Natur pur statt Glanz und Glimmer

Saarbrücken. Er darf in der Vorweihnachtszeit nicht fehlen, dabei gehört er zu den jüngsten Bräuchen im christlichen Glauben: der Adventskranz. Vier Kerzen schmücken traditionell den Kranz; was Farbe und Gestaltung betrifft, darf heute der Fantasie freier Lauf gelassen werden. Wobei der Trend wieder zurück zur Natur geht

 "Schlammtöne" sind dieses Jahr bei Adventskränzen gefragt: Franz-Josef Wein vom Blumenhaus Wein in Saarlouis-Lisdorf erläutert die Trends des Winters. Foto: Heike Theobald

"Schlammtöne" sind dieses Jahr bei Adventskränzen gefragt: Franz-Josef Wein vom Blumenhaus Wein in Saarlouis-Lisdorf erläutert die Trends des Winters. Foto: Heike Theobald

Saarbrücken. Er darf in der Vorweihnachtszeit nicht fehlen, dabei gehört er zu den jüngsten Bräuchen im christlichen Glauben: der Adventskranz. Vier Kerzen schmücken traditionell den Kranz; was Farbe und Gestaltung betrifft, darf heute der Fantasie freier Lauf gelassen werden. Wobei der Trend wieder zurück zur Natur geht. "Natürlichkeit und klare, verhaltene Inszenierungen in Braun- und Beigetönen sind die Gestaltungstrends", meldet der Landesverband Deutscher Floristen. Naturtöne, gerne verbunden mit einem reinen Weiß, sind gefragt. Unverzichtbar jedoch für traditionsbewusste Menschen: rote Farbtöne.Der Hamburger Theologe Johann Hinrich Wichern schmückte 1839 ein Wagenrad mit Tannen und 24 roten Kerzen. Für jeden Tag im Dezember eine, um den Kindern in seinem Kinderheim "das raue Haus" die Zeit bis Heilig Abend aufzuzeigen. Heute sind vier Kerzen üblich, der Kranz wird individuell angeboten, aus Tannen, Weidenzweigen, Holz, Moos oder künstlichen Produkten. "Natürlich gibt es in der Weihnachtszeit nach wie vor glänzende Dinge. Aber der Trend geht weg vom Glimmer", erklärt Franz-Josef Wein vom Blumenhaus Wein in Saarlouis-Lisdorf.

Der Florist glaubt, je stärker das allgemeine Krisenempfinden ist, desto mehr wollen die Menschen eine heimelige Atmosphäre in den eigenen vier Wänden. Er legt in diesem Jahr den Schwerpunkt auf Natürlichkeit; Dekorationen und Kränze aus Tannenzapfen dominieren. Aber auch die Farbe Weiß bestimmt den Trend in der Weihnachtszeit. Eine Aussage, die Dirk Wenzel, Geschäftsführungsassistent des Floristeneinkaufs Trautz in Schwalbach-Hülzweiler, bestätigt. Er spricht außerdem von "Schlammtönen", die stark nachgefragt seien. Künstliches Gebäck, Zimtstangen, Äpfel oder Apfelsinen als Dekorationen gehörten zudem zu den favorisierten Artikeln.

Ein Dauerläufer sei die Farbe Rot. Ganz traditionell eben, was sich auch im Blumenhaus Wein widerspiegelt. "Zwar haben wir ein dunkles, schweres Rot im Angebot, aber der Kunde fragt oft nach dem leuchtenden Weihnachtsrot", sagt Wein. Was die Materialien betrifft, beobachtet Wein, dass beim Kunden verstärkt ein ökologisches Denken zu erkennen sei. "Es wird oft nachgefragt, woher die Materialien kommen", erklärt er. Produkte wie Tannen oder Tannenzapfen zum Beispiel bezieht das Blumenhaus aus der Region. "Das ist unseren Kunden wichtig", erklärt er. Für ihn stünde daher auch das Angebot der Discounter im krassen Gegensatz zur Ökologie. "Es sollte ernsthaft hinterfragt werden, wie und wo der Discounterpreis entsteht", sagt Wein. Und auch der Fachverband erklärt: "Nachhaltigkeit und der Einsatz umweltschonend produzierter Accessoires sind Trends dieser Zeit." "Natürlich gibt es in der Weihnachtszeit nach wie vor glänzende Dinge. Aber der Trend geht weg vom Glimmer."

Franz-Josef Wein, Florist

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