Basketball „Der Glaube an den Klassenerhalt ist da“

Illingen · Basketball-Oberligist TV Illingen kämpft gegen den Abstieg. Am Samstag tritt das Schlusslicht beim Vorletzten in Bous an.

 Illingens Jonas Schikorski (links, hier beim Spiel gegen Herrensohr) ist der Hoffnungsträger der Illinger.

Illingens Jonas Schikorski (links, hier beim Spiel gegen Herrensohr) ist der Hoffnungsträger der Illinger.

Foto: Thomas Wieck

Jens Rückert nimmt sich einige Sekunden Bedenkzeit und holt tief Luft, ehe er bestätigt, dass sich das Schicksal seiner Mannschaft womöglich an diesem Samstag entscheidet. „Ja, gewissermaßen ist es für uns ein Endspiel“, sagt der Trainer der Oberliga-Basketballer vom TV Illingen. Seine „Vikings“ reisen als Schlusslicht zum Kellerduell beim Vorletzten SG Baskets 98 Völklingen/BBC Bous. Anwurf in der Südwesthalle in Bous ist um 16 Uhr.

Gewinnen die Illinger, ziehen sie nach Punkten mit den Baskets gleich und reichen die Rote Laterne an den Gegner weiter. Im Falle einer Niederlage beträgt der Rückstand auf das rettende Ufer aber womöglich vier Punkte. „Sollten wir verlieren, werden wir natürlich nicht aufgeben und weiter unsere Chance suchen. Gerade bei den Heimspielen bei uns in Illingen kann alles passieren“, sagt Rückert zwar. Doch er weiß, dass die Hypothek einer Niederlage für sein Team vier Spieltage vor Saisonende zu hoch sein könnte. Der TVI hat in der laufenden Runde erst drei Partien für sich entschieden. Und dennoch gibt es Hoffnung bei den Vikings. Am letzten Spieltag schickten die Illinger die als Tabellendritter angereisten TVG Baskets Trier mit einer klaren Niederlage (92:75) zurück auf die Heimreise und sendeten damit ein starkes Lebenszeichen im Abstiegskampf. Es war der erste Sieg für den TVI nach zuvor sieben Pleiten in Folge. „Die Mannschaft will in der Oberliga bleiben. Der Glaube an den Klassenerhalt ist da, die Partie gegen Trier hat da noch einmal Wunder gewirkt“, sagt Rückert, der aber einräumen muss, dass die Köpfe seiner Spieler während der langen Wartezeit auf einen Erfolg auch mal gen Boden gesunken seien. Grundsätzlich kämen seine Korbjäger mit der Stärke und Härte der Spielklasse nun aber viel besser zurecht als noch zu Saisonbeginn. Illingen war erst im letzten Jahr in die Oberliga aufgestiegen, hatte sich personell kaum verstärkt und kämpft schon die ganze Runde mit Verletzungsproblemen. Der schmale Kader fordert in der Schlussphase kräftezehrender Begegnungen regelmäßig seinen Tribut. Beim Spitzenteam TuS Treis Karden lagen die mit nur sechs Spielern angereisten Vikings bis zur Pause gleichauf, mussten aber noch eine deutliche Niederlage einstecken. Auch gegen den BBC Horchheim schien der TVI lange auf der Siegerstraße, doch im Schluss-Spurt zog der BBC mit einem 11:0-Lauf noch vorbei. „Am Anfang der Saison mussten wir uns mit dem Gedanken auseinandersetzen, dass es im schlimmsten Fall ohne einen Sieg zurück in die Landesliga geht“, erinnert sich Rückert.

Die Hoffnung bei den Illingern trägt auch den Namen Jonas Schikorski. Der Regionalliga erfahrene Spieler glänzte beim Sieg gegen Trier mit 43 Punkten, traf acht Würfe von jenseits der Dreipunktelinie. „Individualtechnisch ist Jonas in der Oberliga überragend. Er ist pfeilschnell, kaum vom Ball zu trennen oder überhaupt zu verteidigen“, schwärmt der Vikings-Coach - der aber Wert darauf legt, dass seine Mannschaft keine One-Man-Show ist. „Alle unsere Spieler haben gegen Trier Punkte erzielt. Und Jonas kann seine Stärken nur ausspielen, wenn das Team harmoniert und der Ball gut läuft.“

Das soll auch am Samstag gegen die Völklinger wieder der Fall sein. Allerdings dient der jüngste Erfolg der Illinger nicht als Blaupause für das Kellerduell. „Trier hatte seine Stärken unter dem Korb. Gegen Völklingen müssen wir auf die gefährlichen Distanzschützen achtgeben“, weiß Rückert. Und auf Gunter Gärtner. Der Baskets-Routinier war bis zum Ende der vergangenen Saison einer der überragenden Spieler der Oberliga. In der laufenden Saison wollte Gärtner bei den Völklingern eigentlich nur noch als Trainer und nicht mehr als Spieler auf dem Parkett stehen. Im Abstiegskampf greift er seinem Team aber seit einigen Partien wieder unter die Arme. „Die Partie wird damit Stehen und Fallen, wie wir ihn in den Griff kriegen“, glaubt der Illinger Trainer.

Mit einem Sieg stünde seine Mannschaft eventuell sogar schon auf einem Nichtabstiegsplatz. Denn wie viele Teams nach der Saison den Gang in die Landesliga antreten müssen, hängt auch vom Ausgang in der klassenhöheren Regionalliga II ab. Geht keine Mannschaft runter, die in die Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar eingruppiert würde, bliebe es dort bei einem Absteiger.

Mit Rechenspielen will sich Rückert aber nicht beschäftigen. „Ich muss niemanden extra motivieren. Wir wissen alle genau, worum es am Samstag geht.“ Nämlich um ein Endspiel für den TV Illingen.

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