Amateure musizieren wie die Profis

Illingen. Volles Haus in Illingen am Samstagabend: Amici Cantus hatte zu seinem Neujahrskonzert in die Illipse eingeladen. Da blieb fast kein Stuhl unbesetzt, auch nicht auf der Empore. Der große gemischte Chor bot seinen Zuhörern unter der Leitung von Stefan Monshausen ein anspruchsvolles Programm: Von Haydn über Brahms bis Strauß, ja, sogar an Richard Wagner trauten sie sich heran

 Ein anspruchsvolles Programm bot der Chor Amici Cantus. Foto: iri

Ein anspruchsvolles Programm bot der Chor Amici Cantus. Foto: iri

Illingen. Volles Haus in Illingen am Samstagabend: Amici Cantus hatte zu seinem Neujahrskonzert in die Illipse eingeladen. Da blieb fast kein Stuhl unbesetzt, auch nicht auf der Empore. Der große gemischte Chor bot seinen Zuhörern unter der Leitung von Stefan Monshausen ein anspruchsvolles Programm: Von Haydn über Brahms bis Strauß, ja, sogar an Richard Wagner trauten sie sich heran.

Und sie hatten sich hochkarätige Gäste eingeladen, so wie den aus Russland stammenden Bariton Vadim Volkov, die Mezzosopranistin Judith Braun, den Pianisten Gonzales Paredes sowie das Orchester der Deutschen Radio-Philharmonie Saarbrücken-Kaiserslautern. Man muss diesem Chor großen Respekt zollen, sind seine Sänger doch allesamt Amateure - oder wie der Illinger Bürgermeister Armin König es formulierte: "Ein absoluter Amateurchor mit professioneller Leistung." Sie meisterten die teils schwierigen Passagen punktgenau und harmonisch. Viel Applaus gab es für den Auftritt von Vadim Volkov und das bekannte "Greensleaves" von Ralph Vaughn Williams, eine getragene, eher melancholische Melodie. Dabei kamen überwiegend Streicher zum Einsatz, aber auch Harfe und Querflöten. Bei dem letzten Stück vor der Pause ertönten begeisterte Pfiffe und Bravo-Rufe: Die große Chorszene "Einzug der Gäste" aus der Oper "Tannhäuser" von Richard Wagner war ein herausragender Moment an diesem Abend. Für einen weiteren Höhepunkt sorgte der junge Pianist Gonzales Paredes mit dem Klavierkonzert D-Dur von Joseph Haydn. Virtuos und frei, also ohne Notenblätter, aber mit ständigem Blick auf den Dirigenten, flogen seine Hände über die Tasten.

"Unter Donner und Blitz", eine schnelle und rhythmische Polka von Johann Strauß (Sohn), wäre ein fulminanter Abschluss gewesen, gäbe es nicht den Radetzky-Marsch von Johann Strauß (Vater). Die begeisterten Zuhörer begannen sofort, im Takt zu klatschen und ernteten damit einen "strafenden Blick" des Dirigenten, der sie dann wieder mit vollem Körpereinsatz zum Klatschen aufforderte. Das kam gut an. Mit stehenden Ovationen dankte das Publikum den Akteuren. Wie sagte Armin König am Ende des Abends: "Das war ganz großes Kino."

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