Unsere Woche · Lasst die Dackel zu mir kommen" - klingt aufs erste Hören ein bisschen kauzig, ein bisschen, als wolle sich jemand lustig machen. Wenn sich ein katholischer Dechant und bevorzugt ältere Herrschaften auf dem Lübbener Platz treffen, um Gottes Segen für die mitgebrachten Vierbeiner zu erbitten, werden sie von eilig vorbeiziehenden Passanten oder jungen, Sonnenblumenkerne kauenden Stammgästen des zentralen Neunkircher Pflasters neugierig beäugt. Was machen die denn da? Tiersegnung - spinnert? Olaf Harig, Dechant des Dekanats Neunkirchen, hat Tiere samt Haltern am Dienstagnachmittag an der Keksdose um einen Altar versammelt. 80 Menschen begrüßte er. Beim zweiten Blick auf diese Szene wirkt das Ganze längst nicht so kurios. Kirche muss angesichts sinkender Mitgliederzahlen raus auf die Straße. Und die Segnungsgäste finden einen Anlass, draußen miteinander ins Gespräch zu kommen. Perfekt wäre es, wenn dann noch die skeptischen Sonnenblumenkernkauer und die tierlieben Senioren einen freundlichen Blick und womöglich offenes Ohr füreinander fänden, sich ihre Geschichten erzählten, gemeinsam Kerne kauten - und die Reste am besten im Mülleimer entsorgten.