Wandel einer Hüttenstadt Wie sich Neunkirchen zur saarländischen Musical-Stadt mauserte (mit Bildergalerie)

Neunkirchen · Mit der Stahlkrise kam das Aus für das Neunkircher Eisenwerk. 1982 hatte hatte kaum jemand Hoffnung auf einen Strukturwandel. Das änderte sich: Wo einst Hochöfen glühten, ist heute wieder was los. Anders und mit Erfolg. Wie schaffte das Neunkirchen?

Seit 18 Jahren gibt es das Musical-Projekt Neunkirchen
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Seit 18 Jahren gibt es das Musical-Projekt Neunkirchen

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Foto: Anja Kernig

Jahrelang war Neunkirchen von der Hütte in der Innenstadt geprägt. Mit der europäischen Stahlkrise wurde alles anders. Wollte die Stadt überleben, musste sie ihr Gesicht verändern. Bis ins Jahr 1593 geht die Eisenhütte im „Tale von Neunkirchen“ zurück. Seit 1806 betrieben die Gebrüder Stumm das Eisenwerk. Unter Carl Ferdinand von Stumm wuchs die Hütte zu einer der größten vergleichbaren Anlagen in Deutschland. Auch nach der  Gasometerexplosion 1933 und weitgehender Zerstörung im Zweiten Weltkrieg schaffte es das Unternehmen wieder an die Spitze, zählte in den 1970er-Jahren zum größten Automatenstahlproduzenten in Europa, war einer der größten Arbeitgeber der Region. Doch dann kam die Stahlkrise. Das Neunkircher Eisenwerk wurde bis 1982 bis auf zwei Walzstraßen radikal zurückgefahren. Mitten in der Stadt standen 93 Hektar Industriebrache. Die Stadt erwarb das Gelände, schleifte die Gebäude weitestgehend. Dem vom Stadtrat 1978 beschlossenen kommunalen Restrukturierungsprogramm folgte der Bau eines Einkaufszentrums, des Saarpark-Centers. Was blieb waren Gasometer und Hochöfen und die Gebläsehalle – und der Wunsch den Strukturwandel noch weiter in eine neue Richtung zu treiben.