Erfolgsstory der Schule auf dem Lande

Illingen · Klassenbücher gibt es auch im digitalen Zeitalter noch. Nicht mehr grün, wie in den Anfangsjahren des IGI, damals noch Realgymnasium, sondern blau. Und auch der "Stand" der Schüler-Väter ist in der Kladde längst nicht mehr erfasst.

Dem Datenschutz sei Dank! Die früher landesweit geübte Unsitte, Kinder in der Schule nach der Herkunftsfamilie (Arbeiter, Angestellte, Akademiker) zu kathegorisieren, ist seit den 70er Jahren passée und hat auch nie zum von Weltoffenheit (Dritte-Welt-Aktion Palca!), Toleranz und Gemeinsinn geprägten Profil des IGI gepasst.

Das "Gymnasium auf dem Lande", wie es in seinen Gründerjahren tituliert wurde, mauserte sich - nach einer kurzen, den legendären Fastnachts-Veranstaltungen geschuldeten Phase als "Party-Gymnasium" - zu einer Schule mit sehr gutem Ruf. Dafür spricht die aktuelle Zahl von 129 Anmeldungen von Neulingen für das kommende Schuljahr 2016/2017. Womit das noch junge IGI die Traditions-Einrichtungen im Kreis Neunkirchen wie Krebsberg und Steinwald (beide 1864 gegründet) in Neunkirchen sowie das Gymnasium Ottweiler (1874) weit überflügelt. Oberstudiendirektor Christoph Schreiner, IGI-Abiturient, und seit 2014 Chef "seiner" Schule, sieht damit die Arbeit von Schulleitung und Kollegium ("wir haben nur wenig Fluktuation") bestätigt: "Die beste Anmeldezahl in den letzten zehn Jahren". Wiewohl das IGI vor gut 40 Jahren mit 1445 Schülern das größte Gymnasium des Saarlandes war, aber - wie alle Schulen - dem Geburten-Rückgang Tribut zollen musste.

Mittlerweile hat sich die Schülerzahl bei knapp 800 eingependelt. Dass alle Schüler in einem Gebäudekomplex gemeinsam unterrichtet werden können, hat es in den "Kindertagen" des IGI nicht gegeben. Die ersten Schüler-Jahrgänge und ihre Lehrer erinnern sich an unruhige Jahre mit mehreren über Illingen verteilten Standorten und sogar Zwei-Schicht-Unterricht (Artikel unten). Der 1971 bezugsfertige Neubau, in seiner rotbraunen Funktionalität nie von besonderem Charme geprägt, litt massiv unter Bergschäden. Die sind heute teilweise noch im Erweiterungs-Bau zu besichtigen. Dank des Engagements des Landkreises Neunkirchen wurde die Schule aber fürs Jubiläumsjahr massiv aufgehübscht, ausstattungsmäßig aufgewertet und, wie es heutzutage so schön heißt, energetisch ertüchtigt. Aus der "Rostlaube" des Hauptgebäudes wurde ein Hingucker in Weiß, Grau, Anthrazit und Rot. Womit sich das Illinger Schulzentrum am Schwarzen Weg mit der ebenfalls sanierten Gemeinschaftsschule jetzt durchaus ansehnlich präsentiert.

Eigentlich sollte an dieser Stelle eine Auflistung von besonders prägenden IGI-Pädagogen stehen, mit denen ganze Illinger Schüler-Generationen verbunden sind. Doch der Versuch, eine Liste zu erstellen, scheiterte: zu viele wirklich "tolle Typen" unterrichteten hier, zu groß die Sorge, einen der Wichtigen außen vor zu lassen.

Unverfänglicher die Suche nach ehemaligen IGI-Absolventen mit besonderen wissenschaftlichen Meriten. Christoph Schreiner nennt da Prof. Dr. Lars Feld (einer der fünf deutschen Wirtschaftsweisen) und Dr. Friedrich Eisenbrand (Spitzen-Informatiker- und Mathematiker). Dazu kommen regionale Größen wie die beiden Saar-Staatssekretäre Stefan Kolling und Anke Morsch und jede Menge erfolgreicher Menschen im Illtal und darüber hinaus. Denn das IGI hat einen großen Einzugsbereich, lockt auch Schüler aus Marpingen, Schiffweiler oder Heusweiler.

illtal-gymnasium.de

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