„Angst ist der Glückskiller Nummer eins!“

Neunkirchen · Sie bezeichnen sich selbst als "saarländischen Glücksexperten". Seit wann beschäftigen Sie sich mit dem Thema Glück? Kipper: Warum ich mit dem Thema Glück unterwegs bin? Das liegt daran, dass ich seit vier Jahren als Coach tätig bin. Das Thema Glück zieht sich quer durch alle Lebensbereiche. Das heißt, bei verschiedenen Themenstellungen, die auch beim Coaching thematisiert werden, wie zum Beispiel Krisensituationen oder wenn jemand mit seiner Lebenssituation unzufrieden ist, kommt man immer wieder automatisch auf das Thema Glück zurück. Das Glücksstreben ist beim Menschen ziemlich ausgeprägt. In Ihrem Buch beschreiben Sie vier Schlüssel zum Glück. Das hört sich gar nicht so schwer an. . . Kipper: Das ist richtig, die Zahl vier hört sich erstmal nach wenig an, aber hinter jedem Schlüssel steht eine große Fülle von Faktoren. Können Sie einen dieser Schlüssel kurz zusammenfassen? Kipper: Einer der Schlüssel, den ich in meinem Buch beschreibe, ist der Sinnschlüssel. Hier kommt es darauf an, was ich über Gott und die Welt glaube und je nachdem welches Weltbild ich habe, leite ich daraus den Sinn meines Lebens ab und das ist für das Glücklichsein ganz hilfreich. Denn wenn ich einen Sinn in meinem Leben sehe, kann ich durch mein Leben auch viel besser durchnavigieren. Jemand, der sich gerade den sehnlichen Wunsch nach einem Auto erfüllt hat, ist für Sie nicht glücklich. Warum? Kipper: Die Neuanschaffung an sich ist tatsächlich ein Glücksmoment, den man genießen kann und soll. Aber dieser Effekt, diese Freude, ebbt nach einer Zeit ab. Das ist also kein dauerhafter Glückszustand. Meiner Meinung nach kommt dauerhaftes Glück von innen heraus. Was meinen Sie genau damit? Kipper: Ich glaube, dass wir mit der Fähigkeit glücklich zu sein, geboren werden. Wenn man Babys oder Kleinkinder beobachtet, sieht man ja, da ist ein Strahlen, die haben das nicht gelernt, das ist angeboren. Und im Laufe des Lebens, bei erwachsenen Menschen, kommen häufig Faktoren wie Ängste dazu, die die Fähigkeit des Glücklichseins verdecken. Wir können aber diese Faktoren entfernen und die darunter liegende innere Glücksquelle wieder strömen lassen. Was hindert uns denn am meisten daran, glücklich zu sein? Kipper: Die Angst. Der Angst habe ich daher auch das längste Kapitel in meinem Buch gewidmet. Ich sehe sehr häufig, wie Menschen Ängste mit sich tragen. Auch aktuell können wir das anhand der Flüchtlingskrise beobachten. Da kommen viele Ängste auf: Angst vor der Zukunft, Versorgungsängste sowie Angst um den Arbeitsplatz. Deswegen glaube ich, dass Angst der Glückskiller Nummer eins ist. Sie brechen mit der weitverbreiteten Vorstellung, es sei die Aufgabe meines Partners, mich glücklich zu machen. Warum ist das ein Trugschluss? Kipper: Wenn ich in einer Liebesbeziehung bin, macht mich das zunächst einmal sehr glücklich. Mit der Zeit tritt aber dieses Hochgefühl in den Hintergrund gegenüber anderen Dingen des täglichen Lebens. Wenn ich beispielsweise Probleme mit meiner Arbeitsstelle oder gar Angst um meinen Arbeitsplatz habe, dann ist das ein Thema, das völlig unabhängig von meinem Lebenspartner ist. Wenn ich mich in einer Krise befinde, bin ich zwar froh, wenn ich einen Partner an meiner Seite habe, es ist aber nicht seine Aufgabe mich daraus zu befreien, da muss ich schon selbst ran. Glaubt man Ihrem Buch, neigen weniger selbstbewusste Menschen mehr als selbstbewusste Menschen zum Unglücklichsein. Warum? Kipper: Aus einem mangelnden Selbstwertgefühl heraus entsteht eine andere Sicht auf die gleichen Dinge. Dazu hier ein Beispiel: Mein Kollege wird befördert. Wenn ich mich als nicht so hochwertig einschätze, dann kommt automatisch die Frage: Warum immer die Anderen und nicht ich? Mir passiert immer nur das Schlechte. Wenn ich solche Gedanken zulasse, dann fühle ich mich natürlich nicht gut, dann bin ich unzufrieden mit meiner Situation, weil bei dem Anderen geht ja alles besser. Wenn man sich selbst als minderwertig ansieht und denkt, die anderen können mehr, schaffen mehr und bekommen auch mehr, dann nagt dies an einem selbst und ist ein deutliches Hindernis dabei, glücklich zu sein. Als Personal Lifecoach beraten Sie Menschen, die in irgendeiner Weise mit ihrem Leben unzufrieden sind. Mit welchen Problemen kommen die meisten zu Ihnen? Kipper: Am häufigsten ist es tatsächlich das Unglücklichsein, aber in ganz verschiedener Form. Es gibt drei Schwerpunkte: Unglücklich, weil ich in einer Krise stecke. Entweder eine Sinnkrise, früher war das die typische "Midlife Crisis", das geht im Moment oft in Richtung Burnout. Es gibt auch Menschen, die unzufrieden mit ihrer materiellen Situation sind und sich fragen, wie sie das erreichen können, was sie erreichen möchten. Es geht dabei also um Erfolg. Auch die Frage, was einen denn richtig erfüllt, beschäftigt viele Menschen, die eigentlich alles haben, aber trotzdem unzufrieden sind. Sind Sie glücklich? Kipper: Ja, ich bezeichne mich selbst als glücklichen Menschen. Das klingt jetzt vielleicht erst einmal ein bisschen komisch, aber ausschlaggebend dafür ist das Universum, das ich in mir selbst entdeckt habe. Ich bin selbst auch lange Zeit mit Scheuklappen durchs Leben gelaufen. Die innere Quelle des Glücks, also meine innere Fähigkeit des Glücklichseins, habe ich in mir gefunden und bin in Verbindung damit. Das ist ein großartiges Gefühl. Sein Buch "Passwort: Glück - Was uns glücklich macht" stellt Bernhard Kipper am 29. April (an seinem 50. Geburtstag) um 20 Uhr mit einem Vortrag im big Eppel in Eppelborn vor. Karten im Vorverkauf gibt es unter anderem bei big Eppel unter Telefon (0 68 81) 8 96 06 86 oder dem Rathaus Eppelborn unter Telefon (0 68 81) 96 91 00.

