red

sternsinger.org

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort