Fetziger Gottessohn rockt die Bühne

Illingen · Eine alte Geschichte neu zu präsentieren, das ist das Ziel des Musicals „Jesus – Ganz nah dran“. Am Freitag feierte die Illinger Version des Stückes Premiere. Mit dabei ein peppiger Jesus und mitreißende Musik.

 Jesus (Friedrich Rau, vorne rechts) hat einen Gelähmten geheilt und vielen Menschen Hoffnung gegeben. Foto: Anika Meyer

Jesus (Friedrich Rau, vorne rechts) hat einen Gelähmten geheilt und vielen Menschen Hoffnung gegeben. Foto: Anika Meyer

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Wer war er eigentlich, dieser Typ, dem sich erst Hunderte, dann Tausende und schließlich über zwei Milliarden Menschen anschlossen? Und wieso übt er eine solche Anziehungskraft aus? Das Musical "Jesus - Ganz nah dran" von Felix Leibrock und Peter Frank machte es am Freitag bei der Premiere einer Illinger Version in der Illipse deutlich. Nicht Geburt oder Tod Jesu standen im Mittelpunkt, sondern sein unmittelbares Handeln an den Menschen: Jesus (Friedrich Rau) heilt Kranke, hilft Ausgestoßenen und führt alle zurück ins Leben, so unter anderem eine Aussteigerin, einen Zöllner, eine Prostituierte und einen Gelähmten.

Dass er jedem voller Liebe und Respekt begegnet, das kommt an - ein zeitloses, von religiösen Dogmen unabhängiges Thema. Und genauso wurde es auch präsentiert: fetzig, peppig, eindringlich und gefühlvoll. Mitreißende Musik quer durch Pop, Rock, Gospel, Klezmer, Oper und mehr wurde aufgefahren und brachte einen mitunter in regelrechte Zwickmühlen: Darf man begeistert mitwippen, wenn Herodes böse Pläne schmiedet? Vermutlich darf man, schließlich weiß man ja: Jesus und seiner Botschaft kann er im Endeffekt nichts anhaben.

Erstmals gezeigt hatten der Neunkircher Buchautor Leibrock und der Hannover Komponist Frank ihr Musical im thüringischen Apolda, Illingen war nun die zweite Station. Und hier machte man tatkräftig mit: Ein Projektchor von rund 75 Personen stand auf der Bühne, darunter alte und junge Mitglieder Illinger Chöre wie auch Neulinge. Angeleitet wurden sie von Daniel Franke und Mirijam Oster. Zwei junge Illinger, Jan Kiefer und Lea Woll, spielten außerdem Bettelkinder. Die übrigen Darsteller, inklusive des musicalerfahrenen Rau und des nicht minder stimmbegabten Erzählers Johann Frank brachten die Macher mit.

Als die Idee des Musicals durch Kontakte an Bürgermeister Armin König und Gabi Steuer, die sich gemeinsam um die Kultur in der Gemeinde kümmern, herangetragen worden war, hatten diese direkt zugeschlagen. Entsprechend stolz und begeistert kündigte König das Musical vor dem gut besetzten Saal an. Und das Publikum ließ sich anstecken von der Freude der Beteiligten, taute zusehends auf und schwenkte zu feierlichen Szenen gemeinsam mit dem Chor bunte Taschenlampen - so zu einer fulminanten Tanzeinlage nach einer Wunderheilung. Der Verkaufserlös der Taschenlampen geht an den Kinder-Hospizdienst Saar.

Die Illinger Sänger sind glücklich, bei dem Musical mitgewirkt zu haben. "Die Identifikation damit war sehr stark und es herrschte große Disziplin", sagt Daniel Franke. "Und mit dem Komponisten selbst arbeiten zu können, war ein riesiges Geschenk."

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