 Bau dir dein Glück selbst: Diese Devise setzte „Glücksexperte“ Bernhard Kipper (49) zusammen mit seinem Sohn bildlich um und brachte diesen Schriftzug aus Legosteinen zum Interview mit.

Bau dir dein Glück selbst: Diese Devise setzte „Glücksexperte“ Bernhard Kipper (49) zusammen mit seinem Sohn bildlich um und brachte diesen Schriftzug aus Legosteinen zum Interview mit.

Foto: Jasmin Kohl

Sie bezeichnen sich selbst als "saarländischen Glücksexperten". Seit wann beschäftigen Sie sich mit dem Thema Glück?

Kipper: Warum ich mit dem Thema Glück unterwegs bin? Das liegt daran, dass ich seit vier Jahren als Coach tätig bin. Das Thema Glück zieht sich quer durch alle Lebensbereiche. Das heißt, bei verschiedenen Themenstellungen, die auch beim Coaching thematisiert werden, wie zum Beispiel Krisensituationen oder wenn jemand mit seiner Lebenssituation unzufrieden ist, kommt man immer wieder automatisch auf das Thema Glück zurück. Das Glücksstreben ist beim Menschen ziemlich ausgeprägt.

In Ihrem Buch beschreiben Sie vier Schlüssel zum Glück. Das hört sich gar nicht so schwer an. . .

Kipper: Das ist richtig, die Zahl vier hört sich erstmal nach wenig an, aber hinter jedem Schlüssel steht eine große Fülle von Faktoren.

Können Sie einen dieser Schlüssel kurz zusammenfassen?

Kipper: Einer der Schlüssel, den ich in meinem Buch beschreibe, ist der Sinnschlüssel. Hier kommt es darauf an, was ich über Gott und die Welt glaube und je nachdem welches Weltbild ich habe, leite ich daraus den Sinn meines Lebens ab und das ist für das Glücklichsein ganz hilfreich. Denn wenn ich einen Sinn in meinem Leben sehe, kann ich durch mein Leben auch viel besser durchnavigieren.

Jemand, der sich gerade den sehnlichen Wunsch nach einem Auto erfüllt hat, ist für Sie nicht glücklich. Warum?

Kipper: Die Neuanschaffung an sich ist tatsächlich ein Glücksmoment, den man genießen kann und soll. Aber dieser Effekt, diese Freude, ebbt nach einer Zeit ab. Das ist also kein dauerhafter Glückszustand. Meiner Meinung nach kommt dauerhaftes Glück von innen heraus.

Was meinen Sie genau damit?

Kipper: Ich glaube, dass wir mit der Fähigkeit glücklich zu sein, geboren werden. Wenn man Babys oder Kleinkinder beobachtet, sieht man ja, da ist ein Strahlen, die haben das nicht gelernt, das ist angeboren. Und im Laufe des Lebens, bei erwachsenen Menschen, kommen häufig Faktoren wie Ängste dazu, die die Fähigkeit des Glücklichseins verdecken. Wir können aber diese Faktoren entfernen und die darunter liegende innere Glücksquelle wieder strömen lassen.

