Mittelstand hat schwer zu kämpfen

Völklingen. Im August 2010 gründete sich der Kreisverband Saarbrücken-Land des Evangelischen Arbeitskreises der CDU (EAK). Die rund 200 Mitglieder mit ihrem Vorsitzenden Jörn Buchholz verstehen sich als Bindeglied zwischen evangelischer Kirche und Partei

Völklingen. Im August 2010 gründete sich der Kreisverband Saarbrücken-Land des Evangelischen Arbeitskreises der CDU (EAK). Die rund 200 Mitglieder mit ihrem Vorsitzenden Jörn Buchholz verstehen sich als Bindeglied zwischen evangelischer Kirche und Partei.

Fachkräftemangel droht

In der ersten öffentlichen Veranstaltung widmete sich die Organisation am Donnerstagabend der Arbeitsmarktpolitik. Als Referent für das wichtige Thema, so der EAK-Landesvorsitzende Volker Oberhausen, konnte einer der "renommiertesten Arbeitsmarktexperten" der Bundesrepublik gewonnen werden: Otto-Werner Schade (Foto: dpa). Der langjährige Leiter der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit hatte sich im Februar 2010 in den Ruhestand verabschiedet.

Die Krise, erklärte Schade im Bistro 06, konnte schneller als erwartet bewältigt werden. Die Arbeitslosenzahlen im Saarland sind gesunken, die Zahl der Hartz-IV-Empfänger ist jedoch leicht gestiegen. Ein Problem: Da die Löhne drei Prozent unter dem westdeutschen Niveau liegen, wandern hoch qualifizierte Arbeitskräfte ab.

"Wir werden weniger, aber älter", betonte Schade mit Blick auf den demographischen Wandel. Die Arbeitslosenzahlen, so seine Prognose, sinken weiter, der Fachkräftebedarf wird künftig dominierendes Thema.

Neben einer Analyse erhoffte sich der Evangelische Arbeitskreis von dem Experten auch Ratschläge für die Politik. Was also ist zu tun? Die Kohle- und Stahlnostalgie, so Schade, muss überwunden werden. Existenzgründer müssen besonders gefördert, die Bildungsanstrengungen auf allen Ebenen erhöht werden. Auch die Unternehmen sind gefordert, von ihnen erwartet Schade eine alters- und familiensensible Personalpolitik.

Ringen um Fördermittel

In der anschließenden Diskussion erklärte Stefan Rabel, CDU-Fraktionschef im Völklinger Stadtrat, dass Saarstahl auch zukünftig eine wichtige Rolle spielt: Das Unternehmen ist nicht nur größter Arbeitgeber der Stadt, in guten Zeiten spült die Firma viele Steuern in die kommunale Kasse. Daneben, so Oberbürgermeister Klaus Lorig, sollen aber auch andere wichtige Standbeine wie etwa der Touristik-Bereich ausgebaut werden.

 Wirtschaftliches Flaggschiff der Stadt: Turbinen und sonstige millimetergenau gefertigte Werkstücke aus der neuen Saarschmiede bei Saarstahl in Völklingen gehen in alle Welt. Foto: Oliver Dietze

Wirtschaftliches Flaggschiff der Stadt: Turbinen und sonstige millimetergenau gefertigte Werkstücke aus der neuen Saarschmiede bei Saarstahl in Völklingen gehen in alle Welt. Foto: Oliver Dietze

Die Aussprache mit den rund 20 Besuchern zeigte: Kleine und mittelständische Unternehmen haben nicht nur mit den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu kämpfen, es gibt auch viele bürokratische Hürden. Selbstständige müssen zum Beispiel mit Banken um Kredite oder mit der Arbeitsagentur um Fördermittel ringen.

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