Was hindert uns denn am meisten daran, glücklich zu sein?

Kipper: Die Angst. Der Angst habe ich daher auch das längste Kapitel in meinem Buch gewidmet. Ich sehe sehr häufig, wie Menschen Ängste mit sich tragen. Auch aktuell können wir das anhand der Flüchtlingskrise beobachten. Da kommen viele Ängste auf: Angst vor der Zukunft, Versorgungsängste sowie Angst um den Arbeitsplatz. Deswegen glaube ich, dass Angst der Glückskiller Nummer eins ist.

Sie brechen mit der weitverbreiteten Vorstellung, es sei die Aufgabe meines Partners, mich glücklich zu machen. Warum ist das ein Trugschluss?

Kipper: Wenn ich in einer Liebesbeziehung bin, macht mich das zunächst einmal sehr glücklich. Mit der Zeit tritt aber dieses Hochgefühl in den Hintergrund gegenüber anderen Dingen des täglichen Lebens. Wenn ich beispielsweise Probleme mit meiner Arbeitsstelle oder gar Angst um meinen Arbeitsplatz habe, dann ist das ein Thema, das völlig unabhängig von meinem Lebenspartner ist. Wenn ich mich in einer Krise befinde, bin ich zwar froh, wenn ich einen Partner an meiner Seite habe, es ist aber nicht seine Aufgabe mich daraus zu befreien, da muss ich schon selbst ran.

Glaubt man Ihrem Buch, neigen weniger selbstbewusste Menschen mehr als selbstbewusste Menschen zum Unglücklichsein. Warum?

Kipper: Aus einem mangelnden Selbstwertgefühl heraus entsteht eine andere Sicht auf die gleichen Dinge. Dazu hier ein Beispiel: Mein Kollege wird befördert. Wenn ich mich als nicht so hochwertig einschätze, dann kommt automatisch die Frage: Warum immer die Anderen und nicht ich? Mir passiert immer nur das Schlechte. Wenn ich solche Gedanken zulasse, dann fühle ich mich natürlich nicht gut, dann bin ich unzufrieden mit meiner Situation, weil bei dem Anderen geht ja alles besser. Wenn man sich selbst als minderwertig ansieht und denkt, die anderen können mehr, schaffen mehr und bekommen auch mehr, dann nagt dies an einem selbst und ist ein deutliches Hindernis dabei, glücklich zu sein.

Als Personal Lifecoach beraten Sie Menschen, die in irgendeiner Weise mit ihrem Leben unzufrieden sind. Mit welchen Problemen kommen die meisten zu Ihnen?

Kipper: Am häufigsten ist es tatsächlich das Unglücklichsein, aber in ganz verschiedener Form. Es gibt drei Schwerpunkte: Unglücklich, weil ich in einer Krise stecke. Entweder eine Sinnkrise, früher war das die typische "Midlife Crisis", das geht im Moment oft in Richtung Burnout. Es gibt auch Menschen, die unzufrieden mit ihrer materiellen Situation sind und sich fragen, wie sie das erreichen können, was sie erreichen möchten. Es geht dabei also um Erfolg. Auch die Frage, was einen denn richtig erfüllt, beschäftigt viele Menschen, die eigentlich alles haben, aber trotzdem unzufrieden sind.

Sind Sie glücklich?

Kipper: Ja, ich bezeichne mich selbst als glücklichen Menschen. Das klingt jetzt vielleicht erst einmal ein bisschen komisch, aber ausschlaggebend dafür ist das Universum, das ich in mir selbst entdeckt habe. Ich bin selbst auch lange Zeit mit Scheuklappen durchs Leben gelaufen. Die innere Quelle des Glücks, also meine innere Fähigkeit des Glücklichseins, habe ich in mir gefunden und bin in Verbindung damit. Das ist ein großartiges Gefühl.

Sein Buch "Passwort: Glück - Was uns glücklich macht" stellt Bernhard Kipper am 29. April (an seinem 50. Geburtstag) um 20 Uhr mit einem Vortrag im big Eppel in Eppelborn vor. Karten im Vorverkauf gibt es unter anderem bei big Eppel unter Telefon (0 68 81) 8 96 06 86 oder dem Rathaus Eppelborn unter Telefon (0 68 81) 96 91 00.

Zum Thema:

HintergrundDer Internationale Tag des Glücks wurde 2012 von den Vereinten Nationen ausgerufen. In der Resolution (A/RES/66/281) wurde dabei festgehalten, dass das Streben nach Glück ein grundlegendes menschliches Ziel ist. Seitdem ist der 20. März eines jeden Jahres diesem Ziel gewidmet. Der Anstoß für den Ausruf des Internationalen Tag des Glücks hatte das südasiatische Königreich Bhutan gegeben, das bereits seit den frühen 70er Jahren das nationale Glücklichsein über das Wirtschaftswachstum stellt. koj

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